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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wieder gelegt hatte. Obwohl sie beschädigt waren, waren sie noch so gut erhalten, daß sie das Interesse meines überkritischen Sohnes weckten.
    »Die Szenen ähneln denen in den Fürstengräbern, die Signor Schiaparelli im Tal der Königinnen entdeckte«, bemerkte er. »Wir müssen uns so schnell wie möglich an die Arbeit machen, Vater, das Gestein ist lose, und die leichteste Erschütterung …«
    »Verflucht, Ramses, dessen bin ich mir sehr wohl bewußt«, erwiderte Emerson. »Aber das muß warten, bis wir das Grab noch weiter ausgehoben haben. Wir brauchen besseres Licht. Reflektoren würden vielleicht ausreichen, aber wenn ich eine Stromleitung bekommen könnte …«
    Niedergeschlagen hielt er inne. Er erinnerte sich an die glücklichen Tage, als Howard Carter die Stelle des Inspektors innegehabt hatte. Emersons Wünsche waren Howard stets Befehl gewesen, und sein Nachfolger Mr. Quibell hatte sich beinahe ebenso zuvorkommend verhalten. Blieb abzuwarten, ob Mr. Weigall Emersons Bitte zustimmte, ein Kabel von dem Elektromotor im Grab Ramses XI. abzuzweigen. Ich war nicht besonders erpicht darauf.
    Nachdem wir zum Haus zurückgekehrt waren, strömten alle in unterschiedliche Richtungen – die Kinder zu den Pferdeställen, Emerson zu seinem Schreibtisch im Salon. Sir Edwards Gepäck war vom Hotel angeliefert worden, deshalb zeigte ich ihm sein Zimmer, damit er auspacken konnte. Nachdem ich mich frisch gemacht und meine staubigen Sachen gewechselt hatte, bat ich Fatima, den Tee zu servieren, und ließ mich auf der Veranda nieder, um die eingegangenen Mitteilungen zu lesen. Lediglich eine Nachricht war von besonderem Interesse. Nachdem sich die anderen zu mir gesellt hatten, reichte ich sie Emerson, an den sie adressiert gewesen war. Mit einem schiefen Seitenblick auf mich warf er sie auf den Tisch. »Wie ich sehe, hast du sie schon gelesen, Peabody. Warum erzählst du uns nicht einfach, was darin steht?« »Gewiß, mein Lieber. Es handelt sich um ein Telegramm der Kairoer Polizei. Auf unsere Bitte hin haben sie den Zug untersucht, allerdings keine Frau bemerkt, auf die Laylas Beschreibung zuträfe.«
    Während des Tagesverlaufs hatte ich Sir Edward über die von uns unternommenen Schritte informiert, deshalb verstand er den Zusammenhang. Zweifelnd schüttelte er den Kopf. »Sie könnte ihnen mit Leichtigkeit entwischt sein. Sie wissen doch, was für ein Chaos auf den Bahnhö fen herrscht – drängelnde und lärmende Menschenmassen, die alle gleichzeitig den Zug besteigen oder verlassen wollen.«
    Ich hatte Nefret gebeten einzugießen. Sie wirkte sehr adrett und damenhaft in ihrem weißen Musselinkleid, auch wenn der riesige Kater ihren Schoß ausfüllte und damit das Bild störte. Horus hob knurrend den Kopf, als Ramses auf den Tisch zutrat, auf dem die von Nefret gefüllten Tassen standen; da Ramses jedoch an dessen kleine Gemeinheiten gewohnt war, gelang es ihm, sich eine der Tassen zu nehmen, ohne gekratzt zu werden. Während er zur Verandabrüstung zurückschlenderte, meinte er: »Möglicherweise hat sie den Zug nie bestiegen und es auch gar nicht beabsichtigt. Sie könnte die Fahrkarte als Ablenkungsmanöver gekauft haben, um die anderen in die Irre zu führen.«
    »Diese Idee ist mir selbstverständlich auch schon gekommen«, sagte ich.
    »Selbstverständlich«, wiederholte Ramses. Er fischte etwas aus seiner Tasse. »Nefret, könntest du dafür sorgen, daß der Kater seinen Schwanz nicht in den Tee hängt?«
    Sir Edward lachte und entfernte ein weiteres Haar von seiner Oberlippe. »In der warmen Witterung haaren sie, nicht wahr? Das ist ein sehr schönes Tier, Miss Forth. Ihrer, vermute ich?«
    »Wenn ihr euch über Katzen auslassen wollt, gehe ich in mein Arbeitszimmer«, knurrte Emerson.
    »Ich versichere dir, Emerson, daß ich eine Reihe ernsthafter Themen anbringen werde«, erklärte ich ihm. »Bitte erlaube mir, daß ich dich in diesem Zusammenhang daran erinnere, daß du derjenige warst, der sich neulich über unpassende Gespräche während des Fünfuhrtees beschwert hat.«
    »Bei dieser Gelegenheit habt ihr über zerfleischte Leichen und abstoßende Wunden diskutiert«, konterte Emerson, dessen gebräuntes, markantes Gesicht vor Erregung errötete. »Und Totenkulte. Du warst diejenige, die dieses abstruse Thema aufbrachte!«
    »Es ist nicht widerlegt worden. Der Krokodilgott …«
    »Hat nichts mit dem Ganzen zu tun! Yussuf Mahmud …«
    »Krokodile!« entfuhr es Sir Edward. Er nahm eines der von

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