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Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod

Titel: Amelia Peabody 07: Die Schlange, das Krokodil und der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bitte darum«, gab ich schnippisch zurück. Emerson holte tief Luft. »Es gibt eine Reihe von Leuten, die Groll gegen mich hegen. Ich schäme mich dessen nicht, sondern bin sogar ein wenig stolz darauf, denn in sämtlichen Fällen rührt ihre Verärgerung daher, daß ich gegen ihr ungesetzliches oder unmoralisches Treiben eingeschritten bin. Außerdem bin ich, wie Ihnen vielleicht aufgefallen ist, verschwiegen, diskret und zurückhaltend. Ich erzähle nicht jedem, was ich weiß. Ich posaune mein Wissen nicht hinaus. Ich spreche niemals, sofern nicht …«
    »O guter Gott!« rief ich und sprang auf. »Ich stimme völlig mit dem überein, was Sie hier in unnötiger Breite auswalzen: Es gibt zweifellos Dutzende von Menschen, die Sie aus Dutzenden von verschiedenen Gründen umbringen möchten. Sie wollen den Beweis, daß es dieser eine Mensch auf eine ganz bestimmte Information abgesehen hat? Diesen Beweis sollen Sie haben. Kommen Sie mit!«
    Er hatte keine andere Wahl, als zu gehorchen oder auf die Befriedigung seiner Neugier zu verzichten, denn als ich das sagte, war ich bereits auf dem Weg zu der Tür. Also folgte er mir mit schwerem Schritt, wobei er leise vor sich hin schimpfte, bis zu meiner Kabine. Ich stieß die Tür auf.
    »Was soll das!« rief er aus und wich zurück. »Ich weigere mich …«
    Voll Freude, belustigt und ungeduldig zugleich trat ich hinter ihn und gab ihm einen Schubs. »Falls ich mich Ihnen unsittlich nähern sollte, können Sie ja um Hilfe rufen. Nachdem Sie gesehen haben, was ich Ihnen zeigen will, werden Sie verstehen, warum ich es lieber nicht aus dieser Kabine entfernen möchte. Setzen Sie sich.«
    Mißtrauisch beäugte Emerson das Himmelbett, als könne es jeden Moment mit Rüschen besetzte Fangarme nach ihm auswerfen. Schließlich ging er in großem Bogen darum herum und ließ sich vorsichtig auf einem Stuhl nieder. Als ich mich dem Bett näherte, fuhr er zusammen, und erst, nachdem ich die Schachtel unter der Matratze hervorgeholt hatte und sie ihm reichte, entspannte er sich wieder ein wenig.
    Beim Anblick des Schachtelinhalts stieß er einen leisen Pfiff aus, aber er sagte kein Wort, bis er die beiden Szepter gründlich untersucht hatte. Als er seinen Kopf hob und mich ansah, funkelte in seinen Augen das einstige blaue Feuer des Archäologenfiebers. »Falls das Fälschungen sind, sind es die besten, die ich je gesehen habe. Sie und Vandergelt müssen sich einige Mühe gemacht haben, um mich hinters Licht zu führen.«
    »Sie sind echt. Wir wollen Sie nicht täuschen. Nicht einmal Cyrus kennt sie, Emerson. Er weiß nicht mehr über die Sache als unser unbekannter Feind, der sich die gleichen Anhaltspunkte wie Cyrus zusammenreimen mußte …«
    »Unbekannt? Ich weiß, wer er ist.«
    »Was?« rief ich. »Sie haben ihn wiedererkannt?«
    »Natürlich. Er hat sich einen Bart wachsen lassen und das Haar gefärbt, und er sah älter aus …«, Emerson dachte kurz nach, »was ja auch zu erwarten war, weil er tatsächlich älter geworden ist. Dennoch, für mich gibt es keinen Zweifel. Nun denn. Das erklärt, warum er so ruppig war. Ich konnte mir nicht zusammenreimen, weshalb er so verärgert über mich war, schließlich gehöre ich zu den wenigen Leuten, die für ihn eingetreten sind. Was für eine traurige Welt, in der die Habgier stärker ist als die Dankbarkeit und die Sucht nach Gold über die Freundschaft siegt …«
    »Ihr Männer seid wirklich naiv!« rief ich aus. »Wenn man jemandem eine Gunst erweist, wird einem das zumeist mit Groll, nicht mit Dankbarkeit vergolten. Er verachtet Sie wahrscheinlich sogar noch mehr als die, die ihn verurteilt haben. Also war es Mr. Vincey. Ich glaubte, seine Stimme erkannt zu haben.«
    »Sie kennen ihn?«
    »Ja. Das ist seine Katze.« Ich deutete auf Anubis, der zusammengerollt auf dem Sofa lag. »Er bat uns – verdammte Frechheit! –, während seiner Reise nach Damaskus für das Tier zu sorgen.«
    »Er war ganz sicher nicht in Damaskus«, sagte Emerson. »Nun gut, kommen wir wieder zum Thema zurück, anstatt um den heißen Brei herumzureden, wie Frauen das für gewöhnlich tun. Vincey ist auf freiem Fuß, und es wäre äußerst unvorsichtig von uns, wenn wir davon ausgingen, daß er sein Vorhaben aufgegeben hat. Er hat nun noch mehr Grund, mir zu grollen, nachdem ich ihm so geschickt entwischt bin. Ich könnte … Was ist los? Steckt Ihnen etwas im Hals? Trinken Sie einen Schluck Wasser, und lenken Sie mich nicht ab.«
    Es schien nicht der geeignete

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