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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Arm, und sie lehnte sich, dankbar für seine Kraft, seine Wärme und die liebevoll unterstützende Geste, an ihn. Ihre Augenlider wurden schwerer, und die Nachtluft war kühl.
    Er ist wesentlich offener als Ramses, dachte sie schläfrig. Ich schätze, Ramses kann nichts dafür, daß er so reserviert ist, der arme Junge; Engländer umarmen sich nicht, und Tante Amelia nimmt ihn kaum jemals in den Arm oder gibt ihm einen Kuß. Sie kann ihre Gefühle auch nicht offen zeigen – außer vielleicht bei dem Professor.
    Trotzdem sind sie mir auf ihre unterschiedliche Art alle lieb und wert. Wenn ich vielleicht freundlicher zu Ramses wäre … Den Kopf an Davids Schulter gelehnt, war sie halb eingeschlafen, als sie spürte, wie sich sein Körper anspannte. Das sanft gekräuselte, vom Mondlicht erhellte Wasser hatte sich nicht verändert. David blickte zum Ufer hinüber. Irgend etwas bewegte sich dort, ein schemenhafter Schatten. War es Ramses? Auch wenn die Gestalt kaum erkennbar war, schien sie zumindest keine Röcke zu tragen.
    »Jetzt?« flüsterte sie.
    »Warte.« Angespannt beobachtend zog David seinen Arm weg.
    »Er hat ihn nicht gesehen«, sagte Nefret leise drängend. »Wo ist er?«
    Sie hatte sich verhaspelt, aber David hatte sie richtig verstanden. »Ich weiß nicht. Sei jetzt still.«
    Er drückte ihr die Katze in den Arm und bewegte sich auf die Landungsbrücke zu.
    Die schemenhafte Gestalt schlich sich durch die Bäume und vermied es, ins Mondlicht zu treten. Es war nicht Ramses; sie konnte sich nicht erklären, woher sie das wußte, aber sie war sich so sicher, als hätte sie sein Gesicht gesehen. Hatte David das Signal vergessen? Sollte sie es geben?
    Sekhmet nahm ihr die Entscheidung ab. Verärgert darüber, daß sie so rücksichtslos aufgeweckt worden war und Nefret sie so unbequem festhielt, öffnete sie ihr Mäulchen und beschwerte sich.
    Erst sehr viel später begriff Nefret die ganze Tragweite der Ereignisse. Es ging alles so schnell, daß sie weder Zeit zum Nachdenken noch für irgendeine Reaktion hatte. Das pfeifende Geräusch eines Schusses durchbrach die Stille, ein Mann löste sich aus dem Schutz der Dunkelheit und rannte durch die mondhelle Nacht. Als er das Ufer erreicht hatte, stürzte er sich in die Fluten.
    Ramses war ihm auf den Fersen, aber nicht dicht genug. Er hatte sein Gewand über den Kopf gezogen und warf es beiseite. Als er hinter dem Flüchtenden ins Wasser sprang, hörte man weitere Schüsse.
    »Verflucht, verflucht, verflucht!« sagte Nefret.
    Als sie David erreichte, stand er bereits am Ufer. Er hatte seinen Mantel ausgezogen. Sie wollte nach ihm greifen und bemerkte dann, daß sie immer noch Sekhmet im Arm hielt. Sie setzte die Katze ab und packte Davids Arm. »Was ist passiert? Wer hat diese Schüsse abgefeuert?«
    »Ich.« Sie drehte sich um und sah Bellingham, der auf sie zukam. Er war ganz formell gekleidet und hatte sogar seinen weißen Spazierstock dabei. Das Gewehr hielt er immer noch in der Hand. Er nahm eine Handvoll Patronen aus seiner Jackentasche und lud nach. »Es tut mir leid, wenn ich Sie erschreckt habe, Miss Forth. Ich wußte nicht, daß Sie hier sind.«
    Das Mondlicht schimmerte so hell, daß sie jede Falte seines Gesichts erkennen konnte. Es wirkte höflich unbeteiligt, aber die Art und Weise, wie er von ihr zu David und dann zur Amelia blickte, trieb ihr die Zornesröte ins Gesicht. Erregt sagte sie: »Ich hatte guten Grund, erschreckt zu sein. Sie hätten Ramses treffen können.«
    »Ramses?« Bellingham hob irritiert die Augenbrauen. »Wovon sprechen Sie? Ich habe auf Dutton Scudder gefeuert. Es kann nur er gewesen sein. Ich wußte, daß er wegen Dolly kommen würde, ich habe auf ihn gewartet …«
    »Ach, seien Sie still«, entfuhr es Nefret. Sie wandte sich von ihm ab. »Siehst du ihn, David?«
    »Nein. Ich werde ihn suchen.«
    Erneut hielt sie ihn fest und widerstand seinem Versuch, sie abzuschütteln. »Die Strömung wird sie flußabwärts getragen haben. Sie erreichen das Ufer sicherlich weiter unten.«
    »Ja, richtig.« Er fing an, am Ufer entlangzulaufen. Nefret stolperte über Sekhmet, es gelang ihr jedoch, nicht hinzufallen. Als sie David folgte, vernahm sie einen verwirrten Aufschrei, einen dumpfen Aufschlag und ein Aufheulen von Sekhmet. Bellingham war wohl ebenfalls über die Katze gestolpert.
    Sie waren erst ein paar Meter weit gegangen, als sie zwei triefend nasse Gestalten bemerkten, die auf sie zukamen. David blieb abrupt stehen. »Gott sei

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