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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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keineswegs begeistert auf »Feisals« Fluchtplan. »Warum zum Teufel sollte ich das riskieren? Meine lieben Verwandten werden das Lösegeld beibringen.«
    »Mein Vater ebenfalls. Doch bis es soweit ist, habe ich keineswegs vor, wie ein Mädchen oder ein kleines Kind tatenlos herumzusitzen.«
    Gezwungenermaßen unterhielten sie sich in englischer Sprache, da Percys Arabischkenntnisse miserabel waren. Percy zeigte nicht einmal so viel Interesse an seinem Gefährten, daß er ihn fragte, wo er Englisch gelernt habe. Seine Haltung gegenüber Ramses’ Vorschlägen blieb betont abweisend, und dieser glaubte schon fast, daß er Percy bewußtlos schlagen und ihn wegschleifen müßte. Doch dann schaltete sich das Schicksal in der unangenehmen Person von Zaal ein.
    Es wurde bereits dunkel. Percy hatte eine der Öllampen angezündet und saß maulend auf seinem Kissenstapel, weil sein Abendessen überfällig war. Als die Tür aufging, blickte er stirnrunzelnd auf.
    Zaal torkelte herein. Er war sehr betrunken und überaus anlehnungsbedürftig, allerdings nicht so töricht, daß er sie allein aufsuchte. Zwei seiner kräftigsten Männer begleiteten ihn. Als er den Gefangenen seinen interessanten Vorschlag unterbreitete, brach Percy in lautes Protestgeschrei aus.
    »Laß mich in Ruhe! O Gott … bitte … nimm ihn!« Er streckte den Arm aus und deutete auf seinen Gefährten, dann verkroch er sich im hintersten Winkel des Zimmers. »Mit Vergnügen«, meinte Zaal. »Ich habe dich aus reiner Gastfreundschaft mit einbezogen.«
    Er breitete seine Arme aus und schlenderte gefährlich schwankend in Ramses’ Richtung. Ramses entwand sich ihm problemlos und schüttelte den Kopf. »Nein.« »Nein?« Zaal schien alles andere als betroffen. »Dein Eigensinn gefällt mir, mein Schatz, aber jeder Widerstand wäre unklug.«
    »Vergnüg dich mit deinesgleichen«, schlug Ramses vor, wobei er eine deutlichere Umschreibung wählte. »Sicherlich lungern irgendwelche Hunde um den Misthaufen herum.«
    Während Zaal wutschnaubend schwankte, stürzten sich die Wachen auf Ramses. Ein Blick auf seinen Cousin bewies ihm mit erschreckender Deutlichkeit, daß er aus dieser Ecke keine Hilfe erwarten durfte. Falls Percy den Mut zur Gegenwehr aufgebracht hätte, wären sie mit den Wachen und Zaal fertiggeworden, und der Fluchtweg hätte ihnen mit Zaal als Geisel offengestanden.
    Blieb ihm lediglich, Zaal davon abzuhalten, daß er seinen Cousin übel zurichtete. Was seine eigene Person betraf, so mußte er den Schaden so gering wie möglich halten. Ersteres war nicht weiter schwierig; offensichtlich war Zaals Interesse an Percy erst aufgekeimt, als ihm der faszinierende Gedanke an ein Rendezvous zu dritt gekommen war. Allerdings hat jede edle Gesinnung ihre Grenzen, und er hatte keinesfalls die Absicht, Zaals Phantasien Folge zu leisten. Ein sorgfältig kalkulierter Tritt intensivierte die Wirkung des Brandys und gewährleistete, daß Zaal vorübergehend keine diesbezügliche Aktivität unternahm. Die sich daran anschließenden Peitschenhiebe von Zaals getreuen Helfershelfern waren eher nachlässig – und verflucht angenehmer als die Alternative. Als er einige Stunden später darauf hinwies, daß es Zeit zum Aufbruch sei, erklärte sich Percy einverstanden.
    »Genau unter Percys Zimmerfenster befand sich ein flaches Dach, von wo aus man mit Leichtigkeit zu Boden springen konnte«, schloß Ramses. »Er hätte jederzeit ausbrechen können, wenn er nicht ein so – äh – vorsichtiger Mensch wäre. Mir war klar, daß sich Zaals Männer in jener Nacht bis zur Besinnungslosigkeit betrinken würden, deshalb warteten wir, bis ihr Lärmen in lautes Schnarchen überging, dann machten wir uns auf den Weg. Der schwierigste Teil bestand darin, nicht über schlafende Gestalten zu stolpern.«
    »Dann warst du also derjenige, der die Peitschenhiebe einsteckte.«
    Ramses zuckte die Schultern. »Ich wollte noch in derselben Nacht fliehen und befürchtete, daß Percy völlig zusammenbrach, wenn irgend jemand Hand an ihn legte. Außerdem war es halb so wild. Zaal hätte mich ohnehin aufgespart für … Ach, zum Teufel damit. Du hast mich eiskalt erwischt, trotzdem hoffe ich, daß du es niemandem erzählst. Insbesondere Percy.«
    »Warum nicht? Ihn öffentlich zu brüskieren wäre vermutlich gegen die guten Sitten, aber was ist daran so verwerflich, ihn grundsätzlich zu beschämen?«
    »Gütiger Himmel, David, bist du wirklich so naiv in deiner Menschenkenntnis? Seit unserer

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