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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Cyrus. Wenn Sie möchten, werde ich Ihnen jetzt einige davon beantworten.«
    »Ich kenne den Großteil der Geschichte. Ich habe mir das Vergnügen gemacht, ein Schwätzchen mit Abdullah zu halten.« Cyrus ließ sich im Lehnsessel nieder, zog einen Zigarillo hervor und bat mich um Erlaubnis zu rauchen.
    »Selbstverständlich. Emerson liebt seine stinkende Pfeife. Vielleicht weckt der Tabakgeruch ihn auf. Hoffentlich sind Sie nicht zu hart mit Abdullah ins Gericht gegangen.«
    »Ich konnte ihm ja schlecht eine Standpauke halten, weil er Erfolg hatte, wo ich versagte. Oder weil Sie ihn gezwungen haben, mitzukommen. Der Mann tanzt völlig nach Ihrer Pfeife, Amelia.«
    »Seine Treue zu Emerson hat ihn zu diesem Schritt bewogen. Aber, ja, ich glaube, er mag mich auch. Mir ist das nie klargewesen. Es war rührend, als er sich mir anvertraute, wie er es nie zuvor getan hat.«
    »Hmm«, meinte Cyrus. »Nehme an, ich kann Sie nicht überreden, sich ein wenig aufs Ohr zu legen, während ich bei meinem alten Freund wache.«
    »Ihre Annahme ist richtig. Wie könnte ich jetzt schlafen? Gehen Sie zu Bett, Cyrus. Sie sind bestimmt müde.
    Ich muß Sie nicht fragen, ob Ihre Mission im Hotel erfolglos war.«
    »Ich bin vollkommen erschöpft, das stimmt. Aber was mir den Rest gegeben hat, war, daß ich Sie bei meiner Rückkehr nicht mehr vorfand. Ich befürchtete, es könnte sich bei dem Brief um einen Trick gehandelt haben, um mich fortzulocken, damit die Kerle Sie entführen können.
    Solche Stunden möchte ich nie mehr durchleben müssen.« »Mein lieber Cyrus. Aber nun hat sich doch alles zum Guten gewendet.«
    »Hoffen wir’s.« Cyrus drückte seinen Zigarillo aus.
    Seine Hand zitterte ein wenig, und dieses Zeichen der Zuneigung rührte mich sehr. »Nun, dann überlasse ich Sie Ihrer Nachtwache. Rufen Sie mich, wenn … Ach, verflixt, das habe ich fast vergessen. Heute nachmittag ist die Post gekommen. Es ist ein Schreiben an Sie aus Chalfont dabei.«
    »Der versprochene Brief!« rief ich aus. »Wo ist er?« Cyrus wies auf einen Stapel Umschläge auf dem Tisch.
    Der oberste war der, den ich suchte; die Dicke des Couverts wies darauf hin, daß der Schreiber eine Menge zu erzählen hatte, und so war es auch.
    Eine kurze Anmerkung von Walter leitete den Brief ein.
    Ich habe beschlossen, Ramses das Schreiben zu überlassen; sein Stil hat eine Eleganz, die meinem fehlt. Ihr kennt Euren Sohn gut genug, um Euch nicht von seiner Neigung zur Übertreibung täuschen zu lassen. Sorgt Euch nicht um uns. Wie Ihr sehen werdet, haben wir alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Ihr seid es, lieber Bruder, liebe Schwester, denen unsere Sorge gilt. Bitte, teilt uns alle neuen Entwicklungen mit.
    Darauf folgten einige Seiten, die eng in einer Handschrift beschrieben waren, die ich nur allzugut kannte. Am besten gebe ich dieses außergewöhnliche Schriftstück in seiner Gesamtheit wieder, da es unmöglich ist, Ramses’ Ausführungen zusammenzufassen.
    Liebste Mama, liebster Papa.
    Ich hoffe, daß Euch diese Zeilen bei guter Gesundheit antreffen. Wir alle sind wohlauf. Tante Evelyn hat mir versichert, daß mein Haar bald nachwachsen wird.
    Nachdem ich mich von dieser merkwürdigen Einleitung erholte hatte, las ich weiter.
    Euer Telegramm war uns eine große Hilfe, da es uns so gelang, einen noch ernsteren Zwischenfall als den, zu dem es tatsächlich kam, zu verhindern. Jedoch hatte ich bereits Grund zu der Befürchtung, daß etwas im argen lag. Als ich wie üblich das Grundstück abging, um Wilderer zu vertreiben und ihre Fallen ausfindig zu machen, stieß ich auf ein zerlumptes Individuum, das, anstatt fortzulaufen, als ich es ansprach, in der offenbaren Absicht, mich zu ergreifen, auf mich zukam. Beim Rückzug, denn Vorsicht erschien mir (angesichts des Umstandes, daß der Mann mich schätzungsweise um das Doppelte überragte) ratsam, führte ich ihn durch ein dichtes Dornengebüsch, wo er sich hoffnungslos in den Ranken verstrickte, denen ich aufgrund meiner geringeren Größe und meiner Ortskenntnis ausweichen konnte. Als ich mich davonmachte, fing er an, aus vollem Halse Unflätigkeiten zu schreien. Doch als Onkel Walter und ich mit zwei Dienern zurückkamen, war er entflohen.
    Wie ich leider berichten muß, schenkte Onkel Walter meiner Behauptung, das Verhalten dieses Menschen sei höchst verdächtig gewesen, zunächst kein Gehör. Nach der Ankunft von Papas Telegramm jedoch war Onkel Walter Gentleman genug, sich dafür zu entschuldigen, und

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