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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einen Namen geben?«
    »Du weißt doch, daß Nefret sie unter ihre Fittiche nehmen wird.« Er warf dem Geschöpf ein Stück Brot hin. »Das hast du gut gemacht, Ramses«, sagte ich. »Was?« Er drehte sich um, klopfte sich die Brotkrumen von seinen Händen ab und blickte mich verwundert an.
    »Sag nicht ›Was?‹, das klingt ungehörig. Ich bin sicher, daß du mich verstanden hast. Warte einen Augenblick, ich möchte mit dir reden.«
    »Vater erwartet bestimmt, daß …«
    »Es dauert nicht lange. Wie hast du Mrs. Fraser gestern abend gefunden?«
    Seine leicht überraschte Haltung wäre außer mir niemandem aufgefallen. Resigniert meinte er: »Wer hat dich informiert?«
    »Niemand. Dein früher Aufbruch gestern ließ erkennen, daß du Pläne für den Abend hattest. Die Tatsache, daß du es nicht für notwendig hieltst, sie zu erwähnen, vermittelte mir außerdem, daß ich damit sicherlich nicht einverstanden gewesen wäre. Die Vergnügungen, denen sich junge Männer in Luxor hingeben können, kommen einem unverzüglich in den Sinn. Ich gehe aber davon aus, daß deine Motive nicht ausschließlich leichtsinniger Natur waren oder … äh … unanständig, also schließe ich, daß du eine Verabredung treffen wolltest. Du wußtest, daß Mrs. Fraser in Luxor war …«
    »Deine Begründungen sind wie üblich unwiderlegbar«, sagte Ramses.
    »Du hast sie getroffen.«
    »Ja. Ich … äh … ich hatte wirklich vor, es dir zu sagen.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte ich trocken.
    »Es ist schwierig, eine Gelegenheit zu finden, um mit dir allein zu sprechen. Du kennst Vaters Einstellung hinsichtlich Dingen, die seine Ausgrabungsarbeiten behindern könnten.«
    »Besser als du vermutlich. Laß deinen Vater aus dem Spiel, mit dem werde ich schon fertig. Red nicht um den heißen Brei herum, Ramses.«
    »Kurz gesagt«, begann Ramses, »lag ich mit meiner ersten Theorie völlig falsch. Es ist nicht Mrs. Fraser, die an geistigen Erschöpfungszuständen leidet. Ihr Mann hat Botschaften von einer altägyptischen Prinzessin namens Tasherit bekommen. Sie möchte, daß er ihr Grab findet und …« Respektvoll, aber trotzdem nachdrücklich legte er mir eine Hand auf den Mund. »Ich bitte dich, Mutter, jetzt nicht zu schreien. Setz dich auf diesen Felsen. Entspann dich, bevor du etwas sagst.«
    Ich saß auf dem Felsen. Etwas anderes war mir auch gar nicht übriggeblieben, denn er hatte mich mit festem Druck auf meine Schultern dazu gezwungen.
    Nachdem er seine Hand von meinem Mund entfernt hatte, bemerkte ich: »Wenn du einen unwillkürlichen Aufschrei von meiner Seite hättest vermeiden wollen, Ramses, hättest du deine Worte etwas sorgfältiger wählen müssen. Ich hatte in der Vergangenheit häufiger die Gelegenheit, dir zu vermitteln, daß im Zuge von Erzählungen auf Kürze zu achten ist, aber ich ahnte nicht, daß du es damit so weit treiben würdest. Nun gut. Die Botschaften an Mr. Fraser kamen, so vermute ich, über Mrs. Whitney-Jones?«
    Er nickte, und ich fuhr fort: »Und die Prinzessin – die junge, schöne Prinzessin – starb eines jähen Todes? Vermutlich wurde sie von ihrem grausamen Vater ermordet, weil sie es gewagt hatte, einen Bürgerlichen zu lieben? Oder schied sie dahin, nachdem sie erfahren mußte, daß ihr Geliebter von dem bereits erwähnten grausamen Vater ermordet worden war?«
    Die Enden von Ramses’ Schnurrbart zuckten. Ich nahm an, daß das auf seine Erheiterung hindeutete. »Die Prinzessin und ihr Geliebter wurden beide von ihrem Papa ermordet – lebendig begraben, eng umschlungen erwarteten sie ihren Tod.«
    »Gütiger Himmel, die Frau hat überhaupt keine Phantasie«, sagte ich angewidert. »Sie ist nicht einmal in der Lage, ein realistisches Szenario zu erfinden. Ich vermute, sie hat Donald damit riesige Geldsummen abgeschwatzt. Seine Leichtgläubigkeit überrascht mich nicht – selbst intelligentere Männer als er sind schon Opfer solcher Scharlatane geworden –, aber ich hätte nicht gedacht, daß er empfänglich für solch schwülstige Romantik ist. Deshalb hat er also versucht, Emerson davon zu überzeugen, im Tal der Königinnen zu graben!«
    »Du hast sicherlich bemerkt, wie rasch Mrs. Whitney-Jones ihn von diesem Thema abgebracht hat«, sagte Ramses. »Skepsis, besonders in der unverblümten Art und Weise, wie Vater sie äußert, könnte Mr. Frasers Überzeugung schwächen. Je länger die Dame ihn beeinflussen kann, um so mehr Geld kann sie aus ihm herausholen.«
    »Es ist oder war Enids

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