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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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können und dem Wünschenden Schaden bringen, anstatt ihm zu helfen. Denken Sie nur an Midas, der alles, was er berührte, in Gold verwandelte. Die Vergangenheit ist wiedergekehrt, doch nicht, um mir zu helfen, sondern um mich zu peinigen. Alte Feinde und alte Freunde …«
    »Richtig«, unterbrach mich Cyrus. »Amelia, meine Liebe, Sie sind zu klug, um an solchen Unsinn zu glauben. Ich vermute, was Sie von mir erwarten, ist nicht so sehr Mitgefühl, als eine heilsame Portion gesunden Menschenverstands. Diese Leute haben in der Zwischenzeit nicht wie Aufziehpuppen in einem Museum herumgelegen und nur darauf gewartet, wieder in Gang gesetzt zu werden, um alle auf einmal hinter Ihnen herzujagen. In den vergangenen Jahren sind Sie Karl hin und wieder begegnet, ebenso mir, und Carter und einer Menge anderer Leute. Auch alte Feinde tauchen gelegentlich wieder auf – neben reichlich vielen neuen Feinden, bedenkt man, wie Sie und Emerson vorgehen. Es ist unmöglich, in die Vergangenheit zurückzukehren, Amelia. Wir leben im Heute, nicht im Damals, und die einzige Richtung, in die Sie gehen können, ist nach vorne.«
    Ich holte langsam und tief Atem. »Danke, Cyrus. Genau das habe ich gebraucht.«
    Seine warmen, starken Finger schlossen sich um die meinen. Er beugte sich über mich.
    »Der Whiskey Soda, von dem Sie sprachen, wird die Genesung vervollständigen«, sagte ich. »Wir gehen jetzt besser weiter. Die anderen werden sich schon fragen, wo wir abgeblieben sind.«
    *
    Am gleichen Abend teilte uns Emerson mit, daß wir am nächsten Tag mit der Arbeit im Königswadi beginnen würden. Er beabsichtige, dort mehrere Tage und Nächte zu verbringen. Wir übrigen könnten es halten, wie es uns beliebe. Falls wir es vorzögen, jeden Abend zum Hausboot zurückzukehren, erlaube er uns, entsprechend früh mit der Arbeit aufzuhören. Cyrus blickte mich an. Ich lächelte. Dann verdrehte Cyrus die Augen gen Himmel und ging los, um die nötigen Vorbereitungen zu treffen.
11. Kapitel
    »In der Liebe, im Krieg und im Journalismus ist alles erlaubt.«
    Letzte Nacht träumte ich, ich sei ins Königswadi zurückgekehrt. Das Mondlicht ließ die Felsen wie die kalt und silbrig schimmernden Umrisse verfallener Paläste und zerbröckelnder Monumentalstatuen erscheinen. Es war totenstill, nicht einmal das Hallen meiner Schritte störte die Ruhe, als ich körperlos wie ein Geist voranglitt. Entlang des Wegs streckten sich mir Schatten – scharf umrissen wie Tintenkleckse – entgegen und zogen sich dann wieder zurück. Dunkelheit erfüllte die schmale Felsspalte, auf die ich zuschwebte, und von dort aus näherte sich mir eine bleiche, in weißes Leinen gehüllte Lichtgestalt, deren Haupt von den Strahlen des Mondes umkränzt wurde. Die tiefliegenden Augen waren in der Finsternis kaum zu erkennen, der Mund war schmerzverzerrt. Flehend und voll Mitleid streckte ich die Arme aus, doch der Geist achtete nicht auf mich. Er war in der ewigen Nacht gefangen, von den Göttern, die er zu zerstören gesucht hatte, zur Vergessenheit verdammt. So wird er bis zum Ende aller Tage weiterwandern, und ich bezweifle nicht, daß ich in meinen Träumen an jenen verwunschenen Ort zurückkehren werde, der meine Seele ebenso anzieht wie die des geheimnisvollen Geistes.
    *
    »Sie sehen heute morgen ein wenig mitgenommen aus, Peabody«, stellte Emerson fest. »Haben Sie schlecht geschlafen? Oder kann es sein, daß etwas auf Ihrem Gewissen lastet?«
    Wir waren allein an Deck und warteten, bis die anderen ihre Ausrüstung zusammengesucht hatten. Da wir einige Tage in dem abgelegenen Wadi verbringen wollten, würden wir eine erhebliche Menge Vorräte brauchen. Selbstverständlich hatte Emerson die umfangreichen Vorbereitungen Cyrus überlassen und beschwerte sich nun über die Verzögerung.
    Ich achtete nicht auf diese Provokation (um die es sich ohne Zweifel handelte) und sagte: »Ehe wir aufbrechen, möchte ich Ihre Verbände wechseln. Sie haben sie naß gemacht.«
    Zuerst zierte er sich und widersprach, aber ich blieb fest. Also erklärte er sich schließlich einverstanden, mich in meine Kabine zu begleiten. Die Tür ließ ich demonstrativ offen.
    »Sind Sie sicher, daß Sie Ihr luxuriöses Quartier gegen ein Zelt zwischen den Felsen eintauschen möchten?« fragte Emerson, nachdem er sich verächtlich in dem elegant möblierten Raum umgesehen hatte. »Wenn Sie wollen, haben Sie meine Erlaubnis, nachts zum Hausboot zurückzukehren. Es ist ja nur ein dreistündiger …

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