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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Tage zu ermorden, wenn es rundherum von Zeugen wimmelt. Der Mörder, dem das gelingt, könnte sofort sein Testament machen; dein hitziges Temperament hätte dich getrieben, an Ort und Stelle Rache zu üben. Ach, das ist doch albern!«
    »Ich bin eher der Ansicht, daß der junge Mann dein Schutzengel gewesen ist«, meinte Emerson nachdenklich. »Was ist aus dem Arbeiter geworden, der dir ein noch unentdecktes Grab versprochen hat, Peabody? Wir haben ihn nie wiedergesehen.«
    »Er hatte Angst.«
    »Pah. Offenbar haben es diese unbekannten Personen besonders auf dich abgesehen.«
    »Und die drei Männer, die dich im Garten überfallen haben …«
    »Ich sagte dir, sie gingen ungewöhnlich sanft mit mir um«, antwortete Emerson ungeduldig. »Der Angriff zielte vielleicht darauf ab, mich zu beschäftigen, während mein Doppelgänger dich wegschleppte. Für all diese Vorkommnisse muß es einen tieferen Grund geben. Und mir fällt nichts ein, was wir in letzter Zeit getan hätten, um die Aufmerksamkeit krimineller Elemente zu erregen … außer, daß wir Willy Forths verlorene goldene Stadt gefunden haben.«
    »Gewiß ziehst du übereilte Schlußfolgerungen, Emerson. Du und ich können uns aus den vagen Hinweisen etwas zusammenreimen und zum richtigen Ergebnis kommen: nämlich, daß Willoughby Forths Phantastereien auf Wahrheit beruhten und daß wir seinen Schatz entdeckt haben. Aber wer außer uns beiden ist zu solch brillanten Gedankengängen fähig?«
    Langsam wandte Emerson den Kopf, wie es Bastet tut, wenn sie vorhat, sich auf ein nichtsahnendes Opfer zu stürzen. Er sah mir direkt in die Augen.
    »Nein, Emerson!« rief ich aus. »Das kann nicht sein. Wir haben seit Jahren nichts mehr von ihm gehört.«
    »Nur ein Mann«, sagte Emerson, »dessen Kundschafternetz sich wie das Netz einer Spinne – dieser Ausdruck stammt, soweit ich weiß, von dir – über den ganzen Erdball zieht, einer, der sich in der Welt der Archäologie auskennt und mit Geschichten und Legenden, der zu den Kreisen der Fachleute Zugang hat; einer, der guten Grund hat, einen von uns zu hassen und sogar noch mehr Grund, um …«
    »Mein Entführer war nicht der Meisterverbrecher, Emerson. Ich kann mich nicht irren. Schließlich war ich, wenn auch unfreiwillig, einige Zeit in seiner unmittelbaren Nähe.«
    Wie ich zugeben muß, war das nicht sehr taktvoll. Emersons Antwort bestand aus einer Anzahl von Flüchen, von denen mir einige bis dahin unbekannt gewesen waren. Es kostete mich beachtliche Zeit und Mühe, ihn wieder zu beruhigen. Allerdings waren meine Bemühungen so erfolgreich, daß ich mich gezwungen sah, ihn an die offenen Vorhänge zu erinnern.
    Außerdem hatte sich die Dienerschaft noch nicht zu Bett begeben.
    »Dann gehen wir ihnen mit gutem Beispiel voran«, meinte Emerson und zog mich auf die Füße. Als wir die Treppe hinaufstiegen, sagte er nachdenklich: »Vielleicht hast du ja recht, Peabody. Ich neige immer noch dazu, die schreckliche Hand – das ist auch einer deiner literarischen Ausdrücke, oder? – von Sethos überall zu sehen. Möglicherweise irre ich mich, was die Identität unseres Gegners betrifft, doch meine Theorie bezüglich der Motive hinter den Aufmerksamkeiten, mit denen man uns überschüttet, steht felsenfest. Es würde eines Archäologen oder eines Menschen, der sich eingehend mit der Archäologie beschäftigt hat, bedürfen, um all die Hinweise zusammenzufügen.«
    »Dann war es ganz sicher nicht Mr. Budge, der versucht hat, mich zu verschleppen, Emerson.«
    Mein kleiner Scherz hatte die gewünschte Wirkung. Lächelnd geleitete Emerson mich in unser Zimmer und schloß die Tür.
    *
    Die nächsten drei Tage lang machten wir uns im westlichen Tal zu schaffen. Es war eine friedliche Zeit, und nichts störte uns bei unserer Arbeit – abgesehen von einem Archäologen, der herausfinden wollte, wie es bei uns voranging, und – wie Emerson es ausdrückte – was wir im Schilde führten. Nur Anubis, der es geradezu darauf abgesehen zu haben schien, Abdullah zum Katzenmord zu treiben, sorgte für Aufregung. Ich versuchte, unseren geplagten Vorarbeiter zu trösten.
    »Er mag dich, Abdullah. Es ist ein großes Kompliment. Bastet, die Katze, hat dir nie solche Aufmerksamkeiten geschenkt.«
    Abdullah, der gerade einen schmerzhaften Zusammenstoß mit einem Felsen erlebt hatte, da Anubis ihm urplötzlich auf die Schulter gesprungen war, rieb sich den Schädel und ließ sich nicht überzeugen. »Bastet ist, wie wir alle wissen,

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