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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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solche Mühe machen. Die Vandalen müssen Feinde des Königs gewesen sein, die von Haß und Rachsucht getrieben wurden. Haben sie auch seine Mumie zerstört? Oder hat man sie mit dem Rest seiner Grabbeigaben an einen sicheren Ort gebracht, als die Stadt aufgegeben wurde? Seine zweite Tochter starb jung, noch ehe Zeit war, ein eigenes Grab für sie zu errichten. Fragmente eines weiteren Sarkophags – wahrscheinlich des ihren – wurden ebenfalls hier entdeckt. Zweifellos wurde sie in einer der Kammern beigesetzt, deren Wände mit Abbildungen ihrer trauernden Eltern geschmückt sind. Aber was ist mit Nofretete? In der Grabkammer befindet sich nur der Sockel für einen Sarkophag. Vielleicht waren die anderen Räume, die vom Haupteingang abgehen, für ihre Bestattung vorgesehen, doch sie wurden nie fertiggestellt, und von ihren Grabbeigaben hat man weder im Grab noch in dessen Umgebung etwas gefunden.«
    »Was ist mit dem Schmuck, den Mond 1883 gekauft hat?« fragte Cyrus. »Darunter war auch ein Ring mit ihrem Namen …«
    »Das«, belehrte ihn Emerson, »war Teil – ein sehr winziger Teil – der prunkvollen Ausstattung ihres Gemahls. Diese Kleinode steckten sich – nur bildlich gesprochen – diejenigen in die Tasche, die Echnatons Mumie an einen anderen Ort brachten. Oder aber die Vandalen, die den Sarkophag zerstörten. Allerdings kommt mir die erste Theorie wahrscheinlicher vor. Der Sarkophag war zu schwer, um ihn wegzuschaffen, doch die Mumie in ihrem Sarg und die Grabbeigaben – Ölkrüge, Speisen, Kleidung, Möbel, Schmuck – wurden entfernt. Den Schmuck, den Mond erworben hat, hatten Dorfbewohner zum Verkauf angeboten. Der damalige Dieb hat seine Beute irgendwo im Tal versteckt. Gewiß wollte er sie später holen, doch es kam nicht mehr dazu. Zweifellos wurde das Versteck von Dieben unserer Tage entdeckt.«
    »Dann glauben Sie, ihr Grab …«, fing Cyrus an.
    »… wird möglicherweise noch gefunden werden«, beendete Emerson den Satz. »Aber zuerst sollten wir uns an das Königsgrab machen. Ich will, daß es bis hinunter auf den nackten Felsen freigelegt wird. Und die Wände müssen wir abklopfen, um uns zu vergewissern, daß dahinter keine Geheimtüren liegen. Wo zum Teufel ist … verdammt noch mal, Abdullah, hör endlich auf, mir ständig auf die Fersen zu treten!«
    »Ich folge dem Vater der Flüche, um bereit zu sein, wenn er befiehlt«, erwiderte Abdullah.
    »Dann befehle ich dir, nicht so dicht hinter mir zu gehen. Lauf und hol’ Ali und vier, nein fünf, weitere Männer. Nur erfahrene Männer sollen hier arbeiten. Du weißt schon, was ich will, Abdullah.«
    »Fangen wir jetzt an?« fragte Abdullah. Er verdrehte die Augen zum wolkenlosen Himmel. Hoch über uns brannte die Sonne auf uns hinab.
    »Es ist fast Mittag«, sagte ich, ehe Emerson antworten konnte. »Und der Marsch war lang und anstrengend. Wir werden essen und uns ausruhen, ehe wir anfangen, Abdullah.«
    »Was Sie betrifft«, meinte Emerson und bedachte mich mit einem finsteren Blick aus blauen Augen, »Sie können mit ihrem Schatzsucher-Freund zurück zum Hauptwadi gehen und weitere Gräber ausfindig machen.«
    »Wir haben nicht genug Leute«, widersprach Cyrus. »Es müssen tonnenweise Steine und Sand bewegt werden.«
    »Besorgen Sie sich Hilfskräfte im Dorf.«
    »Du meine Güte, Emerson!« rief ich aus. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Wenigstens behaupten Sie das die ganze Zeit«, antwortete Emerson ruhig.
    »Wir dürfen es nicht wagen, Fremde bei uns aufzunehmen«, beharrte ich. »Einige Männer aus Haggi Quandil hatten sich in den Klippen versteckt, als Mohammed Sie angriff. Sie hielten sich bereit, um Sie fortzuschleppen, falls sein Plan geglückt wäre. Die meisten sind, wie ich glaube, ehrlich, aber einige …«
    »Dann stellen Sie eben nur die Ehrlichen an«, sagte Emerson ungeduldig. »Warum zum Teufel können Sie nicht einmal etwas unaufgefordert tun, anstatt mich bei jeder Kleinigkeit um Rat zu fragen?«
    *
    Natürlich ließ ich mich nicht auf Emersons Versuche ein, uns zu trennen. »Wenn Sie sich mit dem Königsgrab befassen wollen, tun wir das eben gemeinsam«, sagte ich mit Nachdruck. »Außerdem sollten wir zusätzlich zu den Aufgaben, die Sie heute vormittag erwähnten, einen genauen Plan des gesamten Grabes erstellen und die übriggebliebenen Reliefs kopieren. Bouriants Kopien sind unersetzlich, da sie Abbildungen zeigen, die inzwischen verschwunden sind. Allerdings sind sie recht ungenau und …«
    »Verdammt,

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