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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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… der Name war mein eigener.
    Ich brach in Tränen aus.
    »Mein Gott, Peabody, nicht doch!« Emerson nahm mich in die Arme. »Das tust du doch sonst nie. Und jetzt schon zum zweitenmal in zwei Tagen! Was ist denn mit dir?«
    »Ich bin so glücklich«, schluchzte ich.
    »Hmpf«, brummte Emerson. »Soweit ich mich erinnere, hast du auf meinen Heiratsantrag nicht so reagiert.«
    »Das war doch etwas ganz anderes, Emerson.«
    »Wirklich? Setz dich gerade hin, rück deinen Hut zurecht, putz dir die Nase und sag mir, daß du dich freust.«
    Ramses bot mir sein Taschentuch an. Da es wie alle seine Taschentücher ziemlich schmuddelig war, lehnte ich ab und suchte mein eigenes.
    »Ich bin einfach sprachlos vor Freude. Ist das wirklich die gute, alte Philae ?«
    »Nicht mehr. Jetzt heißt sie Amelia Peabody Emerson – und gehört tatsächlich dir.«
    Mühsam faßte ich mich wieder. »Das war nobel von dir, mein Liebling, ein solches Opfer für mich zu bringen. Schließlich weiß ich, wie ungern du mit dem Schiff reist.«
    »Es war das Allervernünftigste«, verkündete Emerson. »Wie du weißt, sind wir uns immer noch nicht einig, wo wir in den nächsten Jahren Ausgrabungen durchführen wollen. Bevor wir uns für eine bestimmte Region entschieden haben, können wir kein Haus bauen. Bis dahin kann das Boot uns als Ersatz dafür dienen. Es ist verflixt lästig, jedes Jahr sämtliche Bücher und Papiere zusammenpacken zu müssen. Und jetzt brauchen wir auch nicht mehr in diesem entsetzlichen Hotel zu übernachten.«
    »Wie recht du hast«, murmelte ich, obwohl ich spürte, wie mir leise Bedenken kamen. »Aber wie du weißt, wird es einige Zeit dauern, unsere Kabinen einzurichten.«
    »Ist schon geschehen«, entgegnete Emerson, offensichtlich befriedigt. »Ich arbeite bereits seit Monaten daran, Peabody. Im letzten Frühling, vor unserer Abreise aus Ägypten, habe ich angefangen, ein Schiff zu suchen. Und als ich die Philae sah, wußte ich, daß sie genau das richtige ist. Leider befand sie sich in einem beklagenswerten Zustand, doch ich habe sämtliche Reparaturen in Auftrag gegeben, und wie du siehst, sind sie ausgeführt worden.«
    »Bettzeug«, fing ich an, »Wäsche, Geschirr …«
    »Alles vorhanden. Ich habe die Ausstattung im letzten Sommer herschaffen lassen. Aber warum sitzen wir hier und reden? Komm und besichtige dein neues Heim.« Geschmeidig sprang er aus der Kutsche und half mir beim Aussteigen.
    »Bestimmt wirst du noch einige kleine Veränderungen vornehmen wollen; das tun Frauen immer. Mach schon, Ramses, gib Nefret die Hand, das Ufer ist verflixt rutschig. Sicher wirst du zufrieden sein.«
    Das Ufer war in der Tat verflixt rutschig und mit einer Reihe widerwärtiger Gegenstände – von verfaulendem Obst bis hin zu toten Ratten – bedeckt. Während ich mich an Emersons Arm klammerte, nahm ich all meinen Mut zusammen und stellte die Frage, deren Antwort ich fürchtete: »Wer hat die Arbeiten überwacht? War es … aber das kann ja nicht sein …«
    »Abdullah natürlich«, erwiderte Emerson und stützte mich, als mir die Knie weich wurden. »Paß auf, wo du hintrittst, Peabody.«
    »Abdullah«, wiederholte ich schwach. »Natürlich.«
    Er erwartete uns oben an der Gangway, und beim Anblick seiner vertrauten Gestalt im schneeweißen Gewand und mit dem ebensolchen Turban, die so gut zu seinem ergrauten Bart paßten, siegte die Wiedersehensfreude über die Angst davor, was er getan – oder besser nicht getan – haben könnte. Abdullah war schon seit vielen Jahren unser Vorarbeiter. Emerson hatte ihn und die zahlreichen Mitglieder seiner Familie in den Methoden der wissenschaftlichen Ausgrabung unterwiesen; inzwischen waren sie nicht nur unersetzliche und geschätzte Mitarbeiter, sondern vertraute Freunde geworden. Deshalb wäre es ungerecht gewesen, darüber zu klagen, daß Abdullah, wie alle Männer, nicht den leisesten Schimmer von einer anständigen Haushaltsführung hatte.
    Ich sprach ihn mit »mein Vater« an und bemerkte, wie sehr ihm das gefiel, obwohl die Würde und die Anwesenheit von Zuschauern – besagte Mitglieder seiner Familie, die wild herumsprangen und uns Willkommensgrüße zuriefen – ihn daran hinderten, das auch zu zeigen. Eine formelle arabische Begrüßung kann eine Ewigkeit dauern. Doch zu meiner Überraschung faßte Abdullah sich kurz und meinte mit einem seltsamen Blick auf Emerson: »Du hast Besuch, Vater der Flüche.«
    »Was?« Emerson löste sich aus der Umarmung von Daoud,

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