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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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darüber aufgeklärt, daß er sie für Unfug hält.«
    »Ich würde Sie niemals auslachen, Mrs. Emerson. Bitte.«
    »Nun …«
    Natürlich ging ich über die Aspekte des Falles hinweg, die uns persönlich betrafen. »Was der Mann hier in Luxor tat, werden wir nie erfahren«, schloß ich.
    »Dann war er also gar nicht aus Luxor?«
    Verflucht, dachte ich. Der Lapsus war so minimal gewesen, daß ihn nur ein überaus scharfsinniger Mensch bemerkt haben konnte. Ständig vergaß ich, daß Sir Edward ein solch überaus scharfsinniger Mensch war. Glücklicherweise verklang die Musik, und ich sann fieberhaft auf eine Entschuldigung, um die Diskussion zu beenden.
    »Ich kann mich nicht erinnern, weshalb ich diesen Eindruck gewann«, erwiderte ich ausweichend. »Zweifellos habe ich irgendwelches Geschwätz mißinterpretiert. Wenn Sie mich bitte entschuldigen, Sir Edward, ich muß mich um Emerson kümmern, bevor er …«
    »Nur noch eine Frage, Mrs. Emerson, wenn Sie die Güte besitzen.« Gezwungenermaßen blieb ich stehen. Er hatte meinen Arm ziemlich fest umklammert und wollte mich zu einem Stuhl führen.
    »Ich suche wieder einmal eine Beschäftigung«, fuhr er fort, und sein aufgesetzt höfliches Lächeln wurde breiter, als er meinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte. »Nicht daß ich sie dringend brauchte – die kleine, von mir erwähnte Erbschaft macht mich finanziell unabhängig –, dennoch möchte ich etwas tun. Ich gehöre nicht zu den Müßiggängern und habe mich immer für die Archäologie interessiert. Ich nehme nicht an, daß Ihr Gatte einen Fotografen oder einen Assistenten benötigt?«
    Seine hinterhältige Argumentation zeigte auf mich keine Wirkung. Sir Edward unternahm gerade seinen ersten Zug! Von mir durfte er keine Hilfe erwarten. Wahrheitsgemäß erklärte ich ihm, daß unser derzeitiger Mitarbeiterstab völlig ausreichend war. »Doch, ich verstehe.« Seine hochgezogene Augenbraue und sein schiefes Lächeln deuteten an, daß er verstanden hatte. »Sollte er seine Meinung ändern, lassen Sie es mich bitte wissen.« Ich hatte Emerson im Gespräch mit einer mir unbekannten Dame entdeckt. Sein attraktives Gesicht war aufmerksam geneigt, und seine wohlgeformten Lippen umspielte ein Lächeln. Die Dame trug elegante Kleidung und auserlesenen Schmuck. Ein mit Brillanten besetztes Diadem von der Größe meiner Hand krönte ihre dunklen Locken. Das filigrane Geschmeide hatte die Form eines Rosenbuketts mit zarten Blüten und Blättern, und bei der leichtesten Bewegung ihres Kopfes bebten die Rosen an ihren dünnen Stielen. Als sie ihren Kopf drehte, um zu Emerson aufzublicken, versprühten sie ihr diamantenes Feuer.
    »Ah«, sagte Emerson. »Da ist ja endlich meine Gattin. Peabody, erlaube mir, dir Mrs. Marija Stephenson vorzustellen. Wir haben uns gerade über Katzen unterhalten.« »Ein faszinierendes Thema«, bemerkte ich, während ich mich höflich vor der Dame verbeugte, was diese erwiderte. Die Farben des Regenbogens funkelten auf ihrem Kopf. Ein Diamantencollier und passende Armbänder glitzerten ebenfalls, wenn auch nicht so extravagant. Ich blinzelte.
    »Genau«, sagte Emerson. »Sie besitzt eine. Eine Katze. Ihr Name lautet Astrolabe.«
    »Ein ungewöhnlicher Name.«
    »Ihr Gatte hat mir erzählt, daß Sie Ihren Katzen vorzugsweise ägyptische Namen geben«, sagte Mrs. Stephenson. Sie besaß eine angenehme Stimme, die lediglich von einem unseligen amerikanischen Akzent getrübt wurde.
    Wir tauschten die obligatorischen Fragen – »Ist das Ihr erster Ägyptenbesuch? Wie lange gedenken Sie zu bleiben? Sind Sie in Begleitung Ihres Gatten angereist?« – und die obligatorischen Antworten aus: »Ja, es gefällt mir ausgesprochen gut hier; noch zwei weitere Wochen in Luxor und dann zurück nach Kairo; leider war er dienstlich verhindert.« Während dieser Unterhaltung war mir bewußt, daß die dunklen Augen der Dame meinen einfachen Schmuck abtaxierten. Die Fayence- und Halbedelstein-Amulette waren unscheinbar im Vergleich zu ihrer Juwelenpracht.
    Nachdem ich Mrs. Stephenson mit jemand anderem bekannt gemacht hatte – denn ich hoffe, ich verfüge über so gute Umgangsformen, einen Fremden nicht auf sich allein gestellt zu lassen –, zog ich Emerson mit mir fort.
    »Bei meinem Wort, Peabody, du warst verflucht neugierig«, bemerkte Emerson. »Hast du hinsichtlich der Dame wieder eine deiner berühmten Vorahnungen gehabt? Ich fand sie sehr angenehm.«
    »Das habe ich bemerkt. Du hast mich noch nicht zum

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