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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ganz offensichtlich«, sagte Ramses.
    »Sehr richtig«, sagte ich. »Hätte sie gekniet, wäre die Klinge in einem bestimmten Winkel in ihren Körper eingedrungen.«
    Emerson fing an: »Was, wenn sie …« Dann hielt er inne. »Ich denke, ich ahne, worauf ihr hinauswollt. Fahre fort, Nefret.«
    »Tatsache Nr. 3: Auf dem Körper befanden sich Spuren von Natron.«
    »Was!« explodierte Emerson. »Wann habt ihr – wie habt ihr …«
    »Emerson, wenn du dauernd unterbrichst, sind wir noch den ganzen Tag damit beschäftigt«, sagte ich. »Ich habe Mr. Gordon vom amerikanischen Konsulat – in deinem Beisein, falls du dich erinnerst – gesagt, daß Hautproben für eine Untersuchung entnommen werden müßten, um die Substanz bestimmen zu können, die für die Konservierung des Körpers verwendet wurde. Solche Proben haben wir am darauffolgenden Morgen entnommen. Hast du sie untersucht, Ramses?«
    Ramses nickte. »Ich habe selbst mit Natron als Konservierungsmittel experimentiert. Es ist wesentlich wirkungsvoller als normaler Sand, weshalb die alten Ägypter es benutzten, um …«
    »Aber das ist merkwürdig«, stieß Emerson hervor. »Wie hätte Scudder es in Luxor bekommen können? Er hätte mehrere hundert Pfund von dem Zeug gebraucht, um …«
    »Exakt«, sagte Ramses. »Die logische Konsequenz ist, daß er diese Menge Natron nicht transportieren mußte, weil er es bereits verfügbar hatte. Sie müssen im oder nahe dem Wadi Natrun gewesen sein, als sie starb.«
    »Als sie aus Kairo flohen, sind sie also in Richtung Süden aufgebrochen statt nach Alexandria oder Port Said«, sagte ich gedankenverloren. »Denn in einem dieser Häfen hätten der Colonel und die Polizei nach ihnen gesucht. Scudder muß Freunde oder Bekannte in einem der Dörfer gehabt haben. Hervorragend! Das sollte unser nächstes …«
    »Mutter, ich glaube, daß solche Nachforschungen reine Zeitverschwendung wären«, sagte Ramses. »Es gäbe uns keinerlei Hinweise auf Scudders gegenwärtigen Aufenthaltsort. Nefret, ich glaube, du hast noch einen weiteren Punkt auf deiner Liste stehen.«
    »Tatsache Nr. 4: Es war Scudder, der die Leiche eingewickelt und nach Luxor gebracht hat …«
    Emersons Lippen öffneten sich, und ich sagte rasch: »Also, Emerson, hör auf zu argumentieren. Wir hatten angenommen, daß es so wäre, hatten diese Annahme aber nie einer logischen Analyse unterzogen. Nach allem, was wir jetzt wissen, ist es die einzig mögliche Schlußfolgerung.«
    »Ha«, sagte Emerson.
    »Ich war noch nicht ganz fertig, Tante Amelia«, sagte Nefret. »Er brachte sie nach Luxor und fand eine geeignete Grabstätte für sie, was nicht als makabrer Scherz gelten sollte, sondern als Zeichen der Ehrerbietung und Sühne. Er hat sie geliebt und liebt sie immer noch. Er war es auch, der die Blumen auf ihrem Grab verstreut hat.«
    Abdullah steckte einen Finger in seinen Turban und kratzte sich vorsichtig am Kopf. »Ein Mann tötet seine Frau vielleicht, weil sie untreu war oder ihn verlassen wollte. Aber warum hat er sie nicht im Sand vergraben und dort gelassen?«
    »Sehr gut, Abdullah«, sagte ich. »Das war eine meiner Fragen. Allerdings denke ich, daß wir die Antwort mittlerweile wissen. Scudder ist verrückt.«
    Abdullah sah zufrieden aus. »Aber«, sagte er, »wenn der Mann verrückt ist, steht er unter Allahs Schutz.« Ramses starrte den alten Mann an, als hätte dieser soeben etwas Kluges gesagt. Bevor er darauf reagieren konnte, falls er das überhaupt beabsichtigt hatte, nahm ich meine Liste aus meiner Jackentasche.
    »Hier sind meine Fragen. Zunächst – warum ist Colonel Bellingham nach Ägypten zurückgekehrt?«
    »Nein«, sagte Emerson. »Die Frage ist falsch formuliert, Peabody. Wir wissen, warum er zurückgekommen ist.«
    »Glaubst du, er hat uns die Wahrheit gesagt?«
    »Ja«, erwiderte Emerson.
    »Nun, ich eigentlich auch. Wie würdest du dann …«
    »Du solltest besser fragen, warum er bleibt.«
    »Das wissen wir ebenfalls«, sagte ich. »Er will Scudder töten. Verflucht, Emerson, gestattest du mir jetzt, mit meinen Fragen fortzufahren?«
    »Gewiß, meine Liebe.«
    Ich blickte auf meine Liste. »Zweitens – warum wollte Scudder, daß wir die Mumie fanden?«
    »Peabody«, sagte Emerson, bevor noch ein anderer das Wort ergreifen konnte, »ich muß dich erneut auf die unkorrekte Formulierung deiner Frage hinweisen.«
    »Was meinst du damit? Warum Scudder wollte, daß die Mumie gefunden wurde, oder warum er uns aussuchte, damit wir sie

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