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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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an die bedrückende Zukunft denken. »Emerson, ich habe es schon öfter gesagt, und ich werde es noch einmal wiederholen: Du bist ein äußerst bemerkenswerter Mann.«
    »Wie du ebenfalls gesagt hast, hättest du dich auch nicht mit weniger zufriedengegeben.« Emerson grinste mich an.
    »Denkst du an jemand bestimmten?«
    »Natürlich.«
    »Das Mädchen hat sowohl Interesse als auch Talent bewiesen«, fuhr Emerson fort. »Außerdem hoffe ich, Evelyn und Walter überzeugen zu können, daß sie zu uns stoßen, wenn wir erst einmal einen festen Stützpunkt haben. Und am University College gibt es eine junge Frau namens Murray, sie ist Studentin bei Griffith und macht einen sehr vielversprechenden Eindruck … Das ist eines der Dinge, die ich in dieser Saison hoffentlich schaffe, Peabody, nämlich die in Frage kommenden Mitglieder für unsere Mannschaft auszuwählen.«
    »Dann«, sagte ich und erhob mich, »schlage ich vor, fangen wir damit an, daß wir uns nach unten zum Essen begeben.«
    »Warum zum Teufel sollten wir das? Bei Ali im Basar gibt es besseres Essen …«
    »Aber einige unserer Kollegen speisen, soviel ich weiß, im Shepheard’s. Wir könnten mit ihnen über ihre vielversprechenden Studenten reden.«
    Emerson blickte mich argwöhnisch an. »Du findest immer einen Grund, warum ich Dinge tun soll, die ich verabscheue. Woher weißt du überhaupt, daß heute abend Ägyptologen anwesend sind? Du hast sie eingeladen, nicht wahr? Hol’s der Teufel, Peabody …«
    »Bei unserer Ankunft habe ich Nachrichten von Freunden vorgefunden, wie das so ist. Komm jetzt. Es wird langsam spät, und du willst dich sicherlich baden und umziehen.«
    »Ich will zwar nicht, aber ich fürchte, ich muß«, brummte Emerson. Er fing an, sich auszuziehen, indem er durch das Zimmer stapfte und Kragen, Hemd und Krawatte Richtung Sofa warf. Alles landete auf dem Boden. Ich wollte ihm schon eine Gardinenpredigt halten, als Emerson plötzlich innehielt und mir lebhaft gestikulierend bedeutete, ebenfalls still zu sein. Mit schräggelegtem Kopf und fast sichtbar gespitzten Ohren lauschte er einen Augenblick, um dann mit der Geschwindigkeit einer Katze, zu der er fähig ist, wenn es ihm zweckdienlich erscheint, zur Tür zu springen und sie aufzureißen. Der Korridor war dunkel, doch ich erkannte eine zusammengekauerte Gestalt, die am Boden kauerte oder lag. Emerson packte sie grob und zerrte sie ins Zimmer.
3. Kapitel
    »Meiner Ansicht nach ist der Instinkt einer Frau der Logik stets überlegen.«
    »Um Himmels willen Emerson!« rief ich aus. »Es ist Mr. Neville. Laß ihn sofort los!« Emerson musterte seinen Gefangenen, den er am Kragen gepackt hielt. »Offenbar ist er es wirklich«, meinte er leicht überrascht. »Was zum Teufel machen Sie hier auf dem Boden, Neville?«
    Der unglückliche junge Mann fuhr sich mit dem Finger zwischen Krawatte und Hals und lockerte den Schlips, ehe er antwortete. »Äh … das Licht im Flur muß ausgegangen sein; es war sehr dunkel, und ich war mir nicht sicher, ob ich mich nicht im Zimmer geirrt hatte. Als ich versuchte, die Nummer näher in Augenschein zu nehmen, fiel mir die Brille hinunter.«
    An diesem Punkt übermannte ihn ein Hustenanfall. »Sie brauchen sich nicht weiter zu erklären«, sagte ich. »Emerson, geh’ und suche Mr. Nevilles Brille. Ich hoffe nur, du bist nicht darauf getreten.«
    Wie sich herausstellte, war das doch der Fall. Neville betrachtete bedrückt seine zerstörte Sehhilfe. »Zum Glück besitze ich eine zweite. Allerdings habe ich sie nicht bei mir. Wollen Sie, Mrs. Emerson, also bitte so freundlich sein, mich heute abend zu führen.«
    »Selbstverständlich. Und natürlich werden wir Ihnen die Brille ersetzen. Wirklich, Emerson, du mußt dir abgewöhnen, dich so auf andere Menschen zu stürzen.« Neville gehörte zu der jüngeren Generation von Archäologen und hatte sein beachtliches philologisches Talent bereits unter Beweis gestellt. Dem Aussehen nach war er jedoch einer der unauffälligsten Menschen, die ich kenne. Sein Bart und sein Haar waren ebenso bräunlich wie seine Haut, und seine Augen besaßen eine unbestimmbare graubraune Tönung. Nichtsdestotrotz hatte er eine sanfte und gefällige Art und ein freundliches Lächeln. »Es war meine Schuld, Mrs. Emerson. In Anbetracht der Geschichten, die mir bekannt sind, haben Sie und der Professor allen Grund, Menschen, die vor Ihrer Tür umherschleichen, mit Mißtrauen zu begegnen.«
    »Wie richtig!« rief Emerson aus. »In

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