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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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seinen Befehl genau befolgen. Wenn einer von uns nicht an der Ausgrabungsstelle ist, werden seine Spitzel das bestimmt weitermelden. Einverstanden?«
    »Ja – notgedrungen. Was sollen wir den anderen erzählen?«
    »Alles. In einem solchen Fall traue ich sogar O’Connell zu, daß er den Mund hält. Vielleicht hat er eine Idee. Wir können es uns nicht leisten, auch nur eine Chance außer acht zu lassen.«
    »Richtig. Und man weiß ja nie – möglicherweise ergibt sich noch etwas!«
    Vermutlich wundert sich der werte Leser, warum ich es unterlassen hatte, Emerson von meinem beabsichtigten Gespräch mit Miss Marmaduke zu erzählen. Das lag nicht daran, daß ich es vergessen hatte oder mit seiner Zurechtweisung rechnete. Mir war lediglich klar geworden, daß ich meine Strategie ändern mußte. Wenn Gertrude wirklich für Riccetti arbeitete, würde dieser ein strenges Verhör bestimmt als Befehlsverweigerung verstehen – und ich wollte mir gar nicht erst vorstellen, welche schrecklichen Folgen das haben konnte. Also würde ich mit äußerster Zurückhaltung vorgehen müssen. Ich würde ihr absolutes Vertrauen vorspiegeln, bis sie unvorsichtig wurde und einen Fehler machte.
    Glücklicherweise hatte ich Evelyn und Nefret gebeten, direkte Vorwürfe zu vermeiden und sich ganz normal zu benehmen. Erstens besaßen sie nicht meine Fähigkeit, einem unwilligen Zeugen sein Wissen zu entreißen, und zweitens hatte ich schon beim Eintreffen von Riccettis Nachricht damit gerechnet, die Lage neu überdenken zu müssen.
    Also gab es auch keinen Grund, Emerson etwas davon zu erzählen. Wahrscheinlich würde Gertrude bei unserer Ankunft bereits wieder gegangen sein.
    Sie war tatsächlich fort. Und Nefret auch.
    Das entdeckten wir erst nach einer knappen Stunde. Ich fragte mich zwar, warum das Mädchen uns nicht gemeinsam mit Evelyn und Walter aufgeregt erwartete, aber als ich mich nach ihr erkundigte, erklärte Evelyn, sie sei nach Gertrudes Aufbruch in ihre Kabine gegangen, um sich auszuruhen.
    »Ich fürchte, ich bin ziemlich unfreundlich zu der armen Frau gewesen«, gab Evelyn zu. »Die ganze Zeit rang sie weinend die Hände und erging sich in sinnlosen Andeutungen. Vermutlich ist sie Nefret mehr auf die Nerven gefallen als mir. Wir haben uns solche Sorgen um euch gemacht, und ich bin erleichtert, daß ihr wohlbehalten zurück seid. Doch ich sehe euch an, daß ihr schlechte Neuigkeiten habt. Was ist geschehen?«
    Ich überließ Emerson den Bericht. Evelyns Bestürzung war so groß, daß ich ihr aus medizinischen Gründen ein Glas Whiskey verabreichen mußte, der ihr sehr guttat. Allerdings vergaß ich über ihren und Walters bangen Fragen alles andere, bis ich bemerkte, daß die Sonne schon fast untergegangen war.
    »Wo ist Nefret?« rief ich und sprang auf. »Inzwischen sollte sie längst aufgewacht sein. Da stimmt doch etwas nicht!«
    Sie befand sich weder in ihrer Kabine noch überhaupt auf der Dahabije. Nachdem wir das Schiff von oben bis unten durchsucht hatten, teilte uns einer der Matrosen mit, die junge Sitt sei mit der anderen Dame in der Kutsche davongefahren.
    »Ist sie freiwillig eingestiegen?« fragte Emerson. »Würden wir untätig mitansehen, wie sie gewaltsam entführt wird?« Der junge Bursche ahnte, daß etwas im argen lag, und er fuchtelte aufgeregt mit den Händen. »Sie hat mir zugelächelt, Vater der Flüche, und gesagt, sie sei bald zurück. Dann lief sie zu der Kutsche, die auf der Straße stand. Außer der anderen Dame saß niemand darin, und Vandergelt Effendis Diener lenkte den Wagen … Ich habe mir nichts dabei gedacht. Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein«, sagte Emerson. »Dich trifft keine Schuld. Was hältst du davon, unserem Freund Vandergelt einen Besuch abzustatten, Peabody?«
    »Ich komme mit«, verkündete Evelyn. »Du kannst mich nicht daran hindern, Emerson. Ich bestehe darauf.«
    »Nichts läge mir ferner«, antwortete Emerson. »Wir fahren alle gemeinsam.«
    Cyrus hatte sich noch nicht zum Essen umgezogen. In staubiger Arbeitskleidung eilte er uns entgegen. »Ich wollte gerade zu Ihnen kommen. Gibt es etwas Neues?«
    »Was sind Sie nur für ein Gastgeber, Vandergelt, uns in der Vorhalle herumstehen zu lassen?« fragte Emerson. »Ich finde, die Bibliothek ist der gemütlichste Raum im Haus. Außerdem würde ich gerne wissen, wie Miss Marmaduke mit meinem Manuskript vorankommt.«
    Er ging voraus. Vor lauter Erstaunen vergaß Cyrus, mir den Arm zu bieten. »So habe ich meinen alten

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