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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ich mit Willoughby über Bellinghams Gesundheitszustand sprechen. Ich glaube, er wird mit mir einer Meinung sein, daß Bellingham in der Lage ist, die Neuigkeiten aufzunehmen und über den Verbleib der sterblichen Überreste seiner Frau zu entscheiden. Auch Willoughbys Patienten sterben gelegentlich. Er kennt sicher ein Leichenschauhaus und einen Leichenbestatter und was sonst noch wichtig ist.«
    »Sehr gut, Emerson«, sagte ich, als er innehielt, um Atem zu schöpfen. »Ich sehe, du hast an alles gedacht. Außer …«
    »Drittens«, sagte Emerson sehr laut. »Ich werde die Frasers aufsuchen und mit dieser Mrs. Whitney-Soundso reden. Aha, Peabody! Hast du etwa geglaubt, ich hätte sie vergessen? Ich habe dir gesagt, daß ich beabsichtige, mich heute aller überflüssigen Unannehmlichkeiten zu entledigen. Das ist dann alles, glaube ich.«
    »Nicht ganz, Emerson.«
    »Was denn noch?«
    »Selbst wenn du die Probleme der Frasers in einem einzigen Gespräch klären könntest, was ich allerdings für unwahrscheinlich halte, ist da immer noch Dolly Bellingham.«
    Emersons Augen verengten sich zu Schlitzen. Das hatte die Wirkung, daß ihre leuchtendblaue Iris das Funkeln eines Saphirs annahm. »Dolly Bellingham«, stieß er wie ein Leinwandschurke zwischen den Zähnen hervor, »ist das dümmste, eitelste, egoistischste und langweiligste Geschöpf, das mir jemals begegnet ist – mit Ausnahme deiner Nichte Violet. Ich bin kein Anstandswauwau für junge Damen, Peabody, und Gott sei Dank auch nicht ihr Onkel oder irgendein Verwandter. Warum solltest du deshalb annehmen …«
    Ich hätte nie vermutet, daß Emerson bei dem Thema »eitle junge Damen« so viel Eloquenz an den Tag legen könnte. Ich versuchte gar nicht, ihn zu bremsen, und auch Cyrus, der lächelnd und gelegentlich zustimmend genickt hatte, unterbrach ihn nicht. Ich pflichtete Emersons Einschätzung des Mädchens bei, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, daß wir sie nicht so leicht loswerden würden.
    Meine Vorahnungen sind normalerweise zutreffend. Eine der ersten, die wir trafen, nachdem wir angelegt hatten, war Dolly Bellingham. Mit Spitzen und Schleifchen übersät und so eng geschnürt, daß ich mich fragte, ob sie überhaupt noch atmen konnte, schlenderte sie am Arm des jungen Mannes entlang der Landungsbrücke, den Ramses auf der Terrasse des »Shepheard« so unsanft behandelt hatte. Er trug einen Anzug, von dem ich annahm, daß es sich dabei um die aktuellste Herrenmode handelte, cremefarbener Flanell mit blauen Nadelstreifen, und dazu einen Strohhut mit schwarzem Band. Cremefarbene Handschuhe, ein Spazierstock und eine lose gebundene pinkfarbene Krawatte vervollständigten das Ganze. In angemessener Entfernung folgte ihnen einer der örtlichen Dragomane, ein netter, allerdings inkompetenter Kerl namens Saiyid.
    Eine Begegnung war nicht zu umgehen. Nachdem wir uns begrüßt hatten, stellte Dolly ihren Begleiter als Mr. Booghis Tucker Tollington vor. Während ich versuchte, einen Bezug zu diesem außergewöhnlichen Namen herzustellen, verbeugte sich der junge Mann vor mir und Nefret und begrüßte Cyrus, den einzigen unter den Herren, der ihm die Hand reichte, mit Handschlag.
    »Ich bin froh, daß ihr beiden euch wieder vertragen habt«, sagte ich.
    Der junge Mann blickte einfältig. Dolly gab sich geziert. »Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, daß Mr. Tollington nach Luxor käme. Sie können sich meine Überraschung vorstellen, als wir uns heute morgen im Frühstücksraum begegneten.«
    Mr. Tollington grinste wie ein Idiot und murmelte irgend etwas, von dem ich nur die Worte »Vergnügen« und »Zufall« verstand. Dann blickte er voller Neugier zu Emerson, der mit auf dem Rücken verschränkten Armen, die Nase in die Luft gereckt, wenige Meter entfernt von uns stand.
    »Ich gehe zum Telegraphenamt«, verkündete Emerson. »Kommen Sie mit, Vandergelt?«
    Cyrus bot mir seinen Arm, und ich sagte: »Wir müssen uns auf den Weg machen. Ich hatte erwartet, Sie in der Klinik zu treffen, Miss Bellingham. Darf ich daraus schließen, daß sich Ihr Vater auf dem Weg der Besserung befindet?«
    Sie war nicht so dumm, als daß sie die unterschwellige Kritik nicht bemerkt hätte. »Oh, ja, Ma’am, es geht ihm schon so gut, daß er mir schlichtweg befohlen hat, nach draußen an die frische Luft zu gehen. Er mag es nicht, wenn ich so blaß und abgespannt aussehe.«
    Wir machten uns auf den Weg. Nefret rannte voraus, um an der Seite von Emerson zu gehen, und ich sagte zu

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