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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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könnte glatt auf die Idee kommen, mich Wardani ebenfalls anzuschließen«, knurrte er.
    Ramses hatte zu seiner üblichen Reserviertheit zurückgefunden. »Genau. Mutter würde jetzt behaupten, daß ein Unrecht das andere nicht aufwiegt, der Zweck noch lange nicht die Mittel heiligt und so fort; um es auf den Punkt zu bringen: Vergeltung macht die Sache nur schlimmer. Der Vorfall in Deschascheh führte zur Ermordung von Boutros Ghali Pasha und damit zu einer noch brutaleren Verfolgung der Nationalisten. Nach außen hin ist die Bewegung gestorben. Und das könnte auch Wardani passieren, wenn sie ihn aufspürten und er sich zur Wehr setzt.«
    »Hmmm, ja.« Emerson klopfte seine Pfeife aus. »Vielleicht sollte ich einmal mit David reden.«
    »Es wäre jedenfalls besser, wenn die Initiative von dir ausginge und nicht von mir«, gestand Ramses.
    »Wir werden ihn so zu beschäftigen wissen, daß er sich nicht in Schwierigkeiten bringen kann«, erklärte Nefret. »Ich bin sicher, daß uns Lia unterstützen wird.«

    Da ich meine sämtlichen Aktivitäten und die meiner Gehilfen auf das Haus konzentrierte, hatten wir den Umzug in Rekordzeit bewältigt. Fatima fegte wie ein Tornado durch die Räume und wies den von Selim beschafften Arbeitern ihre Aufgaben zu. Es waren ausschließlich Verwandte und Freunde von ihm und Fatima, die sorgfältig und umsichtig arbeiteten. Selim hatte sich aus dem Staub gemacht; bekniet und unterstützt von Emerson, der ebenfalls das Weite gesucht hatte, waren ihm ständig Ausreden für sein Fernbleiben eingefallen. Ich erhielt eine gewisse Unterstützung von Nefret, absolut keine von Ramses, sehr viel Hilfe von Daoud und seiner Frau Kadija; darüber hinaus kreuzte Maude Reynolds jeden Morgen auf, um mir ihren Beistand anzudienen. Sobald sie herausfand, daß Ramses nicht zugegen war (was für gewöhnlich der Fall war), verschwand sie auf Nimmerwiedersehen.
    Ein Flügel der Villa war schon bald bezugsfertig. Die gefliesten Böden glänzten, die weißgetünchten Wände strahlten, Insekten und Nager hatten sich in andere Ausweichquartiere zurückgezogen, und Fatima nähte fleißig Gardinen. Am Donnerstag fand der Umzug statt, und am Freitag, dem Ruhetag unserer muslimischen Freunde, entschied ich, daß auch ich etwas Entspannung verdient hatte. Die anderen waren fast jeden Tag in Zawiet el-Aryan gewesen – zumindest stundenweise (genaugenommen, wann immer sie mir entkommen konnten); beinahe jeden Abend mußte ich mir Emersons begeisterte Schilderungen von seinen Aktivitäten anhören.
    Ich schlenderte zu Emersons neuem Arbeitszimmer, um ihn zu informieren, daß ich ihn an diesem Tag besuchen wollte, und freute mich schon auf den Überraschungseffekt. Ich hatte ihn gebeten, seine Bücher einzusortieren. Die Bücher befanden sich noch immer in den Kartons, die Regale waren leer und Emerson nirgends zu sehen.
    Nachdem ich das ganze Haus durchkämmt und festgestellt hatte, daß sich alle aus dem Staub gemacht hatten, ging ich zu den Stallungen. Ein Teil dieser Verschläge wurde bereits von dem bevölkert, was Ramses als Nefrets Menagerie bezeichnete. Sie sammelte verstoßene und verletzte Tiere wie andere junge Mädchen Schmuck. In weniger als einer Woche hatte sie einen riesigen, verwahrlosten gelben Hund angeschleppt, eine verwaiste Gazelle und einen Falken mit gebrochenem Flügel. Letzterer würde wieder ausgesetzt werden, sobald sein Flügel verheilt war, falls er nicht zu anhänglich wurde und die Freiheit ablehnte. So reagierte eine ganze Reihe von Nefrets Geschöpfen. Der Hund – eine der häßlichsten Kreaturen, die mir jemals begegnet waren – mußte in seiner Hütte eingesperrt werden, damit er ihr nicht folgte, wenn sie das Haus verließ. Was wir mit der Gazelle anstellen sollten, war mir rätselhaft.
    Am Vortag hatte Selim die Pferde aus Atiyah geholt. Wie erwartet, standen die Araber nicht im Stall. Lediglich eines der angemieteten Tiere, eine scheue braune Stute, stand noch in ihrer Box. Als ich Mohammed bat, sie zu satteln, beäugte sie mich kritisch.
    Auch Mohammed blickte mich skeptisch an. »Der Vater der Flüche hat ausdrücklich gesagt, daß ich –«
    »Kümmere dich nicht darum, was er gesagt hat. Sie sind nach Zawiet el-Aryan aufgebrochen, vermute ich? Bitte, sattle das Pferd.«
    »Aber, Sitt Hakim, der Vater der Flüche hat ausdrücklich gesagt, daß ich dich nicht allein fortlassen soll.«
    »Unsinn. Glaubst du etwa, daß ich den Weg nicht allein finde? Ich, die ich jeden

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