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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schreibtisch suchtest?«
    »Eine Füllfeder«, erwiderte Ramses kleinlaut. »Das Schubfach war unverschlossen, Vater. Da du mich ohnehin zu Rate ziehen wolltest …«
    Während Emerson die Sachlage schilderte, hangelte sich das Kätzchen an Ramses’ Hosenbein hoch und hinterließ häßliche Ziehfäden. Dann hockte es sich auf sein Knie und putzte sich emsig, wenn auch unerfahren.
    »Hast du mit dem Händler gesprochen?« fragte Ramses.
    »Bislang fand ich noch nicht die Zeit.« Emerson griff zu seiner Pfeife und dem Tabaksbeutel. »Wir müssen diese Sache vorsichtig angehen, mein Junge. Falls bekannt wird, daß der Skarabäus eine Fälschung ist, wird man David als ersten verdächtigen. Jeder kennt seine Lebensgeschichte. Als wir ihm das erste Mal begegneten, war er der Lehrling von Abd el Hamed, einem der besten Antiquitätenfälscher von ganz Luxor. Seitdem hat er sich zu einem qualifizierten Ägyptologen mit einem ausgeprägten Sprachgefühl entwickelt, und er hat sich auch bereits einen Namen als Künstler gemacht. Der Skarabäus gehört nicht zu den normalerweise auffälligen Fälschungen; er wurde von einem Mann hergestellt, der die altägyptische Sprache und die klassischen Fertigungstechniken beherrscht. Zum Teufel, ich würde David sogar selbst verdächtigen, wenn ich ihn nicht so gut kennen würde.«
    »Vater«, setzte Ramses an.
    »Dank deiner raschen Reaktion können wir eine Weile Stillschweigen bewahren«, sinnierte ich. »Mit dem Erwerb des Skarabäus hast du dir Mr. Renfrews Schweigen erkauft. Vermutlich zweifelt der Händler selbst nicht an der Echtheit des Stücks, und Griffith hat lediglich eine Kopie der Inschrift gesehen. Ich nehme an, es handelt sich tatsächlich um eine Fälschung?«
    »Stellst du meine berufliche Kompetenz in Frage, Peabody?« Emerson grinste mich an. »Ich gebe zwar unumwunden zu, daß ich keine Kapazität auf dem sprachwissenschaftlichen Sektor bin, trotzdem verfüge ich über ein gewisses Gespür. Das verdammte Ding fühlt sich nicht einmal echt an! Darüber hinaus wirst auch du mich nicht überzeugen können, daß die Ägypter jener Epoche bereits über die entsprechenden Schiffe und Seekarten für eine solche Reise verfügten.«
    »Sir«, meldete sich Ramses unüberhörbar zu Wort.
    »Vermutlich hast du die Inschrift bereits übersetzt?«
    »Ja, Sir.«
    »Wozu dann diese Förmlichkeit? Leg los.«
    »Es handelt sich um eine Sammlung verschiedener Quellen, einschließlich der Punt-Inschriften von Königin Hatschepsuts Expedition und eines recht obskuren griechischen Textes aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus. Gewisse Ungereimtheiten –«
    »Spar dir die Details«, unterbrach ich ihn, während ich aufsprang und zum Fenster eilte. Keinerlei Hinweis auf ein Automobil; was ich gehört hatte, waren wohl Windgeräusche gewesen. »Die logische Folgerung liegt klar auf der Hand. Wie sollen wir vorgehen?«
    »Jemand muß mit dem Antiquitätenhändler sprechen«, erwiderte Emerson. »Die Nachforschungen müssen indirekter Natur sein, da er keinen Verdacht schöpfen darf. Wir sollten ebenfalls versuchen, die anderen Fälschungen aufzuspüren.«
    »Die anderen?« Wenn mir nicht so viele Dinge durch den Kopf gegangen wären, hätte ich diesen Schluß vermutlich selber gezogen. »Gütiger Himmel, ja! Wir müssen davon ausgehen, daß es noch weitere gibt, nicht wahr?«
    Nachdenklich kaute Emerson am Mundstück seiner Pfeife. »Die Fälschung von Kunstschätzen ist ein einträgliches Geschäft, und ein so geschickter Handwerker wie dieser Bursche wird nicht nach einem Stück aufhören. Sollten die anderen allerdings so hervorragend sein wie dieser Skarabäus, sind sie nicht leicht zu entlarven.«
    »Das hieße, daß sie auch für uns nicht so einfach aufzuspüren sind«, bemerkte ich. »Wie in aller Welt sollen wir sie dann finden? Wir wollen schließlich keinen Verdacht erwecken, daß ein neuer, äußerst geschickter Fälscher am Werk ist.«
    Ramses erhob sich und setzte das Kätzchen von seinem Knie auf seine Schulter. »Darf ich mich dazu äußern?« fragte er.
    »Du kannst es ja versuchen«, entgegnete Emerson mit einem kritischen Blick in meine Richtung.
    »Bei allem Respekt«, fuhr Ramses fort, »muten wir uns nicht etwas zuviel zu? Ich bezweifle, daß David euch – ich meine, uns – dankbar wäre, wenn wir ihn nicht einweihten. Er ist kein Kind mehr, und er hat eine Reputation zu verlieren.«
    »Nicht nur seine Reputation.« Emerson betastete sein Kinngrübchen. »Du

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