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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Schlange.
    »Ich weiß nicht, wie Percy das mit Sennia herausgefunden hat, aber vermutlich ist er im Anschluß an seine Rückkehr nach Kairo durch sämtliche Bordelle gestreift. Das zählt zu seinen üblichen Gepflogenheiten. Ihr Anblick hat ihn möglicherweise ziemlich erheitert – eine Miniaturausgabe von Mutter, die in den Slums von Kairo aufwächst und die das gleiche Schicksal wie Rashida erwartet –«
    Ein unterdrückter Wutschrei von David unterbrach ihn. Seine Lippen zuckten. »Er haßt Mutter beinahe ebensosehr wie mich. Sie war auch diejenige, die seine kindlichen Intrigen damals durchschaute und ihm auf den Kopf zusagte, was sie von ihm hielt. Zweifellos hat Percy auch dieses Treffen im Souk arrangiert. Was danach passierte, ist mein Fehler. Ich hätte Mutter und Vater gleich aufklären müssen. Aber ich dachte, es sei besser –«
    »Ich hätte genauso reagiert«, bemerkte David.
    »Nein, mit Sicherheit nicht. Du bist nicht so eigensinnig wie ich. Ich bin es gewohnt, meinen eigenen Weg zu gehen. Damals war ich Percy ausgeliefert. Natürlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung, daß er von Sennia wußte, und auch keine Vorstellung, was er mit diesem Wissen vorhatte. Erst sehr viel später dämmerte es mir. Keiner außer uns weiß davon, David; nicht einmal Mutter hat einen Verdacht, und ich sehe keinen Grund, sie zu informieren. Die Gefahr, daß er sich erneut an sie wendet, besteht nicht, da sie ihn ohnehin schon zutiefst verabscheut.«
    David nickte ernst. »Was hatte Kalaan mit der Sache zu tun?«
    »Er wacht über diese Mädchen wie ein Schäfer über seine Herde. Falls Rashida ihm nicht gebeichtet hat, tat es eines der anderen Mädchen – von dem Engländer, der häufiger kam als normalerweise üblich. Kalaan nahm an, daß sich daraus Profit schlagen ließ; falls er jedoch versuchte, Percy zu erpressen, war er an der falschen Adresse. Im Grunde ihres Herzens sind sie Seelenverwandte, der Kairoer Zuhälter und der feine englische Herr, und deshalb schmiedeten sie ein Komplott. Rashida hätte nie den Mut aufgebracht, von sich aus an Mutter oder Vater heranzutreten; dafür brauchte Percy Kalaan, und der wiederum vermutete natürlich, daß bei uns Geld zu holen wäre.«
    »Damit hatte er sich empfindlich verschätzt.«
    »Und Percy vermutlich ebenfalls. Das machte ihm zwar nichts aus; ihn interessierte auch nicht, was mit Sennia geschah, er zielte lediglich darauf ab, mich vor Mutter und Vater und auch vor Nefret bloßzustellen. Ihm war klar, was sie von Männern hielt, die Frauen wie Rashida aufsuchen; an jenem Morgen, als wir in el Was’a auf ihn stießen, hat sie … Du weißt doch davon, oder? Nefret muß es Lia geschrieben haben.«
    David nickte. Trotzdem wich er dem Blick seines Freundes aus, der schließlich bemerkte: »Was hat sie Lia denn noch berichtet?«
    »Nun – hm – Verschiedenes. Red weiter, Ramses, ich unterbreche dich, wenn du – äh – mir bereits Bekanntes ansprichst.«
    »Hat Nefret gegenüber Lia erwähnt, daß Percy ihr nachstellte? Ja, mit Sicherheit hat sie das. Mir hätte sie das nie eingestanden – sie denkt immer, daß sie mit allem allein fertig wird. Dennoch muß es mehrere solcher Vorfälle gegeben haben.«
    »Vielleicht verschwieg sie es dir aus Angst vor deiner Reaktion«, murmelte David.
    »Möglicherweise. Wie auch immer, die Sache spitzte sich zu, als ich eines Tages nach Hause kam und sah, wie Percy Nefret zusetzte.« Er beobachtete David genau, denn er kannte seinen Freund viel zu gut, als daß ihm irgendwelche Anzeichen für dessen Verunsicherung entgangen wären. »Unterbrich mich, wenn du bereits informiert bist«, sagte er sanft.
    David schüttelte den Kopf. Er wirkte so zerknirscht, daß Ramses Mitleid mit ihm hatte; es war verflucht unangenehm, zwei Menschen gegenüber loyal zu bleiben, und David hatte Lia mit Sicherheit Stillschweigen zugesichert. Die Frage war nur, worüber? Sicherlich hätte Nefret nicht einmal ihrer besten Freundin anvertraut, daß sie sich einem Mann hingegeben hatte, den sie nicht liebte; und selbst wenn, hätte Lia dieses schmerzvolle persönliche Geständnis keinesfalls preisgegeben, auch nicht ihrem Ehemann …
    Und er hatte auch nicht das Recht, darüber zu sprechen. Sorgfältig auf seine Wortwahl achtend, fuhr Ramses fort: »Nun, sie waren im Salon, verstehst du. Als ich das Zimmer betrat, hielt er sie umschlungen und versuchte gerade, sie zu küssen. Es hätte mich ohnehin brüskiert, mit ansehen zu müssen, wie

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