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Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin

Titel: Amelia Peabody 08: Der Ring der Pharaonin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wieder.
    »Gut gemacht«, meinte Emerson. »Und das gilt auch für deine Arbeit. Was hast du sonst noch für Hamed angefertigt?«
    Der Junge sah seinen Herrn ängstlich an und zuckte die Achseln. Hamed hatte sich inzwischen auf einem Schemel niedergelassen. Nun beschloß er zu zeigen, wer hier das Sagen hatte.
    »Vater der Flüche, du bist ein großer Mann. Doch mit welchem Recht brichst du in mein Haus ein und verhörst meinen Lehrling? Wenn du möchtest, zeige ich dir meine armselige Sammlung. Laß den Knaben gehen. Er weiß nichts.«
    »Der Junge kann gehen, wenn er will«, sagte Emerson, immer noch ruhig. Hamed, der diesen Tonfall kannte, schluckte hörbar. »Und wohin er will. David, wir brauchen Arbeiter. Wenn du zu uns kommst, jetzt oder später, werden wir dich gut behandeln.«
    Er gab die Tür frei.
    David sah zuerst ihn an, dann Hamed und zuletzt seinen Großvater. Abdullahs strenge Miene blieb unverändert. Wahrscheinlich erkannte nur ich den Ausdruck in seinen Augen.
    Geduckt rannte der Junge zur Hintertür hinaus. »So lauf ihm doch nach!« rief Nefret. »Wir dürfen ihn nicht bei diesem schrecklichen alten Mann lassen!«
    »Das muß er selbst entscheiden«, erwiderte Emerson. »Ja, ja.« Hamed warf Nefret einen finsteren Blick zu.
    »Die junge Sitt hat ein weiches Herz und kennt das Böse nicht. Du hast einen Fehler gemacht, Emerson Effendi, als du ihm Arbeit angeboten hast. Der Junge ist gefährlich und wird dich angreifen wie ein tollwütiger Hund. Nur aus Mildtätigkeit behalte ich ihn bei mir.«
    »Eine Eigenschaft, für die du gut bekannt bist«, höhnte Emerson. Lässig warf er den Skarabäus hoch und fing ihn erst in letzter Sekunde wieder auf. Hamed stieß einen Schreckensschrei aus. »Nun, meine Lieben …«
    Er wurde von Geschrei und Gepolter unterbrochen. Die Geräusche kamen von jenseits der Tür, durch die der Junge soeben verschwunden war. Wie der Blitz lief Emerson nach draußen, denn er hatte – ebenso wie ich – eine nur allzu vertraute Stimme erkannt. Ich wußte nicht, wie Ramses unbemerkt hinausgeschlüpft war, doch das war offensichtlich der Fall, da er sich nicht im Zimmer befand. Ein kurzer Korridor, eher ein Tunnel als ein Flur, führte in einen Raum, der aus dem Felsen gehauen war. Er wurde nur durch einige kleine, irdene Lampen erhellt; allerdings genügte das Licht, um nicht nur die Farbspuren an den Wänden, sondern auch die Szene vor meinen Augen zu erkennen.
    Emerson hatte die zwei Knaben getrennt und hielt sie fest. Mit der einen Hand hatte er Ramses am Kragen gepackt, die andere umfaßte Davids knochige Schulter. Ich konnte nicht feststellen, welchen Schaden Ramses seinem Gegner zugefügt hatte, doch offenbar hatte er selbst zumindest einen Schlag abbekommen, denn von seiner Hakennase tropfte Blut.
    Die beiden Jungen waren so außer Atem, daß sie zunächst kein Wort herausbrachten. Dann wischte sich Ramses mit dem zerrissenen Ärmel übers Gesicht und keuchte: »Er hat gelauscht, Vater. Als ich ihn zur Rede stellen wollte, ist er weggelaufen, und ich habe ihn verfolgt. Schließlich habe ich ihn erwischt, denn wie du siehst, geht es hier nicht weiter, und er …«
    David bedachte Ramses mit einigen äußerst schmutzigen arabischen Schimpfwörtern, was Ramses mit einem noch derberen parierte, so daß es selbst Emerson die Sprache verschlug. David riß erstaunt die Augen auf – und ich glaubte, eine gewisse Bewunderung in seinem Blick zu erkennen.
    Emerson schüttelte die beiden.
    »Es sind Damen anwesend«, sagte er, ebenfalls auf arabisch. »Die Inglizi gebrauchen solche Wörter nicht in Gegenwart von Frauen. Vielleicht wußtest du das nicht, David. Aber du, Ramses …«
    »Entschuldigung, Mutter«, murmelte Ramses.
    »Vielleicht solltest du dich auch bei Nefret entschuldigen«, meinte ich und machte Platz, damit sie hereinkommen konnte.
    »Ach, mein Gott, ich habe sie gar nicht gesehen. Doch sie hat mich sicher ohnehin nicht verstanden.«
    »Irrtum«, widersprach Nefret. »Du hast ihn einen …«
    Ramses erhob die Stimme: »Mutter, Vater, er hat …«
    »Gelauscht?« Emerson ließ die beiden Jungen frei. »Er wohnt hier, Ramses, und du bist ein Gast. Es geht dich also nichts an, was er tut.«
    »Ich werde mich nicht bei ihm entschuldigen«, schmollte Ramses. »Er hat mich zuerst geschlagen.«
    »Was für eine feige Ausrede!« rief Nefret aus. »Er ist jünger und kleiner als du. Schäm dich, Ramses! Armer Junge, hat er dir weh getan?«
    Sanft legte sie eine Hand auf

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