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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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weitere Vorwarnung in die dunkle Öffnung. Ramses folgte ihm umgehend. »Traut der Professor Abdullah nicht zu, daß er die Arbeit überwachen kann?« fragte Sir Edward.
    »Er traut ihm soviel oder wenig zu wie jedem anderen. Er glaubt, er allein müsse die Entscheidungen fällen und die Risiken tragen«, erklärte ich.
    »Risiken?« Bestürzt blickte Sir Edward zu Nefret, die David bei der Fotoausrüstung behilflich war.
    »Es bestehen immer Gefahren, wenn man ein unbekanntes Grab betritt«, erwiderte ich, während ich Emersons Mantel ausklopfte und ihn über meinen Arm hing. »Und dieses hier ist ziemlich gräßlich – bis zur Decke mit Felsbrocken und Schutt angefüllt.«
    »Warum unterziehen Sie sich dann der Mühe?«
    Emerson tauchte gerade noch rechtzeitig auf, um diese Frage zu verstehen. Sein schwarzes Haar wirkte wie gepudert. »Warum?« wiederholte er. »Das, mein Herr, ist die dumme Frage eines Individuums, das Interesse an der Ägyptologie vorgibt. Allerdings …«
    Er wandte sich ab und brüllte: »Ramses! Komm da raus!«
    Als Ramses seiner Aufforderung nachgekommen war, sagte Emerson: »Ich bin gerade dabei, Sir Edward die interessanten Details dieses Grabes zu erläutern. Du und David wart nicht bei uns, also könnt ihr ebenfalls zuhören.«
    Ramses öffnete den Mund, bemerkte den Blick seines Vaters, schloß ihn erneut und nickte.
    »Äh … hm«, sagte Emerson und riß ein Blatt Papier aus seinem Notizbuch. »Dieses Grab wird von Baedeker und anderen Quellen als kurzes Tunnelgrab ohne Inschriften bezeichnet. Das ist keinesfalls korrekt. Bereits 1830 betrat Burton die Grabstätte. Sein Plan zeigt eine Darstellung, die von den anderen Gräbern im Tal erheblich abweicht: eine große, von sechzehn Säulen eingefriedete Halle mit kleineren Kammern an allen vier Seiten und darunter einen Tunnel von unbekannter Länge. Burton gelangte nicht mehr weiter. Allerdings fand er an zwei Stellen Hinweise auf das Phänomen Ramses II. Wilkinson …«
    »Emerson«, sagte ich, wohlwissend, daß mein Sohn bereits einen Einwurf auf den Lippen hatte: »Du mußt nicht so ins Detail gehen. Du langweilst Sir Edward nur.«
    »Aber keineswegs«, meinte besagter Gentleman mit einem gewinnenden Lächeln. »Ich denke, der Professor spielt wieder eines seiner Spielchen mit mir, oder vielleicht versucht er, mich zu prüfen. Das kann nicht das Grabmal von Ramses II. sein, denn seine sterblichen Überreste liegen schräg gegenüber. In Nr. 7, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Emerson. »Wie ich schon andeutete, bevor mich meine Frau unterbrach, vermitteln der ungewöhnliche Plan und gewisse andere Hinweise den Eindruck, daß es sich um ein Massengrab gehandelt hat. Wir haben mit der Leerung der ersten Kammer begonnen. Die Arbeit geht nur langsam voran, da das verfluchte Grab voller Geröll ist. Ich kann dich eine Zeitlang entbehren, Ramses; du könntest … äh … kurz bei Ayrton vorbeischauen und ihn begrüßen. Neulich hat er dich verpaßt. Und«, fügte er unwirsch hinzu, »wir haben ihn heute morgen verpaßt, weil wir so verflucht spät dran waren.«
    »Ja, Vater«, sagte Ramses.
    Er und David, der ihn natürlich begleitete, waren eine ganze Weile weg. Wir wollten gerade unsere Vormittagspause einlegen, als die beiden zurückkehrten, und Emerson mußte umgehend wissen, was los war.
    »Nichts von Belang«, sagte Ramses und nahm dankend ein Glas Tee in Empfang. »Gestern sandte Ned Mr. Davis eine Mitteilung, daß er ein Grab gefunden hat, aber –«
    »Was?« entfuhr es Emerson. »Nicht diese Nische mit den Vorratstruhen? Das ist offensichtlich …«
    »Ja, Vater«, sagte Ramses. »Wenige Meter unter dieser Nische befand sich eine rechteckige, ebene Fläche, die daraufhindeutete, daß sich dort vielleicht eine Grabkammer befand. Deshalb blieb ich, um zu sehen, was dort zum Vorschein kam, aber es war kein Eingang. Ned hat bereits einen weiteren Boten zu Mr. Davis gesandt, um ihn darüber aufzuklären, daß es sich um falschen Alarm gehandelt hat.«
    »Was hat er mit den Kisten gemacht?« fragte Emerson neugierig.
    »Sie in sein Haus transportieren lassen, glaube ich. Mr. Davis«, sagte Ramses ausdruckslos, »wird sie sicherlich persönlich untersuchen wollen.«
    »Verflucht«, schnaubte Emerson.
    Der Tag verstrich ohne weitere Entdeckungen seitens Ayrton oder uns; in der ersten Kammer befanden sich Wandreliefs, aber wir konnten sie erst sehr viel später bei Kerzenlicht untersuchen, nachdem sich der von den Männern aufgewirbelte Staub

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