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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Unfälle passiert.«
    Mit zunehmender Dunkelheit nahmen die Schußgeräusche mehr und mehr ab. Als die ersten funkelnden Sterne am Himmel über Luxor erkennbar wurden, hörten wir schließlich, daß die Männer zurückkehrten. Ich rannte zur Eingangstür.
    »Dem Himmel sei Dank, daß ihr sicher zurückgekehrt seid«, rief ich. »Was ist passiert?«
    »Was sollte deiner Meinung nach passieren?« Emerson warf Ramses die Zügel zu. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ich euch Grund zu der Annahme gegeben habe, daß irgend etwas passieren würde! Wir verbrachten die meiste Zeit des Abends damit, flach hinter einem Hügel zu liegen, während eine Bande von Schwachköpfen aufeinander losballerte. Die Schakale müssen sich krankgelacht haben.«
    »Habt ihr Bellingham gesehen?« fragte ich.
    »Ja.« Emerson stolperte über einen Stuhl und fluchte. »Weshalb sitzt ihr im Dunkeln?«
    »Damit wir nach euch Ausschau halten konnten. Fluche nicht über die Dunkelheit, Emerson, sondern zünde eine Lampe an. Nein, laß mich es lieber tun, du wirfst sie ständig um.«
    Das tat ich, während Emerson uns einen Whiskey kredenzte. Cyrus hob Sekhmet auf und machte es sich mit der Katze auf den Knien auf einem Stuhl bequem. Die Kinder führten die Pferde in den Stall.
    »Nun?« fragte ich.
    »Nun, pah«, sagte Emerson. »Wenn es irgendwelche Hintergedanken für Bellinghams Abendausflug gab, lagen wir falsch. Scudder ist vielleicht geistesgestört, aber er ist nicht so dumm, daß er sich in ein solches Gewühl begibt.«
    »Trotzdem geht da irgend etwas Sonderbares vor«, sagte Cyrus langsam. »Der Colonel war zu verflucht erfreut, uns zu sehen. Und auch besorgt. Er war derjenige, der darauf bestand, daß wir in Deckung gingen.«
    »Und er nicht?« fragte ich.
    »Nicht gemeinsam mit uns. Er ging allein weg. Wir haben keine Schreie gehört, also denke ich, daß niemand erschossen wurde.« Cyrus trank seinen Whiskey aus und erhob sich, dann setzte er Sekhmet auf seinen frei gewordenen Stuhl. »Ich mache mich auf den Weg nach Hause. Die Jungs werden die Nacht auf der Amelia verbringen, wie Ramses ankündigte?«
    »Hat er das? Ja, jetzt wo Sie es erwähnen, glaube ich, er sagte etwas Derartiges. Wir sollten Mrs. Jones nicht ohne Retter für den Notfall dort lassen.«
    »Gut. Vielleicht statte ich ihnen später noch einen kurzen Besuch ab. Sie können es ihnen gegenüber ruhig erwähnen; ich möchte nicht, daß mich diese Burschen irrtümlich für einen Einbrecher halten.« Seinen Hut in der Hand, stand er einen Augenblick da und blickte hinaus ins Zwielicht. »Heute nacht scheint Vollmond zu sein«, sagte er in einem Ton, als spräche er zu sich selbst. »Bei Vollmond habe ich immer Schlafschwierigkeiten.«
    In Ägypten sind die Mondnächte immer sehr hell. Manche Menschen behaupten sogar, daß es bei Vollmond möglich ist, eine Zeitung zu lesen. Ich hatte das nie versucht, da mich zu dieser Zeit normalerweise andere Dinge beschäftigen. Doch als die Jungen sich zur Dahabije aufmachten, konnten wir im silbrigen Licht des Mondes ihre verschwindenden Gestalten immer noch erkennen, als sie schon fast zwei Kilometer weit in die Felder geritten waren.
    Bevor ich sie losschickte, hatte ich ihnen einen Vortrag gehalten, in dem ich sie so eindringlich ermahnte, auf der Hut zu sein, bis sogar David Zeichen von Unruhe demonstrierte und Emerson mich aufforderte, endlich zu schweigen. Alles Reden war vergeblich gewesen. Wie sollten sie vor einer unbekannten Gefahr auf der Hut sein? Ich konnte ihnen allerdings auch nicht verbieten zu gehen. Ramses hatte Mrs. Jones erklärt, daß sie dort sein würden, und ein englischer Gentleman steht zu seinem Wort.
    Nefret hatte ich das Versprechen abgerungen, daß sie das Haus nicht verlassen würde. Doch als ich mich für die Nacht zurechtmachte, hörte ich sie ruhelos im Haus hin- und hergehen. Der Geruch von Pfeifentabak drang durch das geöffnete Fenster; Emerson schlenderte draußen umher. Irgend etwas landete mit einem klatschenden Geräusch auf dem Fenstersims. Ich sprang hin und ließ meine Bürste fallen. Ich hatte Anubis schon seit Tagen nicht mehr gesehen. Er hatte die Angewohnheit, häufiger zu verschwinden, auf Jagd zu gehen oder auch nur umherzustreunen; jetzt saß er kerzengerade auf dem Fenstersims, seine Augen glühten im Kerzenschein, sein Fell war gesträubt.
    »Er ist da draußen«, sagte ich. Meine Stimme klang merkwürdig in der Stille. »Gütiger Himmel, schau mich nicht so anklagend an! Was ist

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