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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fanden?«
    »Aber wen hätte er sonst wählen können?« fragte Abdullah. »Wen außer dem klügsten, dem berühmtesten, dem fähigsten Mann … äh … Paar auf der ganzen Welt?«
    Ich lächelte über das großartige Kompliment – und blickte dann, genau wie Ramses, zu Abdullah hin. »Gütiger Himmel«, hauchte ich.
    »Ganz richtig«, sagte Ramses. Er fuhr in arabisch fort und wandte sich an Abdullah. »Mein Vater, du bist der klügste von uns allen. Nicht einmal, nicht zweimal, sondern dreimal hast du uns den Weg gewiesen.«
    »Dann«, sagte Abdullah und kam direkt auf den Punkt, »werdet ihr den Verrückten also nicht töten? In den Augen Allahs ist er unschuldig.«
    »Wir wollen ihm keinen Schaden zufügen, mein Vater«, sagte Ramses. »Aber wir müssen ihn finden, um ihn davor zu bewahren, daß man ihm etwas antut oder er anderen Schaden zufügt.«
    »Wie lautet deine nächste Frage, Peabody?« drängte Emerson.
    »Sie sind alle beantwortet, Emerson.« Ich faltete meine Liste zusammen und steckte sie wieder in meine Tasche.
    Die Sonne stand schon tief am westlichen Himmel, als ich, tief in Gedanken versunken, auf der Veranda saß und plötzlich den sich nähernden Reiter bemerkte. Die anderen befanden sich gemeinsam mit Emerson in seinem Arbeitszimmer oder in der Dunkelkammer, denn, so hatte er angesäuert bemerkt, es hatte keinen Sinn, den gesamten Tag auf unnötige Diskussionen zu verschwenden. Ich stand rasch auf, um sie zu holen, weil ich mir sicher war, daß sie hören wollten, was unser Besucher zu berichten hatte. Cyrus ritt normalerweise nicht so schnell, es sei denn, gewisse Dringlichkeiten zwangen ihn dazu.
    »Sind Sie auf der Dahabije gewesen?« fragte ich, als wir alle gemeinsam auf der Veranda saßen.
    »Ja, Ma’am, bin ich.« Cyrus begann, auf eine Weise an seinem Spitzbart zu zerren, die sicherlich recht schmerzhaft war. Es war ein Zeichen für extreme Beunruhigung. »Gottverflucht, es ist schließlich mein Schiff. Ich fühlte mich leicht beunruhigt, weil Katherine dort ist. Jetzt bin ich noch um so beunruhigter.«
    »Nehmen Sie einen kleinen Whiskey, Cyrus, und berichten Sie, was geschehen ist«, drängte ich ihn.
    »Danke, Mrs. Amelia, aber ich möchte noch nichts trinken. Ich möchte meine fünf Sinne beisammen haben. Der Colonel hat mich eingeladen, mit ihm auf Schakaljagd zu gehen. Nun, wie Sie wissen, habe ich keinen Spaß daran, Lebewesen zu töten, die sich nicht adäquat zur Wehr setzen können. Trotzdem entschloß ich mich, den Colonel aufzusuchen und zu sehen, was er vorhatte. Ich überlegte mir, daß Sie das alle umgehend erfahren sollten.«
    »Kann er eine Verabredung mit Scudder getroffen haben?« fragte ich. »Aber wie? Hat Mrs. Jones Ihnen irgend etwas von einer Nachricht gesagt?«
    Cyrus schüttelte den Kopf. »Wir hatten kaum Gelegenheit, miteinander zu sprechen. Sie sagte nur, daß er sich den ganzen Tag sehr merkwürdig verhalten habe. Irgend etwas ist wohl passiert, was ihn aufgebracht hat, aber von einer Nachricht hat sie nichts erwähnt.«
    Emerson und ich tauschten vielsagende Blicke aus.
    »Vielleicht will er seine Gefühle nur etwas abreagieren, indem er hilflose Tiere ermordet«, sagte Ramses, dessen Ansichten hinsichtlich der Jagd uns allen wohlvertraut waren. »Aber wenn es Scudder gelungen ist, mit ihm zu kommunizieren, können wir nicht zulassen, daß Mr. Vandergelt das Risiko eingeht, ihn zu begleiten. Einer von uns sollte …«
    Vier von uns sprachen gleichzeitig. »Du nicht!«
    Cyrus war der einzige, der geschwiegen hatte, weil er seine eigenen Einwände geltend machen wollte. »Ich kann auf mich selbst aufpassen, junger Mann. Warum meinen Sie, daß ich in Gefahr wäre? Bellingham hegt keinerlei Groll gegen mich.«
    »Bellingham erschießt jeden, der sich zwischen ihn und Dutton Scudder stellt«, sagte Ramses. »Gerade jetzt ist er so gefährlich wie ein tollwütiger Hund – und ebenso unberechenbar.«
    »Was exakt der Grund ist, warum du dieses Haus nicht verlassen wirst«, sagte ich. »Und David auch nicht. Bellingham hätte noch weniger Skrupel, ihm etwas anzutun.«
    »Ganz richtig«, erwiderte Nefret kühl. »Aber ich bin auch der Meinung, daß jemand Mr. Vandergelt begleiten sollte. Ich bin die richtige Person.«
    Ramses, der bereits aufgesprungen war, erstarrte. Bevor er jedoch etwas entgegnen konnte, sprach Emerson.
    »Diese Diskussion ist total aus dem Konzept geraten«, sagte er mit der sanften Stimme, die in den Dörfern Ägyptens schon zur Legende

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