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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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geöffnet und die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgerollt. Ich bemerkte, daß er entschlossen war, unter allen Umständen höflich zu bleiben. Seine Zähne zum freundlichen Grinsen gefletscht, trat er vor und streckte ihm seine Hand entgegen.
    Schmutz- und schweißverkrustet und übersät von blutigen Kratzern, wirkte diese Hand nicht unbedingt einladend, doch Mr. Davis konnte sich ihr nicht schnell genug entziehen, da Emerson seine Hand bereits ergriffen hatte und sie heftig schüttelte. Dann gratulierte er Mr. Davis zu einer »weiteren interessanten Entdeckung«, bis Weigall, der die Vorstellung mit gelindem Entsetzen beobachtet hatte – denn der Anblick eines umgänglichen Emerson erregte verständlicherweise seinen Verdacht –, zum Weitergehen aufforderte.
    »Darf ich mitkommen und mir das Ganze ansehen?« Niemand außer Nefret hätte die Kühnheit zu einer solchen Bitte besessen. Sie hatte ihre Pflichten an diesem Morgen nicht vernachlässigt; doch sie gehörte zu den glücklichen jungen Frauen, die noch schöner aussehen, wenn ihr Gesicht vor Anstrengung gerötet ist und ihr offenes Haar in schimmernden Locken über ihre Schläfen und Wangen fällt. Während sie sprach, versprühte sie ihren sämtlichen Charme auf Mr. Davis. Wie Ramses später bemerkte, blieb dem armen alten Burschen gar keine andere Wahl. Arm in Arm schlenderten sie davon. »Emerson«, sagte ich voller Mitleid mit meinem bedrück ten Gatten, »warum begleitest du sie nicht einfach?« »Ich wurde nicht darum gebeten«, erwiderte Emerson.
    »Das war ein offensichtlicher Affront. Und ich dränge mich nicht auf, wenn ich nicht erwünscht bin.« »Nefret wird uns alles berichten«, sagte ich.
    Tatsächlich dauerte es nicht lange, bis Nefret zurückgelaufen kam. »Bring die Platten mit, David!« rief sie völlig außer Atem und griff nach der Kamera.
    »Was ist denn los?« wollte ich wissen.
    »Sie haben die Wand aufgebrochen. Dahinter befindet sich eine weitere, die verputzt ist und das offizielle Siegel der Totenstadt trägt. Ich –«
    »Was?« Diese Frage entfuhr Emerson wie ein Peitschenknall.
    »Ich konnte Mr. Davis überzeugen, daß er so lange wartet, bis ich einige Fotos gemacht habe«, erklärte Nefret atemlos.
    Sir Edward räusperte sich. »Ich wäre überglücklich, wenn ich Ihnen assistieren dürfte, Miss Forth.« Sie bedachte ihn mit einem knappen Lächeln. »Ich bezweifle nicht, daß Sie das hervorragend könnten, Sir Edward, aber Mr. Davis verabscheut Störungen bei seiner Arbeit. Mir hat er lediglich nachgegeben, weil ich ihn so lange beschwatzt habe.«
    Die sich daran anschließenden Bemerkungen Emersons eignen sich nicht zur detaillierten Wiedergabe. Ich schnappte ihn mir und hielt ihn fest. »Nein, Emerson, in dieser Gemütsverfassung kannst du nicht dorthin gehen.
    Du weißt, daß wir uns darauf geeinigt haben, daß Takt unsere beste … Ramses, laß ihn nicht entwischen!« »Ich darf nicht warten, Mr. Davis war außer sich vor Aufregung.« Mit David im Schlepptau eilte Nefret davon. »Pah!« entfuhr es Emerson. »In Ordnung, Ramses, du kannst mich loslassen. Ich habe mich vollkommen unter Kontrolle.«
    Selbstverständlich hatte er das nicht. Ich weiß nicht, ob ich dem werten Leser die Bedeutung von Nefrets Äußerung vermitteln kann. Die Außenmauer aus den unbehauenen Steinen war offensichtlich später errichtet; die Innenwand mit dem Siegel der Priester der Totenstadt muß te die ursprüngliche sein. Das bedeutete, daß das Grab in früherer Zeit wenigstens einmal betreten worden war, vermutlich von Dieben, aber man hätte es kein weiteres Mal verschlossen, wenn sich darin nicht noch irgendwelche Kunstschätze befänden.
    »Nimm’s leicht, Emerson«, sagte ich. »Jetzt, da ein neues Grab lokalisiert worden ist, wird sich die Antikenverwaltung darum kümmern. Mr. Weigall wird Mr. Davis nicht erlauben, irgend etwas Törichtes anzustellen.«
    »Ha«, sagte Emerson. »Wenn es sich um Carter handelte … Ach, zum Teufel. Ich mache mich wieder an die Arbeit.«
    Nachdem er in seinem Grab verschwunden war, sagte ich beiläufig zu Ramses: »Es wird Zeit für das Mittagessen. Ich gehe und hole Nefret.«
    »Wie umsichtig von dir, Mutter«, erwiderte Ramses.
    »Ich komme einfach mit.«
    Die meisten von Davis’ Anhänger hatten sich verstreut, saßen im Schatten und betupften gelangweilt ihre verschwitzten Gesichter. Einige Männer lungerten an der Treppe herum. Mr. Smith winkte mir freundlich zu, deshalb schlenderte ich zu

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