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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Neuigkeit. Ich weiß, ihr werdet genauso erfreut sein wie ich.
    Zawiet el-Aryan heißt die Stätte. Inklusive Pyramide. Sogar zwei davon.«
    »Teufel noch!« entfuhr es mir.
    »Es betrübt mich, eine solche Ausdrucksweise an dir feststellen zu müssen, Peabody. Du hast doch selbst einmal gesagt, daß du mit Freuden in Zawiet el-Aryan arbeiten würdest.«
    »Hat diese Pyramiden nicht bereits 1905 Signor Barsanti erforscht?« fragte Ramses, während ich langsam meine Beherrschung zurückgewann und Emerson sehr laut und sehr schnell sprach, meinem Blick jedoch auswich.
    »Barsanti ist Architekt und Restaurator, aber kein Exkavator, und die von ihm veröffentlichten Ausgrabungsberichte sind entsetzlich ungenau. Die Pyramiden in Zawiet el-Aryan mögen zwar nicht überwältigend wirken –« »Ha!« schnaubte ich.
    »– aber sie bieten eine ganze Reihe interessanter Perspektiven. Man denke nur an den versiegelten, leeren Sarkophag und die –«
    Ich fiel Emerson ins Wort. »Hast du nun die Konzession von M. Maspero oder nicht?« drängte ich.
    Emerson funkelte mich an. »Deine Frage macht mich tief betroffen, Peabody. Habe ich jemals etwas behauptet, das nicht der Wahrheit entsprach?«
    Ich beschloß, die mir schlagartig einfallenden Beispiele zu verdrängen. »Ich habe nicht deine Ehrlichkeit angezweifelt, sondern lediglich deine – äh – Interpretation des von Maspero vielleicht Gesagten. Du mußt wissen, er ist
    Franzose.«
    »Aber Reisner nicht.« Er triumphierte über diese unwiderlegbare Tatsache. »Ein offener und ehrlicher Kerl, wie alle Amerikaner. Im vergangenen Jahr war er eine Zeitlang in Zawiet el-Aryan, aber sein Terminplan ist bereits so eng gesteckt mit der Konzession für den Sudan und seiner Arbeit in Samarra, ganz zu schweigen von Gizeh. Er war derjenige, der Maspero davon überzeugte, uns Zawiet el-Aryan zu überlassen.«
    »Wie nett von ihm«, murmelte ich. Mr. Reisner zählte zu unseren Freunden und war ein renommierter Wissenschaftler, dennoch wäre ich vermutlich aus der Haut gefahren, wenn er jetzt zugegen gewesen wäre. Sein Terminplan platzte tatsächlich aus allen Nähten, schließlich besaß er Konzessionen für einige der begehrtesten Stätten im östlichen Mittelmeerraum. Und uns überließ er die Brosamen.
    Da Emerson meine Gedankengänge erriet, beeilte er sich hinzuzügen: »Wie du weißt, befindet sich das Ausgrabungsgebiet nur wenige Meilen südlich von Gizeh, von daher wäre es angenehm, dort ein Haus zu haben.«
    »Ich bin ja so froh, daß du mir zustimmst«, erwiderte ich honigsüß. »Im Anschluß an unser Mittagessen mit Miss Reynolds und ihrem Bruder werden wir uns den von dir erwähnten Ort einmal genauer ansehen. Ich werde Fatima bitten, deinen guten Tweedanzug zu bügeln, dazu kannst du dann die schöne saphirblaue Krawatte tragen, die ich dir zu Weihnachten geschenkt habe. Die, die du ständig verlegst.«
    Das Grübchen in Emersons markantem Kinn zuckte verräterisch. »Ich vergaß, dieses überaus kleidsame Accessoire einzupacken, Peabody.«
    »Das dachte ich mir, deshalb habe ich es für dich eingepackt.«
    Einen Moment lang mußte Emerson mit seiner Beherrschung kämpfen. Dann grinste er. »Auch gut, Peabody. Darf ich dir einen Kompromißvorschlag machen? Ich werde mich zwar nicht mit diesem verfluchten Ding in der Öffentlichkeit zeigen, aber ich werde dich zu diesem Mittagessen begleiten und mir dieses verdammte Haus kurz ansehen – am Mittwoch. Morgen werden wir das Ausgrabungsgebiet besichtigen.«
    »Morgen haben wir unsere Verabredung mit Miss Reynolds, Emerson.«
    Nach einer Weile erklärte Nefret, daß sie sich zur Ruhe begeben wolle, woraufhin sie mit Horus beladen fluchtartig den Salon verließ. Da er keine Möglichkeit zur Einmischung sah, folgte Ramses kurze Zeit später ihrem Beispiel und überließ es Emerson und mir, die Sache auszubaden. Es endete, wie ich es vorhergesehen hatte. Emerson entschuldigte sich bei mir, daß er mich eine unsägliche Tyrannin von Ehefrau genannt hatte, und demonstrierte mir, daß er zumindest auf einem Gebiet der Hausherr war. Seine Aufmerksamkeiten sind besonders unwiderstehlich, wenn er aufgebracht ist.
    Bevor wir uns zurückzogen, zündete Emerson die saphirblaue Krawatte an und warf die zurückbleibende Asche über Bord.

    Früher einmal hatte es länger als eine Stunde gedauert, vom Zentrum Kairos zu den Pyramiden zu gelangen. Sicherlich, die Reise war staubig und beschwerlich gewesen; trotzdem sind mir die Fahrten in der

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