Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
verleiten, die ein Mann sonst nicht preisgeben würde.«
    Ein berechnendes Lächeln entspannte Nefrets zornige Gesichtszüge. »Was soll ich denn herausfinden?«
    Wir diskutierten die Sache. Als wir die Kutsche verließen, gab es ein kleines Handgemenge, wer von uns David einhaken sollte. Das erheiterte ihn sehr, und so betraten wir einhellig lächelnd das Hotel.
    Colonel Bellingham wartete in der Empfangshalle. Ramses vermied jede Gelegenheit, daß sein Freund beleidigt werden könnte; er ignorierte den Colonel und führte David umgehend zum Tresen des Empfangschefs, wo sie die mitgebrachte Photoausrüstung deponieren wollten. Bellingham kam auf uns zu und küßte mir und Nefret die Hand, die ihn so affektiert anlächelte, daß es in einem intelligenteren Mann sicherlich tiefsten Verdacht geschürt hätte.
    Die Jungen beachtete der Colonel gar nicht, obwohl er sie sicherlich bemerkt hatte, und er schloß auch mich nicht in seine Einladung ein. Er bot Nefret seinen Arm, und ich sagte:
    »Wir werden dich in zwei Stunden wieder hier erwarten, Nefret.«
    Der Colonel nickte mir zustimmend zu.
    Die Jungen und ich schlenderten in den Speisesaal, wo Nefret und der Colonel sich zu Dolly an einen Tisch in der Nähe der riesigen Fenster gesellt hatten. Bevor der Küchenchef auf uns zusteuern konnte, eilte bereits eine andere Gestalt auf uns zu.
    »Mrs. Emerson!« Donald Fraser ergriff meine Hand und schüttelte sie heftig. »Essen Sie hier zu Mittag? Erweisen Sie uns die Ehre, mit uns zu speisen, oder sind Sie schon anderweitig beschäftigt?«
    »Nur mit Ramses und David«, erwiderte ich und beobachtete, wie Enid sich von ihrem Stuhl erhoben hatte und bittend in meine Richtung blickte.
    »Sie sind selbstverständlich auch eingeladen«, sagte Donald mit einem herzlichen Lachen. »Keine Chance, in unserer Muttersprache zu reden, nicht wahr? Verdammt schwierig die Sprache manchmal, aber Französisch und Deutsch …«
    Während er uns zu seinem Tisch führte, brabbelte er munter und ignorant über die Eigenheiten der Linguistik weiter. Es war verwirrend, mit so einhelliger Freundlichkeit begrüßt zu werden. Enids Gesicht strahlte, und selbst Mrs. Jones schien erfreut, mich zu sehen. Obwohl sie wie üblich modisch adrett mit grauem Sergerock und knappem bortenbesetztem Jäckchen bekleidet war, hatte ihr Gesicht einen ordentlichen Sonnenbrand, und eine ihrer Hände war verbunden.
    Donald bestand darauf, daß wir Wein mit ihnen tranken. Er bestimmte die Unterhaltung und wies Ramses gutmütig neckend auf ihre früheren Abenteuer hin. Es fiel schwer zu glauben, daß dieser reizende, unvoreingenommene Mann von einer solch seltsamen Leidenschaft besessen war. Ich versuchte Enids Blick zu erhaschen, aber sie sah mich nicht an.
    Mich an David, der zwischen uns saß, vorbeilehnend, wandte ich mich mit einer recht unverfänglichen Äußerung an Mrs. Jones.
    »Ich hoffe, daß Sie es nicht versäumen, Ihren Hut zu tragen. Die Sonne ist überaus gefährlich für solch helle Typen wie Sie.«
    Die Dame rollte theatralisch mit den Augen. »Meine liebe Mrs. Emerson, ich hatte sogar schon vor, verschleiert wie eine Moslemfrau herumzulaufen, aber selbst das reicht nicht aus. Und was meine armen Hände angeht …! Ich habe schon drei Paar Handschuhe ruiniert, und meine Handflächen bestehen fast nur noch aus rohem Fleisch. Wissen Sie einen Rat?«
    »Den einen oder anderen«, sagte ich mit bedeutungsschwangerer Stimme.
    Mrs. Jones setzte ihr katzenhaftes Lächeln auf. »Für Ihren Rat, Mrs. Emerson, wäre ich Ihnen sehr dankbar.«
    Mit unseren bedeutungsvollen Blicken und unterschwelligen Hinweisen waren wir so weit gegangen, wie es eben möglich war. Ich überlegte, wie ich die Dame zu einem weniger subtilen und dafür sinnvolleren Gespräch bringen konnte, als Donald innehielt.
    Es war Ramses, der den Eklat verursachte. Vielleicht wollte er nur das Thema wechseln; ein junger Mann, der sich seiner Erwachsenenwürde gerade erst bewußt ist, hat keine Lust darauf, an seine kindlichen Eskapaden erinnert zu werden. Da ich Ramses allerdings nur zu gut kannte, hatte er meiner Meinung nach ein anderes Motiv. Die Frage klang ganz unschuldig. Sie schien nur rein höfliches Interesse zu bekunden, wo sie an diesem Morgen gewesen waren.
    »Im Tal der Königinnen«, sagte Donald. »Mrs. Whitney-Jones bestand darauf, daß wir zuerst das Tal der Könige auskundschafteten, und natürlich ist sie die Expertin, aber ich dachte die ganze Zeit über, daß sich das Grab

Weitere Kostenlose Bücher