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Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses

Titel: Amelia Peabody 09: Ein Rätsel für Ramses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Emerson. »Zu viele Fragen bleiben unbeantwortet. Warum hat der Kerl nach wie vor einen solchen Haß auf Bellingham?
    Warum hat er die Leiche nicht einfach in der Wüste verschachert? Warum hat er sich gerade uns als Werkzeuge für seine Enthüllung ausgesucht? Und sei vorsichtig im Umgang mit dem Begriff ›Irrer‹, liebste Peabody. Dieser Kerl kann kein unzurechnungsfähiger Geisteskranker sein; hinter seinem Vorgehen verbergen sich Absicht und Methode.«
    »Ich stimme dir voll und ganz zu, Emerson. Bleibt nur, diese Absicht zu klären.«
    »Nur?« Lachend drehte Emerson sich zu mir um und zog mich in seine Arme. »Etwas, das ich an dir liebe, Peabody, ist deine Direktheit. Es ist sicherlich nicht so einfach, wie du denkst, aber zum Teufel! Ich vermute, wir werden uns letztlich doch mit der Angelegenheit auseinandersetzen müssen. Ich lasse mich von keinem Mörder als Werkzeug mißbrauchen. Wir sollten aber die Kinder außen vor lassen. Besonders Nefret.«
    »Wir können es versuchen«, sagte ich zweifelnd. »Komm schon, Peabody, das kann doch nicht so schwierig sein. Sie haben ihre eigenen Aufgaben. Wenn du endlich aufhörst, deine exzentrischen Theorien mit ihnen zu diskutieren, werden sie die Angelegenheit mit den Bellinghams bald vergessen haben.«
Aus Manuskript H:
    David schien es, als hätte er stundenlang argumentiert, ohne etwas zu erreichen, dennoch ließ er nicht locker. »Das ist eine vollkommen irrwitzige Idee, Ramses. Ich wünschte, du würdest es nicht tun.«
    Ramses fuhr fort, die Dinge zusammenzustellen, die er benötigen würde. Er verschnürte sie zu einem kleinen Bündel und warf einen Blick auf das Fenster, wo bereits die ersten Sterne am Abendhimmel schimmerten. »Hast du etwas gehört?«
    »› Nur den Nachtwind in den Zweigen‹.« David hatte englische Gedichte gelernt. »Versuchst du, das Thema zu ändern? Ändere lieber deinen Entschluß. Bitte!«
    Ramses wühlte in einer Schublade und brachte eine Schachtel Zigaretten zum Vorschein. David seufzte unüberhörbar. »Wenn Tante Amelia herausfindet, daß du rauchst, wird sie …«
    Ihm fehlten die Worte, und er nahm statt dessen die angebotene Zigarette. Ramses gab ihm Feuer. »Meiner Mutter wird nichts von alledem gefallen«, sagte er und wölbte seine Hand über der Zigarette, wie es die Araber taten. »David, ich zwinge dich nicht, mit mir zu kommen oder zu lügen, wenn sie dich direkt darauf anspricht. Tu mir nur den einen Gefallen, renn nicht voller Gewissensbisse zum Haus und erzähl alles.«
    »Als wenn ich das täte! Ich bin um deine Sicherheit besorgt, mein Bruder«, fügte er auf arabisch hinzu. »Der Mann hat ein Messer. Er hat dich schon einmal verletzt.«
    »Ich hatte nicht aufgepaßt«, sagte Ramses schroff.
    David setzte sich auf seine Bettkante. »Keiner kann im Kampf besser mit einem Messer umgehen als du, aber wenn er angreift, handelt es sich sicherlich nicht um einen fairen Kampf. Er greift bestimmt von hinten an und dazu noch in der Dunkelheit. Warum solltest du für eine fremde Frau ein solches Risiko eingehen? Liebst du sie etwa?«
    »Ja, liebst du sie?« hörten sie am Fenster eine Stimme.
    Ramses hatte sie schon im Würgegriff, bevor sie noch ihren kurzen Satz beendet hatte. Sie blieb reglos stehen und grinste ihm in sein entsetztes Gesicht.
    »Gut gemacht, mein Junge. Du warst fleißig im letzten Sommer!«
    Ramses löste seine Umklammerung Finger um Finger. »Habe ich dir weh getan?«
    »Etwas. Ich habe es verdient«, fügte sie hinzu und rieb sich den Hals.
    »Verflucht, Nefret!« Endlich einmal hatten ihm seine Gefühle die Sprache verschlagen. Er zog sie ins Zimmer und warf sie mit solcher Kraft auf das Bett, daß sie und David zusammenprallten.
    Nefret lachte. »Du hast mich erst bemerkt, als ich sprach«, sagte sie voller Genugtuung. »Du hättest dich nicht nur dem Kampf mit dem Messer, sondern auch dem Anpirschen widmen sollen. Also wirklich, Ramses! Messerstechereien! Und Rauchen! Was wird Tante Amelia dazu sagen?«
    Sie trug eine Hose und ein Flanellhemd, und ihr schimmerndes welliges Haar, das nur von einem lose gebundenen Schal zusammengehalten wurde, fiel ihr über den Rücken. Ramses schluckte. »Wirst du es ihr sagen?«
    »Als wenn ich das täte! Kann ich eine von diesen Zigaretten haben?«
    David fing an zu lachen. Er legte einen Arm um Nefret. »Gib ihr eine. Bei Sitt Miriam und allen Heiligen, sie ist schon eine tolle Frau.«
    »Nichts für ungut«, sagte Nefret und erwiderte seine Umarmung.

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