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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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lang im Tal Expeditionen finanziert, gab jedoch schließlich seine Konzession auf und richtete sein Augenmerk auf ein seiner Meinung nach produktiveres Gebiet – die Felsen von Drah Abu’l Naga, wo wir das Grab der Tetisheri gefunden hatten. Der arme Cyrus hatte wirklich kein Glück im Tal gehabt, und der plötzliche Erfolg von Mr. Theodore Davis, der seine Konzession übernommen hatte, war ihm sehr zu Herzen gegangen. Im letzten Winter war ein neues königliches Grabmal, das von Thutmosis IV. entdeckt worden. Obwohl bereits ausgeraubt und verwüstet, enthielt es immer noch Bruchstücke der Grabbeigaben, unter anderem einen prächtigen Streitwagen. (Unserer war natürlich der erste gewesen.)
    Mr. Davis gehörte nicht zu den Menschen, die ich besonders schätzte, und es erschien ungerecht, daß er den Erfolg haben sollte, der Cyrus verwehrt geblieben war. Davis hatte allerdings noch etwas, was Cyrus nicht gehabt hatte: das Wissen um die aktive Mitarbeit Howard Carters. Howard machte die Arbeit, Davis finanzierte sie. Howard führte den harten, schmutzigen Job der Exkavation aus, Davis kam vorbei, wann immer er Lust dazu hatte, und war meistens in Begleitung einer Horde von Freunden und Verwandten. Außerdem erhielt er einen großzügigen Anteil der Objekte, die Howard fand.
    »Cyrus bittet uns, mit ihm zu dinieren«, sagte ich zu Emerson.
    »Zu spät«, sagte Emerson voller Genugtuung.
    »Nicht heute abend. Wenn wir Zeit haben, wann immer wir wollen.«
    »Zum Teufel damit«, sagte Emerson.
    »Hör auf zu murren. Ich weiß, daß du Cyrus magst.«
    »Er hat seine guten Eigenschaften«, mußte Emerson zugeben. »Aber insgesamt ist er zu erpicht auf Gesellschaft. Will noch jemand unsere Zeit vergeuden?«
    Ich ging die Mitteilungen durch. »Mr. Davis gibt eine Soiree auf seiner Dahabije …«
    »Nein.«
    »Ich gebe zu, daß er entsetzlich sein kann, aber er ist Howards Mäzen und ein begeisterter Mitstreiter.«
    »Es überrascht mich, daß gerade du ihn unterstützt, Peabody.« Emerson musterte mich mit ernstem Blick. »Der Mann ist geltungsbedürftig, ein arroganter Ignorant, und diese Andrews, die da mit ihm reist …«
    »Das ist nur dummes Gerede, Emerson. Sie ist seine Cousine.«
    »Ha«, sagte Emerson. »Wer noch?«
    Ich versteckte die Nachricht von Enid Fraser hinter den anderen. Sie besagte, daß sie im Luxor Hotel wohnten und sie auf ein baldiges Zusammentreffen hoffte.
    »Das andere sind nur Grüße und Willkommensbriefe, Emerson. Dr. Willoughby, Monsieur Legrain, Mr. de Peyster Tytus – er gräbt zusammen mit Newberry bei Malkata …«
    »Ein interessantes Gebiet«, sagte Emerson abwesend. »Wir müssen irgendwann einmal dorthin … Verflucht noch mal! Wir sind noch keine vierundzwanzig Stunden hier, und schon fallen die Leute über uns her. Ach, Sie sind es, Carter. Ist das ein privater Besuch, oder kommen Sie dienstlich?«
    »Selbstverständlich das erstere.« Howard nahm dankend den Stuhl, den ich ihm anbot, nachdem er auch Nefret begrüßt hatte. »Keine Ihrer Aktivitäten, Professor, könnte einen Besuch des Inspektors von Oberägypten provozieren. Zumindest gehe ich davon aus, daß Sie keine illegalen Ausgrabungen vornehmen oder gestohlene Kunstgegenstände verkaufen.«
    Ich quittierte seinen kleinen Scherz mit einem Lächeln, Emerson grunzte kurz auf. Howard fuhr fort: »Sie wollten mich heute nachmittag besuchen, und es tut mir leid, daß ich nicht am Grab war, um Sie zu begrüßen.«
    »Irgendwelche Hinweise auf eine Grabkammer?« fragte Emerson.
    »Die Passage scheint endlos lang zu sein«, sagte Howard seufzend.
    »Es ist aber eindeutig Hatschepsuts Grab, nicht wahr?« fragte Nefret neugierig.
    Howard wandte sich zu ihr um. »Die Fundamente, die wir in der letzten Saison entdeckt haben, machen die Bestimmung eindeutig.«
    »Die große Königin Hatschepsut«, sagte Nefret träumerisch. »Es ist erstaunlich, wenn man bedenkt, daß das Grabmal seit den Griechen bekannt ist, aber noch niemand zuvor auf die Idee gekommen ist, es freizulegen. Das war sehr klug von Ihnen, Mr. Carter!«
    Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, daß sie wußte, welch fatale Wirkung diese riesigen, bewundernden blauen Augen auf Personen des anderen Geschlechts hatten. Howard errötete und hüstelte.
    »Nun, wie Sie wissen, haben einige meiner Vorgänger bereits den Versuch unternommen. Man kann ihnen allerdings kaum verübeln, daß sie aufgaben. Es ist ein verteufelt schwieriger Job gewesen; der Durchgang ist fast komplett mit

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