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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ausgrabungsgebiet zu unterrichten. Also wirklich, Emerson, deine Verschwiegenheit geht mittlerweile so weit, daß sie kein normaler Mensch mehr ertragen kann. Erwartest du, daß wir brav hinter dir durch die Wüste stapfen, bis du sämtliche Friedhöfe von Memphis abgeklappert hast? Solange du mir keine genaueren Angaben machst, tue ich keinen Schritt!«
    Emerson bedachte mich mit einem besonders idiotischen Grinsen und griff nach seiner Pfeife. »Rate mal.«
    Während der zurückliegenden Jahre war unser Berufsleben recht wechselhaft verlaufen, da Emerson sich mit Monsieur Maspero angelegt und Mr. Theodore Davis zutiefst verärgert hatte. Davis besaß die Exkavationsgenehmigung für das Tal der Könige, in dem wir seinerzeit tätig gewesen waren. Mit Ausnahme dieser Stätte hatte Maspero meinem Gatten jedes Ausgrabungsgebiet rund um Theben angeboten; daraufhin hatte Emerson getobt und erklärt, daß er ausschließlich das Tal der Könige akzeptiere und sonst gar nichts.
    Schließlich bekam er gar nichts und beschloß in der für ihn typischen, aufbrausenden Art, den Staub von Theben für immer abzuschütteln – so seine überspitzte Umschreibung. Vierhundert Meilen weiter nördlich befinden sich in der Umgebung des modernen Kairo die Ruinen der alten Hauptstadt Memphis mit ihren jahrtausendealten Begräbnisstätten, und exakt in dieses Gebiet beabsichtigte Emerson unsere Aktivitäten zu verlagern.
    Ich war gelinde gesagt bestürzt, da wir ein komfortables Haus in Luxor gebaut und nach meinen Wünschen ausgestattet hatten. Allerdings sollte ich dafür eine Entschädigung bekommen. Natürlich meine ich damit die Pyramiden. Daß ich eine tiefe Leidenschaft für Pyramiden hege, ist zwar nur einer von Emersons kleinen Scherzen, trotzdem gebe ich gern zu, daß sie zu meinen Lieblingsbauwerken zählen.
    »Welche würde dir denn gefallen, Peabody?« hatte Emerson anläßlich unserer ersten Diskussion in dieser Sache gefragt. »Die Große Pyramide oder eine der anderen in Gizeh?«
    Es war mir mehr oder weniger gelungen, meine Aufregung zu verbergen. »Du kannst mir doch nicht einfach irgendeine Pyramide anbieten. Schließlich weißt du sehr genau, daß sich die Amerikaner, die Deutschen und die Italiener die Konzession für Gizeh teilen. M. Maspero wird vermutlich niemanden vor den Kopf stoßen wollen, nur um dir einen Gefallen zu erweisen.«
    »Hmhm«, brummte Emerson. »Also gut, Peabody, wenn du mit dieser Einstellung an die Sache herangehst –
    «
    »Mit welcher Einstellung? Ich habe lediglich gesagt, daß –«
    Es würde zu nichts führen, den weiteren Verlauf dieses Gespräches wiederzugeben. Ich hatte natürlich recht; wir hatten keine Exkavationsgenehmigung für Gizeh, und es bestand auch absolut kein Grund zu der Annahme, daß sich daran in dieser Saison etwas ändern würde.
    »Ich soll raten?« wiederholte ich. »Was für ein Unfug! Ich verbiete mir diesen kindischen, verantwortungslosen –«
    »Dann rate ich«, meinte Nefret rasch. »Handelt es sich um Abusir, Professor?«
    Emerson schüttelte den Kopf. »Abu Rauwasch?« schlug Ramses vor.
    »Schon besser«, schmunzelte Emerson.
    Ich bin ein von Natur aus optimistischer Mensch. Neue Hoffnung keimte in mir auf. »Dahschur, Emerson?« entfuhr es mir übermütig. »Sag jetzt nicht, daß du den Firman für Dahschur bekommen hast?«
    Emersons selbstgefälliges Lächeln verschwand, und er senkte den Blick. Statt seine Beschämung jedoch reumütig zuzugeben, fing er an zu fluchen. »Hölle und Verdammnis, Peabody! Ich weiß, wie sehr du dich nach Dahschur zurücksehnst; meinst du, ich etwa nicht? Diese Pyramiden sind bei weitem interessanter als die in Gizeh, und die dortigen Friedhöfe sind noch nie entsprechend erforscht worden. Ich gäbe zehn Jahre meines Lebens –«
    »Sag nicht so etwas Idiotisches, Emerson«, unterbrach ich ihn.
    Emersons Gesicht verdunkelte sich. »Damit will sie zum Ausdruck bringen«, meinte Nefret rasch, »daß wir für keine Pyramide Ägyptens auf zehn Jahre deiner Gesellschaft verzichten wollten. Stimmt’s, Tante Amelia?«
    »Gewiß. Was hattest du denn gedacht?«
    »Hmhm«, brummte Emerson. »Na schön. Verflucht, Maspero beansprucht Dahschur für sich selbst.«
    »Jeder will Dahschur«, warf Ramses ein. »Petrie und Reisner haben sich auch schon erfolglos darum beworben. Also, wenn es nicht Dahschur ist, was dann? Lischt?«
    Emerson schüttelte den Kopf. »Vermutlich kann ich es euch ebensogut sagen. Eine wirklich hervorragende

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