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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich mir denken«, meinte Emerson. »Hoffentlich ist dein verehrter Vater bei guter Gesundheit.« Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort: »Also, Hassan, morgen brechen wir auf.«
    Inzwischen hatten sich die Ägypter an Emersons Art gewöhnt, die für arabische Verhältnisse ungewöhnlich rüde war. Hassan lächelte. Doch er teilte uns äußerst höflich mit, daß wir am nächsten Tag unmöglich ablegen könnten. Dem Koch sei es noch nicht gelungen, Gemüse von guter Qualität aufzutreiben, der Steuermann habe sich am Rücken verletzt und so weiter und so fort. Ich hatte damit gerechnet, weshalb ich Emerson auch nicht widersprochen hatte. Nach einigem Geschimpfe (seitens Emersons) wurde ein Kompromiß geschlossen: Wir würden am Donnerstag abfahren, also in zwei Tagen. Wir holten die Katze und Ramses aus dem Salon, wo mein Sohn die Bibliothek in Augenschein genommen hatte, und kehrten zu unserer Kutsche zurück. Am Morgen war Ramses noch Besitzer eines Hutes gewesen. Als ich ihn fragte, was daraus geworden sei, blickte er noch unschuldiger drein als gewöhnlich.
    »Zu meinem Bedauern muß ich sagen, daß ich das nicht weiß, Mutter.« Ohne Luft zu holen, fuhr er fort:
    »Wer war denn der korpulente Herr, und was wollte er?«
    »Hoffentlich ist er kein Freund von euch«, mischte sich Nefret ein. »Ein schrecklicher Mensch! Er sieht aus wie eine Statue der Taueret.«
    Auch mir war diese Ähnlichkeit aufgefallen. Die Göttin Taueret wurde oft als aufrecht stehendes Nilpferd dargestellt. Sie war mit Abstand die häßlichste der ägyptischen Gottheiten, allerdings eine gütige, denn sie war die Schutzpatronin der Geburt. »Man soll andere nicht nach ihrem Aussehen beurteilen, Nefret«, sagte ich mechanisch.
    »Aber Nefret hat recht«, verkündete Emerson. »Er ist in der Tat ein schrecklicher Mensch. Er heißt Riccetti. Vor vielen Jahren war er australischer Konsul in Luxor und einer der erfolgreichsten Antiquitätenhändler im ganzen Land.«
    »Aha«, sagte Ramses. »Mit erfolgreich meinst du vermutlich unredlich.«
    »Das hängt davon ab, wie man unredlich definiert«, räumte Emerson ein. »In den meisten Fällen haben die Konsuln nicht im eigentlichen Sinne gegen das Gesetz verstoßen, denn die Regelungen zum Verkauf von Antiquitäten waren so vage formuliert, daß sie diese Leute nicht in ihren Machenschaften behinderten. Gerüchten zufolge soll Riccetti Mitglied der Roten Hand oder einer anderen terroristischen Vereinigung gewesen sein, und seine Methoden sprachen durchaus für diese Annahme.«
    »Mein Gott«, sagte Ramses. »Was genau hat er denn getan?«
    »Das braucht dich nicht zu interessieren«, antwortete Emerson barsch.
    »Oh«, entgegnete Ramses.
    Emerson lächelte Nefret zu, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte. »Vergiß Riccetti, mein Kind. Er ist nur vorbeigekommen, um … äh … uns zu begrüßen. Schon vor Jahren hat er sich zu Ruhe gesetzt und verfügt über genug Geld, um den Rest seiner Tage ein sorgenfreies Leben führen zu können. Das Geschäft wirft viel ab, besonders in der Gegend von Theben. Ich habe dir ja von dem Dorf Gurneh erzählt, das inmitten eines alten Friedhofs liegt. Die Bewohner dieser kleinen Ortschaft sind geschickte Grabräuber und Fälscher; einige ihrer Werke haben sogar Fachleute getäuscht. Budge vom Britischen Museum …«
    »Entschuldige, Vater«, unterbrach Ramses. »Aber Nefret weiß das alles schon von mir.«
    In diesem Fall nahm ich Ramses seine Unterbrechung nicht übel. Wenn Emerson auf Mr. Budge vom Britischen Museum zu sprechen kommt, neigt er dazu, ausfällig zu werden.
    Emerson funkelte seinen Sohn finster an. »Ach, wirklich? Nun, es kann euch beiden nichts schaden, wenn ihr es noch einmal hört. Und wenn du mich mit deinen ständigen Einwänden verschonst, Ramses, werde ich auch auf Punkte eingehen, die nicht einmal dir bekannt sind – die Laufbahn des Giovanni Riccetti.«
    Ramses schwieg, zappelte allerdings vor Ungeduld, während Emerson seelenruhig seine Pfeife stopfte. Ich wußte, warum er vom Hundertsten ins Tausendste kam:
    Er wollte nicht über Riccettis Gründe für seinen Besuch sprechen.
    »Es heißt«, fuhr Emerson fort, »daß Riccetti die Beute aus dem Versteck der Königsmumien in Deir el Bahri verkauft hat. Einige Begräbnispapyri und Uschebtis sind in europäischen Sammlungen aufgetaucht, was letztlich zur Verhaftung der Diebe und zur Entdeckung des Grabes durch die Behörden führte. Jedoch vermute ich, daß die wertvolleren

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