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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schnaubte Emerson. Da hörten wir Fußgetrappel auf der Treppe, und er wandte sich zu seinem Sohn und Erben um: »Verdammt, Ramses, ich habe dir doch gesagt, du sollst im Salon bleiben.«
    »Bei allem Respekt, Vater, das hast du nicht. Wenn ich mich recht erinnere, hast du mich aufgefordert, Nefret in besagten Raum zu begleiten. Und das habe ich auch getan. Da ich den Eindruck hatte, du wolltest, daß sie sich dort aufhält, bin ich selbst ebenfalls geblieben. Allerdings wies alles darauf hin, daß sie vorhatte zu gehen, und das hat sie«, schloß Ramses, nach Luft schnappend und zusammenzuckend, »auch getan.«
    Nefret, deren Blondschopf hinter ihm auf der Treppe auftauchte, hatte ihm vermutlich einen heftigen Schubs versetzt, der Ursache für das Luftschnappen und Zusammenzucken gewesen war. Ramses rührte sich nicht, streckte aber abwehrend die Arme aus.
    »Geht wieder nach unten«, sagte Emerson.
    »Aber Vater, dieser Gentleman …«, fing Ramses wieder an.
    »Himmelherrgottkreuzdonnerwetter!« brüllte Emerson.
    »Eigentlich wollte ich deiner Mutter die Überraschung zeigen, die ich für sie vorbereitet hatte, und das werde ich jetzt auch tun – jede Ecke und jeden Nagel in der Wand. Ihr verschwindet auf der Stelle nach unten, alle beide, oder ich werde … ich werde …«
    »Natürlich, Vater. Aber Nefret muß zuerst gehen.« Ramses warf einen Blick zurück und grinste derart selbstzufrieden, daß jede normale Frau ihn bestimmt geohrfeigt hätte, was Nefret auch versuchte. Dann stieg sie die Treppe hinunter, wobei ihre Absätze klapperten wie Kastagnetten. Ramses folgte ihr in einem Sicherheitsabstand.
    »Was für liebe, gehorsame Kinder«, stellte ich fest.
    Emerson grinste. »Sofern man ein wenig nachhilft. Und nun komm. Wenn du nicht in regelmäßigen Abständen einen Freudenschrei ausstößt, werde ich … werde ich …«
    Das tat er auch – allerdings nur kurz, da wir von unten die Geräusche eines lebhaften Streits hörten.
    Ich machte mir auf unserem Rundgang ausführliche Aufzeichnungen. Das Hausboot hatte – wie gut erinnerte ich mich daran – vier Kabinen, zwei auf jeder Seite eines schmalen Korridors, und ein Badezimmer mit fließendem Wasser.
    Der Salon mit seinen hohen Fenstern am abgerundeten Ende sah fast genauso aus wie früher; die Ebenholztäfelung war frisch gestrichen, die Goldbordüren waren erneuert, und ich stellte mit klopfendem Herzen fest, daß es sich bei den scharlachroten Vorhängen vermutlich noch um dieselben handelte, die Evelyn und ich vor so vielen Jahren ausgesucht hatten – denn sie waren ziemlich ausgeblichen und verschlissen.
    Trotz aller nostalgischen Gefühle würden sie durch neue ersetzt werden müssen. Ich machte mir eine Notiz.
    Als meine Liste länger und länger wurde, blickte Emerson allmählich etwas säuerlich drein, weshalb ich mich veranlaßt sah, die Häufigkeit und Lautstärke meiner Begeisterungsschreie zu erhöhen. Diese wirkten auch auf Abdullah sehr beruhigend. Sein banger Blick (denn zwischen uns beiden war es in der Vergangenheit über die Frage, wie eine angemessene Unterkunft auszusehen hat, zu einigen kleinen Auseinandersetzungen gekommen) wurde bald von einem Lächeln abgelöst. Und ich hätte es auch gar nicht übers Herz gebracht, mich zu beklagen. Mir wurde klar, daß ich einen Vorwand finden mußte, um die notwendigen Anschaffungen zu tätigen. Abdullah und Emerson war es überhaupt nicht aufgefallen, daß irgend etwas fehlte.
    »Bis morgen also«, verkündete Emerson. »Wir kommen früh an Bord, Abdullah. Sieh zu, daß alles bereit ist.«
    »Äh … vielleicht sollten wir zuerst den Kapitän fragen, Emerson«, schlug ich vor.
    Dieser hatte uns bei unserer Ankunft gemeinsam mit den anderen Mitgliedern der Besatzung erwartet. Allerdings hatten wir wegen der überschwenglichen Begrüßung durch Abdullahs Verwandte und Emersons Zorn auf den ungebetenen Gast keine Gelegenheit gehabt, uns höflich mit ihm bekannt zu machen, und ich gab mir deshalb besondere Mühe, diesen Verstoß gegen die guten Manieren wieder auszubügeln. Der Reis, ein hochgewachsener Mann mit vorbildlicher Haltung, der einen ordentlich gestutzten schwarzen Bart trug, ähnelte Hassan, meinem früheren Kapitän, unglaublich. Ich war nicht überrascht, daß er sich als dessen Sohn entpuppte.
    »Ich habe schon viel von dir gehört, Sitt Hakim«, sagte er. In seinen klaren, schwarzen Augen lag dasselbe spöttische Funkeln, mit dem sein Vater mich oft betrachtet hatte.
    »Das kann

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