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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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anzutreffen«, rief sie. »Um Gottes willen, vermitteln Sie mir eine Vorstellung davon, was Sie heute abend vorhaben, damit ich mich darauf einstellen kann. Es sei denn … es sei denn, Sie haben sich doch noch dazu entschlossen, mich bloßzustellen.«
    Ich beeilte mich, es ihr zu erklären. Ihr entschlossener Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, aber sie seufzte kurz, und als ich fortfuhr, ihr von der Erscheinung der Prinzessin zu erzählen (ohne allerdings die Identität der Schauspielerin preiszugeben), glitt ein wirklich amüsiertes Lächeln über ihre Lippen. Mehr denn je erinnerte sie mich an eine selbstgefällige Katze.
    »Ich muß zugeben, daß das eine großartige Idee ist. Ich denke, ich kann eine passende Bühnenausstattung dazu beisteuern. Lassen sie mir ein, zwei Tage Zeit, damit ich die Requisiten auftreiben kann. Heute abend werde ich ein paar Hinweise fallenlassen, um ihn darauf vorzubereiten. Überlassen Sie es ruhig mir; ich komme ganz gut damit klar, solange Sie meine Anweisungen befolgen.« Mit einem Blick auf den Aufzug fügte sie ironisch hinzu: »Sie sind heute vielgefragt. Da ist Mrs. Fraser, und ich wette, sie hat ein ähnliches Anliegen wie ich. Ich gehe jetzt besser.«
    Enid hatte sie bereits gesehen. Sie blieb stehen und betrachtete uns unschlüssig. »Oh, gütiger Himmel«, sagte ich verwirrt. »Wir haben der Verabredung für den heutigen Abend noch gar nicht zugestimmt. Geh zu Enid, Ramses, und versuche sie ein paar Minuten abzulenken.«
    »Ja, Mutter«, antwortete Ramses.
    David erhob sich ebenfalls. Ich werde niemals begreifen, wie die beiden miteinander kommunizieren. Sie schienen sich auch ohne Worte zu verstehen.
    Mrs. Jones verfügte über einen fast ebenso pragmatisch und logisch ausgerichteten Verstand wie ich. Wir brauchten nicht lange, bis wir uns auf ein überzeugendes Szenario für den Abend verständigt hatten – das, wie wir beiden wußten, zu unerwarteten Entwicklungen führen konnte.
    »Improvisation«, bemerkte ich, »ist eine Begabung, die für Leute Ihres – äh – Berufsstandes unabdingbar ist. Aber haben Sie keine Sorge, ich kann mit Ihnen Schritt halten.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel.« Wieder kräuselte ein katzenhaftes Lächeln ihre Lippen. »Sollten Sie jemals genug von der Archäologie haben, Mrs. Emerson, würden Sie auch recht erfolgreich in meinem – äh – Berufsstand sein.«
    Sie verabschiedete sich von mir und schlenderte auf den Haupteingang und die Parkanlagen zu, um Enid, die sich immer noch angeregt mit Ramses unterhielt, nicht begegnen zu müssen. David war nicht bei ihnen; ich ließ meinen Blick durch die Halle schweifen, entdeckte aber keine Spur von ihm.
    Seit wir das Hotel betreten hatten, waren zwei Stunden vergangen. Ich entschied, daß Nefret genug gelitten hatte, und war gerade auf dem Weg, um sie abzuholen, als ich sah, wie sie den Speiseraum am Arm des Colonel verließ. Dolly war ein, zwei Schritte hinter ihnen geblieben; als Bellingham Nefret in meine Richtung führte, machte sich das Mädchen leise aus dem Staub. Der Colonel verbeugte sich höflich vor mir und drückte seinen Dank für Nefrets angenehme Gesellschaft aus.
    »Ich komme mir vor wie ein Paket, das gerade abgegeben worden ist«, sagte Nefret, nachdem der Colonel davongeschlendert war. »Wo sind Ramses und David?«
    »Ich weiß nicht, wo David abgeblieben ist, aber Ramses wird gerade festgenagelt«, entgegnete ich. »Sollen wir ihn erlösen, oder muß er ohne unsere Hilfe klarkommen?«
    »Er hat doch nichts getan, was mit Dolly gestraft werden müßte«, sagte Nefret. »Also los, ran an den Feind!«
    Der Anschein ist oft trügerisch. Hätte ich es nicht besser gewußt, hätte ich angenommen, daß Ramses das Streitobjekt zweier törichter Frauen war. Sie flankierten ihn zu beiden Seiten, lächelten sich süffisant an und tauschten unterkühlte Höflichkeiten aus, während Ramses mit besonders nichtssagender Miene starr geradeaus blickte. Als er uns bemerkte, fand er endlich die ersehnte Entschuldigung; er entzog sich ihnen wesentlich rascher, als es die Gesetze der Höflichkeit vorschreiben, und kam schnellen Schrittes auf uns zu.
    »Komm, lauf los«, drängte Nefret. »Wir decken dich von hinten.«
    »Sehr witzig«, sagte Ramses. Er verlangsamte seine Schritte jedoch nicht.
    »Hast du Enid die Sache erklärt?« fragte ich und beeilte mich, mit ihm Schritt zu halten.
    »Ja.«
    »Warte, wir haben die Kameras vergessen«, sagte Nefret und versuchte, ihn am Arm zu

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