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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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jemand sich einem Mädchen aufdrängt, aber nach allem, was ich über Percy wußte, reagierte ich völlig kopflos. Ich schlug auf ihn ein, bis Nefret mich packte und sich an mich klammerte. Das war die einzige Möglichkeit, mit der sie mich an der Ermordung dieses Halunken hindern konnte, aber das begriff er nicht. Er nahm an, daß sie und ich …«
    David wartete darauf, daß er fortfuhr. Schließlich wandte er ein: »Das wäre doch eine logische Schlußfolgerung, oder?«
    »Jedenfalls für Percy. Er hat keine Ahnung von Kameradschaft oder freundschaftlicher Zuneigung. Du kannst dir vorstellen, welche Wirkung diese anrührende Szene auf einen so verflucht eitlen und egozentrischen Menschen hatte. In seiner Wut muß er Kalaan aufgesucht und mit ihm den Plan für den folgenden Tag ausgeheckt haben. Schade, daß du das verpaßt hast; unsere Familie hat wirklich einen Hang zum Melodramatischen, aber das war die absolute Spitzenleistung von allen Beteiligten.«
    David ließ sich von seinem ironischen Tonfall nicht irreführen. »Nun sag schon. Falls du dich dazu überwinden kannst.«
    »Mutter hat dir keine wortwörtliche Schilderung kolportiert?« Es gelang ihm nicht, sich noch länger zu verstellen; als er nach einer Zigarette griff, bemerkte er voller Beschämung das Zittern seiner Hand. »David, sie war großartig! Vater ebenfalls. Sie glaubten mir. Gütiger Himmel, ich weiß nicht einmal, warum! Ich muß verflucht schuldbewußt gewirkt haben, als ich Sennia sah und Kalaan dreist behauptete, sie wäre meine Tochter. Die Ähnlichkeit war so frappierend, daß sie für sich sprach, und dann rannte die Kleine mit ausgestreckten Armen auf mich zu und nannte mich Vater, und ich …« Er warf die nicht angezündete Zigarette beiseite und schlug die Hände vor sein Gesicht. »Jetzt weiß ich, wie sich der arme alte Feigling Petrus gefühlt haben muß«, murmelte er kaum hörbar.
    Tröstend legte David ihm eine Hand auf die Schulter. »Du hast abgestritten, daß sie dein Kind ist? Das entsprach der Wahrheit.«
    »Ja, aber sie vertraute mir, verstehst du, und ich … Lediglich ein einziges Mal habe ich es abgestritten.« Er rieb sich die Augen und versuchte zu grinsen. »Irgendwann bin ich vielleicht in der Lage, mir das zu verzeihen. Aber Nefret wird das niemals gelingen. Sie verachtet mich nicht allein wegen des Vorwurfs der vermeintlichen Vaterschaft, sondern weil ich diese dementiert habe.«
    »Aber, mein Bruder –«
    »Bitte, laß mich zum Ende kommen. Ich mußte die Verantwortung für Sennia übernehmen, um sie Kalaans Einfluß zu entziehen; nur ein männlicher Verwandter war dazu in der Lage. Trotzdem haben meine Eltern nie an mir gezweifelt.«
    »Nefret allerdings schon. Und das wirst du ihr niemals verzeihen?«
    Ramses schwieg. Augenblicke später bemerkte David: »Falls sie einen Fehler gemacht hat, dann mußte sie diesen bitter büßen. Vielleicht gibt es einen Grund, warum es für sie schwieriger war als für deine Eltern.«
    »Ich weiß es nicht. Sie hat mir immer wieder zu verstehen gegeben, daß ich von Frauen keine Ahnung habe. Die Frage, ob ich ihr verzeihe, stellt sich nicht; wie sollte ich ihr irgend etwas vorwerfen können, wenn sie so unglücklich ist? Wenn sie es zuließe, würde ich ihr das auch vermitteln. Ich nehme ihr nicht einmal übel, daß sie mich nicht sehen will. In gewisser Weise war ich verantwortlich für Geoffreys Tod, und sie hat ihn geliebt.«
    »Das kann ich nicht glauben«, erwiderte David. »Sie mochte ihn, trauerte um ihn, und sie war wütend auf dich. Und Percy –«
    »Nein, das geht zu weit.« Aufgebracht schüttelte Ramses den Kopf. »Wenn Percy sie schon nicht haben konnte, blieb ihm immerhin die Genugtuung, daß ich sie auch nicht bekam. Aber er hätte unter gar keinen Umständen wissen können, daß Geoffrey bei Nefret Chancen hatte. Das war keinem von uns klar.«
    »Und was ist mit Rashidas Tod?«
    »Du hast dich das also auch gefragt?« Ramses sprang auf und schlenderte ziellos durch den Raum. »Ich denke ständig, daß ich bis in die Tiefen von Percys verrottetem Verstand vorgedrungen bin, und habe mich doch noch jedesmal getäuscht. Ich habe nicht einmal begriffen, daß er mich so sehr haßte und mir deshalb mit allen Mitteln Schaden zufügen wollte. Die Geschichte mit Sennia war wochenlang geplant; lange bevor ich ihn an jenem Nachmittag zusammen mit Nefret vorfand, stand diese Sache für ihn fest. Wie kam er überhaupt auf diese Idee? Ist irgend etwas passiert, was diese

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