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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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denn heute abend mit dir los?«
    Die Katze verschwand leiser, als sie gekommen war. Wenn ich einen Pelz gehabt hätte, hätte sich dieser ebenfalls gesträubt. Irgend etwas lag in der Luft, eine Ahnung von Spannung, von drohender Gefahr, von …
    »Warum zum Teufel sitzt du da und starrst dich im Spiegel an?« fragte Emerson.
    Vor Schreck schrie ich leise auf und ließ erneut meine Bürste fallen. »Ich wünschte, du würdest dich nicht so an mich heranschleichen, Emerson!«
    »Ich habe mich nicht angeschlichen«, sagte Emerson ungnädig. »Du warst so in Gedanken versunken, daß du mich überhaupt nicht gehört hast. Warum bist du noch nicht im Bett?«
    »Ich bin nicht müde.«
    »Doch, bist du.« Ruckartig drehte er den Kopf zur Tür um. »Irgend jemand schleicht durchs Haus. Ich hörte …«
    »Nefret, vermute ich«, sagte ich. »Emerson, mach ihr um Himmels willen keine Vorwürfe! Auch du bist heute abend nervös.«
    »Pah, ich und nervös«, sagte Emerson. Er öffnete die Tür. »Nefret, bist du es? Geh sofort zu Bett.«
    »Ich kann nicht schlafen«, sagte Nefret grüblerisch.
    »Darauf habe ich keinen Einfluß«, sagte Emerson. »Geh in dein Zimmer.«
    »Ja, Professor«, schnappte Nefret zurück. Sie zog sich zurück, schlank und geschmeidig und immer noch in Hose, Hemd und Stiefeln. Ich war mir sicher, daß sie keineswegs die Absicht hatte, ihr Nachthemd anzuziehen.
    »Ich vermute, es gibt keine Möglichkeit, ihren Schlaf zu gewährleisten«, sagte Emerson. Er sah mich hoffnungsvoll an.
    »Nein, Emerson, sie ist einfach zu intelligent, als daß sie das Angebot einer schönen heißen Tasse Kakao heute nacht annehmen würde.«
    Emerson warf sich voll bekleidet aufs Bett. »Komm ins Bett, Peabody.«
    Ich sagte ihm nicht einmal mehr, daß er seine Stiefel ausziehen sollte. Kurz darauf fing er in seiner aufdringlichen Art an zu schnarchen.
    Ich legte mich hin und entkleidete mich ebenfalls nicht. Nach einer Weile verfiel ich in einen jener scheußlichen Bewußtseinszustände, in denen man weder schläft noch richtig wach ist. Bei jedem Geräusch schreckte ich hoch. Schließlich gab ich nach einer mir endlos erscheinenden Zeitspanne auf. Der Morgen war sicherlich nicht mehr fern. Emerson hatte aufgehört zu schnarchen, doch ich wußte, daß er nicht schlief. Als ich leise seinen Namen rief, reagierte er sofort.
    »Ja, Peabody?«
    »Ich kann nicht schlafen, Emerson.«
    »Ich auch nicht mehr.« Er drehte sich zu mir um und umschlang mich mit seinem Arm. »Machst du dir Sorgen wegen der Jungen?«
    »Ich mache mir ständig Sorgen um sie. Aber das ist es nicht. Wir kennen jetzt fast die ganze Wahrheit. Wir müßten eigentlich in der Lage sein, Scudders nächsten Schritt einzuschätzen.«
    »Er hat uns schon einmal geschrieben. Er tut es vielleicht wieder.«
    »Es wäre gar nicht so einfach für ihn, uns eine Nachricht zu schicken. Wir übersehen irgend etwas, Emerson. Scudder ist zweifellos ein Irrer, aber ein romantischer Irrer.«
    »Ich kann dir nicht folgen, Peabody.«
    »Alles, was er getan hat, war von verklärter Romantik inspiriert. Die Art, wie er ihren Leichnam präpariert hat, nicht im altägyptischen Stil, sondern so, daß er wie eine Illustration eines Romans wirkt, die rätselhaften Hinweise, die er uns übermittelte, das sinnlose Melodram, Bellingham auf der Bildfläche erscheinen zu lassen, um mit der Leiche seiner Frau konfrontiert zu werden. Er wird ein ähnlich sinnloses, melodramatisches Rührstück für seine letzte Konfrontation wählen. Willst du nicht raten, welche Kulisse er aussuchen wird?«
    »Das Grab, selbstverständlich«, sagte Emerson und schickte dem noch einen inbrünstigen Fluch hinterher. »Warum zum Teufel hast du das nicht früher erwähnt?«
    »Es ist mir gerade erst eingefallen. Ich versuchte, einen Grund für Bellinghams ungewöhnliches Verhalten heute abend zu finden. Kombiniere die beiden Tatsachen, Emerson: Bellingham war mit einem Gewehr dort draußen, und er war in der Nähe des Zugangs zum Tal.«
    »Denkst du, er hat eine Nachricht von Scudder erhalten?«
    »Warum sollte er sonst heute abend ausgegangen sein?«
    »Möglich wäre es«, murmelte Emerson. »Aber nein, Peabody, überleg doch mal, wenn deine – unsere Einschätzung von Scudders Motiven korrekt ist, wird er Zuschauer haben wollen, nicht wahr? Er hätte kein Treffen mit Bellingham allein und nach Einbruch der Dunkelheit vereinbart.«
    »Zuschauer, Zeugen, Unparteiische«, erwiderte ich.
    »Kurz gesagt, er will uns

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