Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
bewies die Klugheit, die Angelegenheit noch einmal zu überdenken. Wir hielten einen Kriegsrat ab und beschlossen, Verteidigungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Wie ich in diesem Zusammenhang betonte, war es besser angeraten, übertriebene Vorsicht walten zu lassen, als sich aus Leichtsinn in Gefahr zu begeben.
    Tante Evelyn wollte die Polizei rufen. Sie ist eine Seele von einem Menschen, aber nicht sehr praktisch begabt. Onkel Walter und ich überzeugten sie, daß wir keinen Grund hatten, um amtliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Und um die Behörden von der Berechtigung unserer Sorge zu überzeugen, hätten wir Dinge offenbaren müssen, deren Geheimhaltung wir geschworen hatten. Nunmehr setzt sich die Truppe zu unserer Verteidigung aus den folgenden Personen zusammen:
    1. Gargery. Er freute sich sehr, als wir ihn um Hilfe baten.
    2. Bob und Jerry. Wie Ihr wißt, die beiden kräftigsten Diener, die auch mit unseren Gewohnheiten vertraut sind. Sicherlich erinnert Ihr Euch noch daran, welch große Hilfe uns Bob bei unserem Angriff auf Mauldy Manor war, als ich das Glück hatte, Eure Flucht aus dem Kerker bewirken zu können.
    3. Inspektor Cuff, oder besser der ehemalige Inspektor Cuff, da er sich inzwischen im Ruhestand befindet und in Dorking Rosen züchtet. Ich habe selbst mit ihm am Telephon gesprochen (ein sehr nützliches Gerät, wir müssen unbedingt eines im Amarna House anbringen lassen), und nachdem er aufgehört hatte, zu stottern, und mir zuhörte, ließ er sich dazu überreden, uns beizustehen. Vermutlich langweilt ihn das Rosenzüchten. Habt keine Angst, Mama und Papa, wir haben das GEHEIMNIS nicht verraten. Ich rühme mich, daß der Inspektor meinen bescheidenen Worten ausreichend vertraute, um meinen Beteuerungen zu glauben, daß es sich um eine ernste Angelegenheit handelt. Onkel Walters Bestätigung hat auch ein wenig dazu beigetragen.
    Es war ein Glück (oder, wenn ich so sagen darf, ein Anzeichen von Weitblick), daß wir diese Maßnahmen einleiteten. Denn Inspektor Cuff, der als letzter eintraf, war noch keine vierundzwanzig Stunden im Haus, als es zum erwarteten Überfall kam.
    Es geschah folgendermaßen:
    Endlich! dachte ich und blätterte um – doch ich mußte zähneknirschend feststellen, daß Ramses, anstatt zu berichten, was ich zu erfahren brannte, das Thema wechselte.
    Wenn ich Nefret nicht erwähnt habe, bedeutet das nicht, daß sie untätig ist oder daß es ihr an Mut und Intelligenz mangelt. Sie ist … (An dieser Stelle waren einige Wörter ausgestrichen worden. Entweder reichte Ramses’ Vokabular nicht aus, um seine Gefühle zu äußern, oder er hatte es bereut, selbigen so deutlich Ausdruck verliehen zu haben.) Sie ist ein bemerkenswerter Mensch. Sie … Aber vielleicht ist eine Darstellung der Ereignisse besser geeignet, um ihre Qualitäten zu verdeutlichen, als meine Worte es vermögen.
    Ich war – irrtümlicherweise, wie sich herausstellte, aber nicht grundlos – davon ausgegangen, daß Nefret am meisten in Gefahr schwebte. Wenn die Hinweise in Papas Telegramm und meine darauf basierenden Schlußfolgerungen richtig waren, stand sie eng mit dem obengenannten GEHEIMNIS in Verbindung.
    Zugegebenermaßen ließ meine Theorie den Umstand außer acht, daß der zerlumpte Gentleman ganz offensichtlich mich entführen wollte. Vielleicht hatte die Ritterlichkeit meine sonst so logische Gedankenkraft vernebelt. Schon oft habe ich mir gedacht, daß es mehr Mühe als Nutzen bringt, sich wie ein kleiner Gentleman zu betragen. Der Vorfall, von dem ich jetzt berichten will, bestätigte mich, wie Ihr sehen werdet, in dieser Auffassung.
    »Das hoffe ich«, zischte ich und wünschte, der »kleine Gentleman« wäre hier in diesem Zimmer gewesen, damit ich ihn solange hätte schütteln können, bis er endlich auf den Punkt kam.
    Wie immer war Nefret an diesem Tag in der Kutsche zur Lateinstunde und zum Religionsunterricht ins Pfarrhaus gefahren. Sie wurde nicht nur von Gargery begleitet, der darauf bestand, selbst zu fahren, sondern auch von Bob und Jerry. Onkel Walter war der Ansicht, daß diese drei zu ihrem Schutz genügten, aber ich hatte (so wie Mama häufig) eine gewisse Vorahnung, was diese Ausfahrt betraf. Deshalb nahm ich ein Pferd und ritt ihnen in unaufdringlichem Abstand nach, da ich Grund zu der Vermutung hatte, daß Gargery, Bob, Jerry und vielleicht auch Nefret dies ablehnen würden.
    Ihre Wachsamkeit hatte, wie sie später zugaben, nachgelassen, als sie ihr Ziel fast erreicht hatten.

Weitere Kostenlose Bücher