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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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getrennt worden waren. Obwohl wir uns unisono auf diesen Bereich konzentrierten, kamen wir nur langsam voran, da Emerson auf sachgemäßes Vorgehen bestand.
    Wir legten noch immer Knochen frei, als ich der Sache Einhalt gebot. Gelegentlich wurde es erforderlich, daß ich mich diesbezüglich einschaltete, da Emerson bis in die Nacht oder bis zum Zusammenbruch seiner Mitstreiter weitergemacht hätte. An besagtem Tag machte ich mir Sorgen um David, der immer ungeschickter und fahriger wurde. Geoffrey hatte ihn bereits wegen seines abgespannten Gesichts geneckt, bis mein scharfer Blick seinen Scherzen über jungverheiratete Ehemänner ein Ende setzte.
    An jenem Tag war es mir nicht gelungen, auch nur das Geringste aus irgendeinem von ihnen herauszubekommen. Meine Versuche, mich an David heranzupirschen, hatte Lia vereitelt, die ihm nicht von der Seite wich und die geflissentlich meine Anweisungen überhörte, sich zu trollen und sich an anderer Stelle nützlich zu machen. Ich gewann den Eindruck, daß David etwas wußte, was er mir nicht sagen wollte, und daß Lia und Emerson zu seinen verschwiegenen Verbündeten zählten.
    Einen solchen Zustand lasse ich nicht zu. Deshalb ritt ich auf dem Heimweg an Emersons Seite. »Was ist heute nacht vorgefallen?« wollte ich wissen. »Konnten sie die Identität des gesuchten Mannes in Erfahrung bringen? Was werden sie als nächstes unternehmen?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Emerson.
    »Zur Hölle mit dir, Emerson! Ich lasse mich nicht für dumm verkaufen. Wenn du es mir nicht sagst –«
    »Hör auf zu schreien!« brüllte Emerson. Geoffrey, der mit Nefret vorausritt, wandte den Kopf in unsere Richtung.
    »Da siehst du, was du angerichtet hast«, bemerkte ich.
    »Verflucht, ich habe überhaupt nichts gemacht! Er ist doch unsere Lautstärke gewohnt, schließlich brüllen wir uns ständig an.« Trotzdem senkte er die Stimme. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, länger mit David zu reden. Er gab mir nur zu verstehen, daß sie gestern abend auf marginale Schwierigkeiten gestoßen seien, die aber glimpflich ausgingen. Heute nacht wollen sie einen weiteren Versuch wagen, und wenn sie keinen Erfolg haben, werden wir die Sache erneut besprechen.«
    »Vermutlich muß ich mich damit zufriedengeben.«
    »Ja, das mußt du wohl. Und ich auch.« Seine zusammengekniffenen Lippen und die weiß hervortretenden Fingerknöchel, die die Zügel umklammerten, signalisierten mir, daß er ebenso frustriert war wie ich. Kurz darauf fügte er noch hinzu: »Glaubst du etwa, daß ich sie begleiten möchte? Das wagte ich nicht; meine Gegenwart würde das Risiko nur erhöhen. Ich kann ihnen in keinster Weise helfen, außer vielleicht in Form eines Ablenkungsmanövers.«
    »Und deshalb hast du angekündigt, daß du die Substruktur erforschen willst.«
    »Das war ein Motiv.« Emerson grinste. »Ich will sehen, was sich dort unten verbirgt.«
    Lia und David blieben nicht zum Tee. Ramses wollte sie auf der Dahabije treffen und, Lias beiläufiger Äußerung zufolge, vermutlich dort übernachten. Er hatte Waschzeug und frische Sachen mitgenommen.
    »Bringt ihn morgen zum Frühstück mit«, sagte ich.
    Das war keine Bitte, sondern ein Befehl; die einzig mögliche Antwort lautete »ja«, und Lia gab sie zähneknirschend.
    Sie ließen die Pferde bei uns und schlenderten Arm in Arm fort. Mit Ausnahme von Nefret, die sich zu mir gesellte, gingen die anderen nach oben, um sich frischzumachen. »Geoffrey überlegt, ob Ramses ihm aus dem Weg zu gehen versucht«, bemerkte sie. »Ich versprach, dich danach zu fragen.«
    »Und warum hegt er diese Überlegung?« fragte ich leicht verwirrt.
    Sie antwortete mir nicht, sondern starrte mich ausdruckslos an. Ich fragte mich, ob sie diesen Trick von mir übernommen hatte; vermutlich provoziert er eher eine Reaktion als wiederholtes Nachfragen.
    »Er genießt Davids Gesellschaft«, erwiderte ich schließlich. »Du weißt, daß sie sich sehr nahestehen. Er – äh – zweifellos nimmt er auch Rücksicht auf euch beide.«
    Ich hoffte, daß sie mich nicht fragte, wie ich das meinte, da ich es selber nicht wußte. Offenbar gab sie sich damit zufrieden, denn sie nickte und verschwand.
    Die Unterhaltung während des Abendessens war rein archäologischer Natur und wurde fast ausschließlich von Emerson und Geoffrey bestritten. Letzterer schien überaus interessiert an unseren Knochen (den von uns gefundenen, versteht sich). »Könnte es sich um Opfergaben für den verblichenen Regenten

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