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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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getaucht.
    »Ich habe eine Mitteilung von einem Freund erhalten«, bemerkte David. »Wir sollen ihn um elf im Café Orientale treffen.«
    »Wir?«
    »Er bestand darauf, daß du mitkommst.«
    »Das klingt ganz nach ihm.«
    »Wirst du mich begleiten?«
    »Vermutlich muß ich das. Was hast du Lia erzählt?«
    »Alles, was ich weiß, aber das ist nicht viel. Er teilte mir nicht mit, weshalb er uns sehen will, sondern nur, daß es wichtig sei. Ihr gefällt das überhaupt nicht. Trotzdem findet sie es beruhigend, wenn du bei mir bist.«
    »Die vertrauensselige kleine Lia«, erwiderte Ramses. »Weiß sie denn nicht, daß du in den meisten Fällen durch mich in Schwierigkeiten geraten bist?«
    Lia kam gerade noch rechtzeitig die Stufen hoch, um das Gesagte mit anzuhören. »David ist dazu ebenso prädestiniert wie du«, warf sie ein. »Aber heute abend wird es doch keine Schwierigkeiten geben, oder?«
    Sie wirkte so reizend und besorgt, daß sich Ramses wünschte, er wäre wirklich der Bruder einiger Dämonen und könnte Wardani nach Timbuktu zaubern und David in einen gesetzten, pflichtbewußten Wissenschaftler verwandeln.
    »Wo denkst du hin«, erwiderte er entschieden. »Gütiger Himmel, Lia, der Bursche ist doch kein Mörder, er ist – äh – einer unserer Freunde. Das Café Orientale ist ein absolut seriöser Ort. Wir müssen auch keine finsteren Straßen oder Gassen passieren, um dorthin zu gelangen.«
    Die beiden letzten Sätze trafen auf jeden Fall zu. Das Café befand sich auf der Muski im europäischen Viertel. Man hatte sie angewiesen, sich im Innenraum in den entlegensten Winkel zu setzen. Der gesamte Raum war dämmrig und wurde nur von einigen wenigen Hängelampen erhellt. Die Luft war stickig, heiß und von Rauchschwaden erfüllt. Nachdem sie fast eine Stunde lang gewartet hatten, zeigten die zahllosen Tassen Kaffee, die Ramses konsumierte, immer noch keine Wirkung; sein Kopf fühlte sich an, als schwebe er losgelöst über seinem Körper, und sein Magen schmerzte. Er hätte wissen müssen, daß dieser Bastard sie warten ließ.
    Der Mann, der schließlich auf sie zutrat, trug die Uniform der ägyptischen Armee. Mit korrekt sitzendem Tarbusch und auf Hochglanz polierten Stiefeln stolzierte er auf sie zu.
    »Findest du nicht, daß du etwas übertreibst?« fragte Ramses.
    »Meinst du den Federbusch?« Wardani ließ sich auf einen Stuhl sinken. »Sofern du meine Abzeichen deuten kannst, wirst du feststellen, daß ich mein Regiment schon eine ganze Weile verlassen habe. In allen Ehren, versteht sich.«
    Er reichte David die Hand. »Willkommen, mein Bruder, und meine herzlichen Glückwünsche. Wenn es nach deinem Freund gegangen wäre, hätten wir uns vielleicht nie wiedergesehen.«
    »Das hat er mir erzählt«, erwiderte David.
    »Tatsächlich?« Wardani klang erstaunt, und Ramses grinste.
    »Auch wir sind Brüder«, erklärte David.
    »Dann wird es dich vermutlich angenehm überraschen, daß dein Bruder der Auslöser für diese Zusammenkunft ist.« Er schnippte mit den Fingern und bestellte Kaffee.
    Ramses schwieg. Schließlich fragte David: »Was meinst du damit?«
    Wardani wartete, bis der Kellner im Zeitlupentempo drei Gläser Wasser und drei winzige Tassen türkischen Mokka vor sie gestellt hatte. Dann blickte er abrupt zu Ramses.
    »Man hat dich vor kurzem mit Thomas Russell gesehen.«
    »Zweifellos hast du bereits deine Feuerschwadron zusammengetrommelt«, erwiderte Ramses, während er versuchte, seine Bestürzung zu kaschieren. Ihm war nicht aufgefallen, daß man ihn an besagtem Tag beobachtet hatte. »Warum sollte ich ihn nicht treffen? Er ist ein Freund der Familie.«
    »Eine oberflächliche Bekanntschaft«, korrigierte Wardani. »Und ein Polizist.«
    »Aber Russell ist doch in Alexandria stationiert«, entfuhr es David.
    »Man hat ihn nach Kairo versetzt – als stellvertretenden Kommissar.«
    »Und dafür kannst du Gott dankbar sein«, erwiderte Ramses. Er nahm einen Schluck Kaffee und wünschte, er hätte es nicht getan. »Er ist nicht korrupt, und er ist ein kompetenter Beamter, im Gegensatz zu seinem derzeitigen Vorgesetzten. Harvey Pasha ist ein aufgeblasener Idiot. Mir war klar, daß es keinen Sinn hatte, ihm deine Geschichte zu kolportieren. Er hätte sich über die Idee lustig gemacht, daß ein Sahib am Drogengeschäft beteiligt ist. Russell verhielt sich völlig anders. Mutter sagte, er habe mir eine Anstellung angeboten. Sie dachte, es sei ein Scherz. Aber das war es nicht. Es ist schön, so

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