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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ruhig wissen, O’Connell, da Sie es wahrscheinlich ohnehin herausfinden würden. Allerdings brauchen Sie mich gar nicht erst um eine Besichtigungserlaubnis zu bitten. Kein Laie betritt dieses Grab, ehe es nicht vollständig freigelegt worden ist.«
    »Solange Sie den Mirror nicht zuerst hineinlassen«, murmelte Kevin. »Haben Sie schon eine Vermutung, was Sie dort finden werden, Professor? Liegt die Königin, ausgestattet mit Juwelen und magischen Amuletten, noch unversehrt in ihrem Sarg?«
    Da Mahmud in diesem Moment verkündete, das Abendessen sei im Salon serviert, kam Emerson um eine Antwort herum.
    Allerdings ließ sich Kevin nicht so leicht abschütteln. Während der Mahlzeit löcherte er Emerson mit Fragen. Möglicherweise hatte Emerson nicht damit gerechnet, daß seine unbedachten Andeutungen auf ein »unversehrtes Königsgrab« ein solch heftiges Interesse auslösen würden. Die Londoner Zeitungen, die darüber berichteten, hatten wir noch nicht bekommen, und Emersons Augenbrauen zogen sich drohend zusammen, als Kevin den Inhalt der erschienenen Artikel zusammenfaßte.
    »Schlagzeilen in der Times ?« wiederholte Emerson mit belegter Stimme.
    »Das war zu erwarten«, stellte ich fest. »Und du bist es dir selbst schuldig, die … äh … Irrtümer der Presse richtigzustellen. Du tust dir keinen Gefallen, wenn du schweigst.«
    »Hmpf«, brummte Emerson und betrachtete mich äußerst nachdenklich. Weitere Worte waren überflüssig. Emerson ist vielleicht manchmal ein wenig unbedacht, aber nicht dumm.
    Sensationsberichte, denen letztlich die Grundlage fehlte, würden seinem Ruf als Wissenschaftler schaden. Inzwischen hatten wir Hinweise darauf, daß jemand in das Grab eingedrungen war. Und falls man die Mumie bereits ihres Schmuckes beraubt hatte, würde das für die Öffentlichkeit eine herbe Enttäuschung sein.
    Also erhielt Kevin mehr Informationen, als er erwartet hatte, obwohl ihm das immer noch nicht genügte. Emerson weigerte sich strikt, Vermutungen anzustellen oder ins Detail zu gehen. Trotzdem hatte Kevin nach diesem Gespräch »einen Knüller« (so nennt man das, glaube ich), und kurz darauf verkündete Emerson unseren Gästen, daß es nun an der Zeit sei, sich zu verabschieden. (Wie oft schon habe ich ihn darauf hingewiesen, daß das unhöflich ist – allerdings ohne die geringste Wirkung.)
    »Könnten meine neuen Freunde mich wohl nach Luxor mitnehmen?« fragte Kevin und schenkte der errötenden Miss Marmaduke ein strahlendes Lächeln. Sir Edward bedachte ihn mit einem eisigen Blick.
    Nachdem das beschlossen war, geleitete Kevin Miss Marmaduke fürsorglich die Gangway hinunter. Emerson hielt Sir Edward am Arm zurück. »Hoffentlich brauche ich Sie nicht daran zu erinnern«, sagte er, »daß Sie die Photographien, die Sie in meinem Auftrag machen, ohne meine Erlaubnis weder verkaufen noch herumzeigen dürfen.«
    Im Mondlicht konnte ich erkennen, daß der junge Mann erstarrte. »Diese Bemerkung war überflüssig, Sir«, zischte er. »Gute Nacht, Professor, Mrs. Emerson.«
    »Jetzt hast du ihn beleidigt, Emerson«, stellte ich fest, während Sir Edward ärgerlich davonstolzierte.
    »Man kann nie vorsichtig genug sein, Peabody. Bestimmt macht O’Connell ihm ein Angebot, noch ehe sie abgelegt haben.«
    »Wahrscheinlich hast du recht, Liebling. Wie klug von dir, daran zu denken.«
    Erfreut über dieses kleine Kompliment, das Ehemänner so gerne hören und das ich ihm deshalb so oft wie möglich mache, hakte Emerson mich unter, und wir gingen in unsere Kabine. Erst einige Zeit später kehrten wir wieder zu unserer Unterhaltung zurück, und ich sprach einen Gedanken an, auf den mich O’Connells Fragen gebracht hatten.
    »Ich kenne deine Methoden, Emerson, und ich stimme ihnen natürlich ganz und gar zu, aber würde es wirklich gegen sie verstoßen, einen kleinen Blick in die Grabkammer zu werfen? Ich sterbe vor Neugier.«
    Ich hatte den richtigen Moment gewählt, denn Emerson war außergewöhnlich guter Laune. »Ich habe dafür das vollste Verständnis, mein Liebling, und ich bin ebenso gespannt wie du. Doch es ist nicht so einfach, wie du glaubst. Der Schutt jenseits der Tür besteht nicht aus Gesteinssplittern wie in der vorderen Kammer; offenbar ist eine Treppe eingestürzt, die, wie meistens in derartigen Gräbern, nach unten führt. Die Grabräuber haben einen Teil der Trümmer beseitigt und ihren Tunnel mit Stangen und Holzbohlen abgestützt …«
    »Und woher weißt du das? Oh, Emerson, wie

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