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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einer Prinzessin im Tal der Königinnen befinden müßte. Ich meine, das erscheint doch logisch, oder?«
    »Ja, sicher«, stimmte Ramses zu. Er starrte Enid an, deren Blick beschwörend an seinem Gesicht hing, und ich glaubte, er nickte fast unmerklich. »Das Gebiet ist allerdings unwegsam, besonders für die Damen.«
    »Genau das habe ich Enid gesagt«, meinte Donald. »Aber sie wollte mitkommen.«
    Wieder rollte Mrs. Jones mit den Augen, was allerdings nur mir auffiel. In diesem Augenblick war mir die Frau fast sympathisch, aber mein Mitgefühl wurde von der Erkenntnis gedämpft, daß sie sich das selbst eingebrockt hatte.
    Ramses führte das Gespräch mit einer solchen Nonchalance fort, als wäre es rein wissenschaftlicher Natur. »Signor Schiaparelli und seine Leute haben vor kurzem verschiedene interessante Grabstätten im Tal der Königinnen aufgespürt, aber es gibt keine Straßen, keine Wege, noch nicht einmal eine geeignete Landkarte. Ein bestimmtes Grab in dieser Wildnis zu lokalisieren …«
    »Aha, aber sehen Sie, das ist für uns von Vorteil! Um ehrlich zu sein, war die Beschreibung der Lage bislang sehr ungenau. Die Prinzessin meint, daß Erdbeben, Flutkatastrophen und der Lauf der Zeit die Landschaft fast völlig verändert haben. Aber ich bin zuversichtlich, daß …« Donald hielt inne, als ihm der Kellner, nachdem er die Damen bedient hatte, ein blutiges Steak servierte. Als er es mit Messer und Gabel bearbeitete, bildete sich eine Blutlache auf seinem Teller. »Ich hab’s!« rief er freudig, als wäre ihm die Idee gerade erst gekommen. »Sie könnten uns eine große Hilfe sein, Ramses, Sie und Ihre Eltern. Sie waren ein gelehriger kleiner Kerl, der immer nur über Mumien, Gräber und so fort diskutierte. Ich denke, Sie kennen das Gebiet recht gut, hm?«
    »Du kannst nicht erwarten, daß er – sie – sich die Zeit nehmen, um für uns als Führer zu arbeiten, Donald«, sagte Enid.
    Ich war erfreut, daß sie sich meinen Rat zu Herzen genommen hatte. Sie schalt ihn nicht, sondern hatte nur lächelnd ihren leichten Einwand gemacht.
    »Nein, nein.« Donald wies den Kellner an, sein Weinglas nachzufüllen. »Obwohl ich mich natürlich freuen würde, wenn sie es täten. Was ich vorschlagen wollte, war, daß sie uns heute abend besuchen. Ich weiß gar nicht, warum mir die Idee nicht schon früher gekommen ist. Selbst hartgesottene Exkavatoren arbeiten nicht in der Nacht, stimmt doch, Mrs. Emerson? Sie könnten direkt mit der Prinzessin sprechen und sie nach der Lage des Grabes fragen!«
    Mrs. Jones erstickte fast an einem Stück Fisch.
    Nachdem die Frasers sich zu der in Ägypten üblichen Nachmittagsruhe in ihre Räume zurückgezogen hatten, kehrten die Jungen und ich in die Empfangshalle zurück. Nefret und die Bellinghams hatten immer noch am Mittagstisch gesessen. Mit ihrem Grübchenlächeln hatte Nefret dem offensichtlichen Monolog des Colonels gelauscht. Dolly schien im Sitzen eingeschlafen zu sein.
    »Ich weiß nicht, was ich sonst hätte tun sollen, als seiner Einladung zuzustimmen«, sagte ich zu meiner Verteidigung.
    »Ganz genau«, meinte Ramses. Der entsetzliche Schnurrbart bedeckte seinen Mund, aber wenn er gehofft hatte, daß mir das eine Einschätzung seines Gesichtsausdrucks erschweren würde, dann hatte er sich getäuscht. Die Enden des Schnurrbarts vibrierten, wenn sich die Muskeln seiner Mundwinkel bewegten. Dieser Gesichtsausdruck war fraglos selbstgefällig.
    »Das war es doch, was du beabsichtigt hattest«, schrie ich. »Ramses, du wirst zunehmend verschlagener.«
    »Mehr noch als früher? Wenn wir den Plan ausführen wollen, den wir neulich abends mit Mr. Vandergelt diskutiert haben, ist es hilfreich, sich mit dem Thema vertraut zu machen. Das muß euch doch einleuchten.«
    David nickte. »Erscheint mir sinnvoll. Ich gebe zu, daß ich neugierig bin. Ich habe noch nie einer solchen Veranstaltung beigewohnt. Glaubt ihr, daß ihr den Professor überreden könnt, mitzukommen?«
    Ramses schüttelte den Kopf. »Wir sollten ihn eher davon überzeugen, nicht mitzukommen. Ihr kennt doch Vater; wenn schon sein Temperament nicht mit ihm durchgeht, dann sein Sinn für Humor. Mrs. Jones wird es schon schwer genug haben, selbst wenn wir anderen kooperieren. Mr. Fraser erwartet mit Sicherheit Wunder und Enthüllungen.«
    Das dachte ich auch, und als ich in Richtung Aufzug blickte, war ich nicht überrascht, daß Mrs. Jones von dort auf uns zugeeilt kam. »Ich habe so gehofft, Sie noch hier

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