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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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so weit von mir entfernt, daß ich nicht hören konnte, was sie sagten. Sie standen dicht nebeneinander. Ramses sprach; mit verschränkten Armen und abgewandtem Gesicht stampfte Nefret mit ihrem winzigen Fuß auf, sagte aber zunächst nichts. Dann sah sie zu ihm auf und sprach sehr schnell, wobei ihre Hände anmutig gestikulierten. Er fiel ihr ins Wort; sie unterbrach ihn.
    Es hatte nicht den Anschein, als machten sie Fortschritte. Ich war schon auf dem Weg zu ihnen, als ein weiterer Darsteller die Szene betrat. Risha war ungeduldig geworden; er hatte einige Stunden warten müssen und meinte wohl, daß eine entsprechende Ermahnung angebracht sei.
    Er näherte sich ihnen und steckte seinen Kopf zwischen sie. Nefret brach in schallendes Lachen aus. Sie warf ihre Arme um den gesenkten Hals des Pferdes, und ich hörte, wie sie sagte: »Er hat bessere Manieren als wir zwei! Paß, Ramses?«
    Er antwortete ihr mit keinem Wort, sondern hob sie hoch, setzte sie in ihren Sattel und blickte sich dann zu mir um; doch David hatte mir bereits beim Aufsteigen geholfen. Wir waren wieder eine fröhliche kleine Truppe, als wir uns gemeinsam in Bewegung setzten, denn Nefrets Naturell ist genauso schnell besänftigt, wie es aufbrausend sein kann.
    Ich war froh, daß ich mich mit den Launen der Kinder nicht auseinandersetzen mußte. Emersons Launen waren schlimmer, und ich wußte, daß ihm das, was ich ihm zu erzählen hatte, mit Sicherheit nicht gefallen würde. Nichts von alledem!
    Emerson überrascht mich immer wieder. (Das ist eine hervorragende Eigenschaft für einen Ehemann, wenn Sie mir diese kleine Abschweifung erlauben. Ein Mann, der absolut kalkulierbar ist, ist auch absolut langweilig.) Die erste Überraschung dieses Nachmittags bestand darin, daß er bei unserer Ankunft bereits im Haus auf uns wartete und sich gewaschen und umgezogen hatte. Er übte keinerlei Kritik an unserer verspäteten Rückkehr; machte uns keine Vorwürfe, daß wir ihn nicht bei seinen Ausgrabungen unterstützt hatten, und berichtete uns nicht einmal in epischer Breite über sein langweiliges Tageswerk. Er verhielt sich so außergewöhnlich, daß keiner von uns, als wir uns schließlich bequem niedergelassen hatten, etwas zu sagen wußte.
    Ein amüsiertes Glitzern funkelte in Emersons blauen Augen, während er uns im Gegenzug beobachtete. »Es muß ja noch schlimmer sein, als ich vermutete«, sagte er einlenkend. »Peabody, du fängst besser direkt damit an; sag mir als erstes einfach, was ich von allem am meisten verabscheuen werde.«
    »Die Séance vermutlich«, sagte ich.
    Emerson griff nach seiner Pfeife. »Wann?«
    »Heute abend.«
    »Ah.« Emerson stopfte seine Pfeife und zündete sie an.
    »Und weiter?«
    »In Ordnung, Emerson«, sagte ich und konnte ein Lä cheln nicht unterdrücken, »dieser Punkt geht an dich. Ich dachte, du würdest toben.«
    »Ich hatte mich speziell für diese Neuigkeit gewappnet, da ich erwartete, daß du eher früher als später der Vorstellung beiwohnen wolltest. Was noch?«
    »Die Untersuchung des Leichnams, nehme ich an.«
    »Oh, ist es dir tatsächlich gelungen, Willoughby rumzukriegen? Nun?«
    »Die Wunde verlief mitten durch den Brustkorb«, sagte ich. »Die Austrittswunde ist fast ebenso groß wie die Einstichstelle. Es muß sich um ein sehr langes, großes Messer gehandelt haben, Emerson.«
    »In der Hand eines Mannes, der außer sich vor Wut und Leidenschaft war«, brummte Emerson. »Um mit solcher Kraft zustechen zu können … Die Dolche der Beduinen entsprechen deiner Beschreibung. Hast du sonst noch irgend etwas von Bedeutung feststellen können?«
    Ich zögerte einen Augenblick lang, weil ich die richtigen Worte suchte. »Es gab etwas, das ich nicht festgestellt habe, das aber von großer Bedeutung ist.«
    Emersons schmales Gesicht wurde von Röte überzogen. »Verflucht, Peabody«, schrie er. »Du hast wieder diese verdammten Detektivgeschichten gelesen!«
    »Du hast es ebenfalls nicht festgestellt«, sagte ich voller Genugtuung, weil ich ihn aus der Fassung gebracht hatte. Emerson ist besonders attraktiv, wenn er wütend ist, die Zähne fletscht und seine Augen Funken sprühen. »Oder, um es einmal anders zu formulieren, du hättest feststellen müssen, daß es fehlte.«
    »Du besitzt nicht die Freundlichkeit, mir zu erklären, um was es sich handelt? Zur Hölle!« entfuhr es Emerson. »In Ordnung, Peabody. Ich nehme die Herausforderung an. Sollen wir eine kleine Wette abschließen?«
    »Wir werden das

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