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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Grabkammer entsprechen. Er war kaum zwei Meter breit, und die Decke fiel scharf von oben ab. Ich hatte sofort den Verdacht, daß der Boden künstlich angehoben worden ist und daß sich der ursprüngliche Felsboden im gleichen Winkel wie die Decke krümmt – kurz gesagt also, daß das, was wir sahen, keine Grabkammer, sondern der erste Teil eines in die Tiefe füh renden Durchgangs ist.«
    »Wie aufregend!« entfuhr es Nefret.
    Emerson wies sie nicht wegen Übertreibung zurecht.
    Statt dessen lächelte er sie freundlich an und tätschelte ihre Hand. Dann blickte er fragend zu Ramses.
    Ramses hatte sich weder lautstark geäußert noch eine Spur von Überraschung gezeigt. Noch vor wenigen Jahren hätte er, ob zutreffend oder nicht, behauptet, daß er die gleichen Schlüsse gezogen habe. Jetzt sagte er nur: »Gut gemacht, Vater.«
    »Ich habe gestern so viel von dem Schotter auf dem Boden entfernt, bis ich den Beweis für meine Theorie erbracht hatte«, sagte Emerson in selbstgefälligem Ton.
    »Wie weit der Durchgang allerdings führt, kann ich nicht sagen, aber das Grab ist offensichtlich sehr viel größer, als wir ursprünglich dachten.«
    »Ein Königsgrab«, rief Nefret mit leuchtenden Augen. »Eine nicht bewiesene Annahme«, sagte Ramses und strich sich mit dem Zeigefinger über den Schnurrbart.
    »Einige der normalen Gräber weisen ebenfalls Gänge und mehrere Kammern auf. Wir dürfen kaum darauf hoffen, ein zweites Mal ein so kostbar ausstaffiertes Grab wie das der Tetisheri zu finden. Zwei solche Entdeckungen …«
    »Ach, du nimmst einem jede Freude«, sagte Nefret verärgert. »Gibt es denn nichts, was dich reizen könnte?
    Und hör auf, mit diesem albernen Schnurrbart herumzuspielen!«
    David und ich setzten gleichzeitig zum Sprechen an.
    Ich sagte: »Nun, Kinder«, und David meinte in einem fruchtlosen Versuch der Ablenkung: »Möchte jemand noch eine Tasse Tee?«
    Emersons kraftvolle Stimme übertönte uns. »Jede Spekulation ist reine Zeitverschwendung. Wir werden sehen, wie wir morgen weiterkommen.«
    Von uns allen – einschließlich Ramses – unbeobachtet, hatte Sekhmet sich wieder auf seinen Schoß geschlichen. Er hob die Katze hoch und reichte sie, unerschüttert von ihrem heftigen Protest, wieder an David zurück.
    »Wenn du mich morgen nicht brauchst, Vater, werde ich mit meinen Kopien weitermachen. Mr. Carter hat mir die Erlaubnis gegeben, im Dair Al-Bahri zu arbeiten.«
    »Sei nicht beleidigt, Ramses«, sagte Nefret und lächelte ihn an. »Es tut mir leid, daß ich wegen deines Schnurrbarts so grob zu dir gewesen bin.«
    »Ich bin nie beleidigt«, erwiderte Ramses. »Vater?«
    »Ja, natürlich, mein Junge. Wie du willst.«
    Wir einigten uns alle darauf, früh zu Bett zu gehen. Ramses und David kehrten zur Dahabije zurück, und Nefret erklärte, daß sie noch zig Dinge zu erledigen hätte – Haarewaschen, in ihrem Buch weiterlesen, Strümpfe ausbessern. Sie verabscheute Handarbeiten ebenso wie ich, und ihre Strümpfe befanden sich meist in erschreckend durchlöchertem Zustand, deshalb lobte ich ihren Entschluß und wünschte ihr rasch eine gute Nacht, da ich dringend vorhatte, mit Emerson ein langes Gespräch unter vier Augen zu führen.
    Ich war positiv überrascht, daß auch er ebenso interessiert daran war, mit mir über Dinge zu sprechen, die er bislang profan übersehen hatte.
    »Tu mir bitte den Gefallen und sieh mich nicht so schadenfroh an, Peabody«, bemerkte er, als wir es uns in unserem Zimmer gemütlich gemacht hatten. »Weil ich es nicht ertragen kann, verstehst du mich?«
    »Selbstverständlich, mein Lieber. Welcher besondere Vorfall hat zu deinem Meinungsumschwung geführt?«
    »Kein bestimmter Vorfall, sondern die Aneinanderreihung merkwürdiger Zufälle. Bellinghams heutige Enthüllungen haben dem Ganzen noch die Krone aufgesetzt«, gab Emerson stirnrunzelnd zu. »Irgend jemand hat uns dazu veranlaßt, das Grab mit seinem makabren Inhalt zu finden. Dieser hinterhältige Bastard ging sogar so weit, die genaue Stelle für uns zu markieren, verfluchtes Mörderschwein! Er war es sicher, der das Mädchen in den Ezbekieh-Gärten angegriffen hat – denn ich lehne es schlichtweg ab, Peabody, zwei Täter zu suchen, wenn einer ausreicht. Er sandte dem Colonel eine Nachricht, die ihn dazu veranlaßte, gestern genau zu dem Zeitpunkt im Tal zu sein, als wir den Leichnam abtransportierten.«
    »Das paßt hervorragend zusammen, Emerson.«
    »Nein, zur Hölle, das tut es nicht!« explodierte

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