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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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begehrt zu sein. Jeder will mich haben. Reisner, Fisher, Vater, Russell … Fast jeder.«
    David legte ihm eine Hand auf die Schulter und schüttelte ihn. »Komm zur Sache. Willst du damit andeuten, daß du für Russell arbeitest – als Polizeispitzel?« »Nenn es, wie du willst. Ich werde jedenfalls alles Erdenkliche tun, um diesen Schweinehund zu finden und ihm das Handwerk zu legen.« Davids Umklammerung war seltsam verkrampft. Er atmete tief ein und versuchte, sich auf das schmale, dunkle Gesicht unter dem Tarbusch zu konzentrieren. »Wenn du weißt, daß ich Russell getroffen habe, dann weißt du auch warum. Wenn ich erfolgreich bin, wirst du es erfahren. Warum zum Teufel hast du mich heute abend in dieses Café bestellt? Ich hätte mich wesentlich sinnvoller beschäftigen können.« »Nun, ich dachte mir schon, daß das dein Motiv ist«, erwiderte Wardani gelassen. »Aber einige meiner Leute hatten gewisse Zweifel. Paß auf dich auf, Ramses. Ich glaube, ich konnte meine Freunde überzeugen, daß du uns nichts Böses willst, aber einige dieser Burschen sind etwas hitzköpfig, und es gibt Leute in Kairo, denen es nichts ausmachte, dich aus dem Weg zu räumen.« »Du verblüffst mich«, entgegnete Ramses. »Können wir jetzt gehen?«
    »Nein!« David sprach weiterhin leise. »Erst, wenn ich mehr darüber weiß. Welche Leute?«
    »Der Mann, den er sucht, um nur einen zu nennen.«
    Wardani zündete sich eine weitere Zigarette an. »Er ist ein Effendi und ein Mitglied deiner eigenen Gesellschaftsschicht. Vielleicht kennst du ihn sogar. Und wenn das der Fall ist, Ramses, dann kennt er dich ebenfalls. Vermutlich versuchst du, dich in irgendwelchen Verkleidungen in diese Banden einzuschleusen. Ich kann nur sagen, du solltest eine verdammt gute Tarnung wählen.«
    »Wer noch?« drängte David.
    »Der Mann, der das Mädchen umgebracht hat – oder vielleicht sollte ich besser sagen, die Männer, die diese Mädchen umgebracht haben.« Wardani grinste angewidert. »Sie in einem Atemzug zu erwähnen würde eine ganze Reihe von Leuten brüskieren, nicht wahr? Die Hure ist vielleicht von ihrem Zuhälter oder von einem ihrer Kunden getötet worden, aber die junge Amerikanerin ist bestimmt nicht freiwillig in den Schacht gesprungen. Wenn ihr nicht so –«
    »Das reicht jetzt«, schnaubte David.
    »Ich versuche doch nur zu helfen, alter Junge!« Wardani riß die Augen auf. »Aber ich verschwinde jetzt besser. Du wirst bald wieder von mir hören, David. Meine besten Grüße an deine Gattin. Und an die reizende Miss Forth – die, so glaube ich, ebenfalls geheiratet hat? Ihr Ehemann kann sich glücklich schätzen.«
    Davids Hand hielt Ramses’ Schulter hartnäckig umklammert. »Wir werden ihnen deine guten Wünsche übermitteln.«
    »Oh, selbstverständlich«, betonte Ramses.
    »Allerdings nicht dem ehrenwerten Mr. Godwin«, wandte Wardani ein. Er wirkte überaus selbstzufrieden, wie ein Schüler, der wider Erwarten seines Lehrers die richtige Antwort gefunden hatte. »Er ist ein vornehmer Sahib, nicht wahr? Er wäre entsetzt, wenn er erführe, daß ihr mit einem Taugenichts wie mir befreundet seid.« Er erhob sich und glättete sein Gewand. »Wir dürfen nicht zusammen aufbrechen. Bleibt noch eine halbe Stunde hier, trinkt noch einen Kaffee.«
    »Wenn ich noch mehr Kaffee trinke, wird mir übel«, murmelte Ramses, während die schlanke, hochaufgeschossene Gestalt in Richtung Eingang schlenderte. »Dieser verfluchte Halunke mit seinen Anspielungen und seiner Arroganz und –«
    »Nimm noch einen Tee oder eine Nargileh (A. d. Ü.: Wasserpfeife).« David schnippte mit den Fingern.
    »Oder etwas Haschisch. Es ist recht schmackhaft, wenn man es Süßspeisen beimischt. Man muß lediglich Honig mit –«
    »Sei still!« Davids sonst so sanfte Stimme wirkte wie ein Peitschenknall. »Warum hast du mir nichts davon erzählt?«
    »Wovon? Wardani hat eine ganze Reihe von Themen in bemerkenswert kurzer Zeit angeschnitten. Normalerweise ist er wesentlich langatmiger. Mir wird übel«, fügte er hinzu und ließ seinen Kopf auf seine verschränkten Arme sinken.
    »Trink deinen Tee«, meinte David. »Dann nehme ich dich mit zu Lia, und wir beide bringen dich ins Bett.«
    »In Ordnung«, erwiderte Ramses zögernd. Eine Hand glitt unter seine Stirn und hob seinen Kopf.
    »Du bist nicht betrunken«, meinte David, während er ihn musterte. »Und du hast auch kein Fieber. Du bist todmüde, das ist alles. Kein Wunder, tagsüber die harte Arbeit und

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