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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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war das erste Mal, daß David sich einmischte.
    »Armer David, du hast einfach keine Chance, wenn wir zwei uns unterhalten.« Nefret lächelte ihn an. »Nein, du hättest ihn sicherlich begleitet. Ein anständiges Duell erfordert Sekundanten. Ich frage mich, wen er … Oh, was bin ich dumm. Er wäre allein gekommen.«
    »Du siehst, diese Erklärung macht auch keinen Sinn«, sagte Ramses. »Er konnte nicht darauf hoffen, uns beide zu überwältigen, und wir wären vor einem Überfall auf der Hut gewesen.«
    »Wie im Tempel von Luxor?«
    »Ja, genau wie im Tempel. Ich hatte Tollington geschrieben und ihn um diese Zusammenkunft gebeten. Am folgenden Tag legte ich Wert darauf, ihm die Hand zu schütteln, weil sich mein Verdacht gegen ihn erhärtet hatte. Es war nicht die Hand eines feinen Herrn aus der Stadt; sie war hart und schwielig.«
    »Warum zum Teufel hast du das denn niemandem erzählt?« fragte Nefret.
    »Ich erzähl’s dir jetzt«, sagte Ramses kleinlaut. »Bedenke, Nefret, daß ich zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beweis hatte. Eine vage Vermutung, jemanden wiedererkannt zu haben, wird als Beweis nicht zugelassen, und die Schwielen an seinen Händen hätte er sich ohne weiteres auch beim Polospiel oder irgendeiner anderen feinen Sportart zuziehen können. Aber das alles beantwortet nicht die Ausgangsfrage: Was will er von mir?«
    »Hmmm.« Nefret schlenderte zu ihrem Bett und machte es sich auf einem Stapel Kissen bequem. »Die Antwort lautet offensichtlich, daß er dich aus dem Weg schaffen will, um an Dolly heranzukommen.«
    »Das glaubst du doch ebensowenig wie ich«, sagte Ramses. »Außer bei dem ersten Vorfall in den Ezbekieh-Gärten weiß Scudder gar nicht, daß ich derjenige war, der ihm in die Quere gekommen ist. Beim zweiten und dritten Mal war ich Saiyid, und wenn du mir weismachen willst, daß er mich trotz meiner Verkleidung erkannt hat, fühle ich mich sehr getroffen und beleidigt.«
    Nefret grinste ihn an. »Ich würde dich niemals verletzen oder beleidigen wollen, mein lieber Junge. Ich glaube, daß du recht hast; und, wenn das stimmt, bedeutet es, daß Scudder kein Motiv hat, dir Schaden zuzufügen.«
    »Es bedeutet«, korrigierte Ramses, »daß, wenn er ein Motiv hat, um mir Schaden zuzufügen, wir dieses Motiv noch herausfinden müssen. Der Vorfall im Tempel von Luxor läßt mich immer noch rätseln. Ich hatte in meinem Brief nichts davon erwähnt, daß ich ihn verdächtigte; ich schlug ihm nur ein Treffen unter vier Augen vor. Vielleicht war es ein Unfall. Die verdammte Stelle ist abschüssig.«
    »Wenn er dich immer noch treffen will, wird er versuchen, mit dir in Verbindung zu treten«, sagte Nefret.
    »Wie denn? Wir haben die Kontaktaufnahme praktisch unmöglich für ihn gemacht. Er würde es nicht riskieren hierherzukommen, weil sich im Haus und draußen zu viele Leute aufhalten. Auf die Dahabije zu kommen wäre beinahe genauso gefährlich, seit Bellingham ihm auflauert.«
    »Es war wirklich gut, daß du schließlich doch noch um meinen Rat gefragt hast«, sagte Nefret. »Du scheinst nämlich etwas vergessen zu haben.«
    »Ich scheine einiges vergessen zu haben.«
    »Gütiger Himmel, wie Tante Amelia staunen würde, wenn sie das aus deinem Munde hörte!« Sie beugte sich vor, und ihr Lächeln verschwand. Dann sagte sie ernst: »Was du vergessen hast, ist, daß Dutton verschiedentlich mit uns kommunizierte, indem er uns geschrieben hat. Wenn er dich sehen will, wird er eine schriftliche Nachricht übermitteln – und du, mein Junge, wirst darauf warten müssen, da du seinen derzeitigen Aufenthaltsort nicht kennst.
    Du hast, glaube ich, noch etwas anderes übersehen. Sein vorrangiges Ziel ist immer noch Colonel Bellingham. Der Colonel erhielt ebenfalls eine schriftliche Nachricht von ihm, erinnerst du dich?«
    »Großer Gott!« Ramses starrte sie fassungslos an. »Die Notiz, die angeblich von Mutter stammte und Bellingham zum Grab führte? Verflucht, die hatte ich vergessen. Er schreibt vielleicht wieder. Wenn er das tut und Bellingham reagiert … Zum Teufel, ich sollte den Colonel bewachen. Ich sollte ihn in diesem Augenblick bewachen!«
    »Das kannst du nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil«, sagte Nefret süffisant, »du deiner Mutter versprochen hast, das Haus heute nacht nicht zu verlassen.«
    »Ja, natürlich«, sagte Ramses. Er setzte sich rittlings auf seinen Stuhl und verschränkte die Arme auf der Lehne. »Wie konnte ich dieses kleine Detail übersehen?«
    »Ich, andererseits

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