Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
in die andere Richtung ab, studierte seine Liste und murmelte leise vor sich hin.
    Nefret, die neben mir marschierte, und ich tauschten Blicke aus. Sie grinste und hob vielsagend die Augenbrauen. Ich zuckte die Schultern.
    Es stellte sich heraus, daß Emersons Interesse an diesem Morgen Grab Nr. 21 galt. Während Nefret und David ihre Kameras postierten, versuchte ich mich daran zu erinnern, was ich über dieses Grab wußte. Da gab es nicht viel zu erinnern. Das Grab war in früheren Ausgrabungstagen bereits ein- oder zweimal betreten worden. Belzoni, dieser umtriebige Italiener, hatte erwähnt, daß er zwei namenlose Mumien gesehen hatte. Seit dieser Zeit war ein Teil des Zugangs verschüttet worden, aber der obere Teil des Grabs war immer noch sichtbar. Emerson wies die Männer an, das Geröll beiseite zu schaffen. Es war Selim, der das erste Artefakt fand, wenn ich diesen Begriff einmal locker einflechten darf; grinsend händigte er es Emerson aus.
    »Ein Champagnerkorken«, sagte Emerson. »Zum Teufel damit!«
    Ich hatte die Zeit dazu genutzt, unter den Klippen ein schattiges Fleckchen zu suchen, wo wir von unserer Arbeit ausruhen konnten. Nefret gesellte sich zu mir auf die Decke. »Ein Champagnerkorken?« wiederholte sie. »Das bedeutet sicherlich, daß noch vor kurzem jemand in der Grabstätte war.«
    »Das bedeutet, daß eine Horde leichtfertiger Touristen hier herumgestreunt ist«, erwiderte ich. »Wir wollen hoffen, daß sie nicht zuviel Schaden angerichtet haben.«
    Emerson rief Nefret zurück. Ich blieb, wo ich war. Ich hätte Schutt sieben sollen, aber um ehrlich zu sein, war auch ich ein wenig sauer. Wir waren dem Gebiet, wo sich Grab 20-A befinden mußte, so verteufelt nah. So nahe und doch so weit entfernt! Mich beschlich das Gefühl, daß mich Emerson absichtlich quälte.
    Gelegentlich schlenderten vereinzelte Touristen oder auch ganze Gruppen vorüber. Nur wenige besaßen die Kühnheit stehenzubleiben, und ich dachte gerade darüber nach, ob ich den Picknickkorb öffnen und meine Familie zum Essen bitten sollte, als ich eine vertraute Gestalt wahrnahm. Ich mußte in der Tat zweimal hinsehen, bevor ich ihn erkannte. Der Colonel hatte seinen formellen schwarzen Anzug gegen einen Tweedanzug und feste Stiefel ausgetauscht und lächelte wohlwollend. Das Gesicht seiner Tochter, die sich bei ihm eingehakt hatte, war vor Aufregung und Hitze gerötet. Im Gegensatz zu ihrem Vater war sie nicht so vernünftig gewesen, passende Garderobe zu wählen; ihre ausladenden Röcke waren weiß vor Staub, und ihr Mieder war eindeutig zu eng geschnürt.
    »Guten Morgen, Mrs. Emerson«, rief der Colonel und lüftete seinen Hut. »Einer der Gaffirs hat uns gesagt, daß Sie hier sind; ich hoffe, wir stören nicht.«
    Den Gesetzen der Höflichkeit folgend, verneinte ich das. »Im Gegenteil. Wollen Sie sich nicht zu mir setzen und einen Augenblick ausruhen?«
    »Wir wollten gerade eine Pause einlegen und etwas essen«, sagte der Colonel. »Vielleicht möchten Sie sich zu uns gesellen.«
    Er wandte sich um und rief den Diener zu sich, der ihm gefolgt war. Der arme Mann brach unter seiner Last fast zusammen, denn er trug nicht nur einen schweren Korb, sondern auch noch einen Klappstuhl und mehrere Kissen. Nachdem er die Sachen ausgebreitet hatte, trat er sogleich zurück, und Dolly ließ sich in anmutiger Pose auf den Kissen nieder.
    »Wo sind die anderen?« fragte sie.
    »Bei der Arbeit«, sagte ich.
    Der Colonel war stehengeblieben. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, gehe ich zu ihnen und sehe mich einmal um. Wie ich Ihrem Gatten bereits in Kairo mitteilte, interessiert mich die Sache. Ich habe darüber nachgedacht, selbst einige Ausgrabungen zu finanzieren.«
    »Es gibt noch andere Gegenden als das Tal der Könige, die sich bezahlt machen würden«, erwiderte ich.
    »Das ist eine der Fragen, von denen ich hoffe, sie Professor Emerson nahelegen zu können«, lautete die höfliche Antwort. »Wenn Sie mich entschuldigen, meine Damen?«
    Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, mit Dolly ein Gespräch anzufangen, denn es war nicht unbedingt meine Gesellschaft, die ihr vorgeschwebt hatte. Als sich Nefret als erste zu uns gesellte, blickte sie enttäuscht.
    »Wann kommen die anderen?« fragte ich, bevor Dolly noch etwas sagen konnte.
    »In Kürze«, antwortete Nefret. »Colonel Bellingham hat einige Fragen gestellt, und du weißt, wie der Professor ist, wenn sich ihm die Gelegenheit für einen Vortrag bietet.«
    Das Knirschen von

Weitere Kostenlose Bücher