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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Vandergelt ebenfalls um Rat fragen. Er steht in engerer Verbindung zu den Sammlerkreisen und den renommierten Antiquitätenhändlern als wir, und sicherlich nicht einmal Mut … – sicherlich würde ihn niemand des Handels mit Fälschungen verdächtigen.«
    »Ganz recht, Ramses«, erwiderte ich. »Die Unterstellung einer gesunden Skepsis werte ich keineswegs als Affront gegen mich. Meiner Ansicht nach ist dein Vorschlag sinnvoll. Katherine und Cyrus sind völlig unverdächtig, und wir dürfen mit ihrer Diskretion rechnen. Sie verbringen die Weihnachtstage bei uns und werden in Kürze eintreffen; zum gleichen Zeitpunkt werden wir es Selim und Daoud erzählen und einen Kriegsrat einberufen!« Fatima schlurfte heran, um das Essen anzukündigen, und alle außer Nefret erhoben sich; sie mußte zunächst Horus’ sämtliche Krallen von ihrem Rock lösen, bevor sie sich rühren konnte.
    »Dann sind wir uns also einig«, meinte Emerson.
    »Versuch wenigstens, dich solange aus allen Schwierigkeiten rauszuhalten, ja, Peabody?«
    »Ich kann nicht nach vollziehen, warum du deine Warnung ausgerechnet an mich richtest, Emerson. Wir müssen alle auf uns achtgeben.«
    »Hmhm«, brummte Emerson. »Keine weiteren Besuche im Souk, ist das klar?«
    »Warum ausgerechnet der Souk?« wollte ich wissen.
    »Ich wurde nicht im Souk angegriffen. Du willst mich lediglich davon abhalten, weitere Einkäufe zu tätigen. Ich habe noch keine Weihnachtsgeschenke gekauft, und außerdem –«
    »Genug!« brüllte Emerson und raufte sich die Haare.
    »Wenn du unbedingt hingehen mußt, komme ich mit –
    oder Ramses oder Daoud oder meinetwegen auch der gesamte Arbeitertroß. Hör auf zu streiten und komm zum Abendessen.«
    »Unser Gast ist noch nicht eingetroffen, Emerson.« »Unser Gast? Welcher Gast? Zur Hölle mit dir, Peabody –«
    »Karl«, erwiderte ich und schnitt Emerson gekonnt das Wort ab. »Ich habe ihn heute morgen eingeladen. Er wird sicherlich bald hier sein.«
    »Da wir es mittlerweile allen und jedem beichten wollen – hast du etwa vor, von Bork ebenfalls von den Fälschungen zu erzählen?« bohrte Emerson.
    »Ich dachte, ich könnte das Thema Fälschungen ganz allgemein ansprechen«, gestand ich. »Nur um seine Reaktion zu testen.«
    »Oh, ja, das könnte die Sache ein für allemal klären«, entgegnete Emerson. »Sobald du das Thema anschneidest, wird er seine Gabel fallen lassen, leichenblaß werden und alles gestehen.«
    Es hätte mich nicht einmal sonderlich erstaunt, wenn Karl exakt so reagiert hätte – sofern er schuldig war, meine ich. Meiner Einschätzung nach war er zu furchtsam und hatte viel zuviel Respekt vor mir, als daß er einen guten Verbrecher abgegeben hätte. Entweder war er unschuldig oder hartgesottener als von mir angenommen, denn meine Erwähnung dieses Themas provozierte keine der von Emerson beschriebenen Reaktionen. Allerdings zeigte sich Karl interessiert und hielt uns einen langen Vortrag über einige ihm bekannte Fälscher und die von ihnen praktizierten Methoden.
    Nachdem er sich von uns verabschiedet hatte, versammelten wir uns zu einer abschließenden Tasse Mokka um den Springbrunnen, und Emerson bemerkte süffisant: »Soviel zu deinem neuesten Plan, Peabody. Er hat nicht funktioniert, was?«
    »Oh, Emerson, sei nicht töricht. Ich hatte nicht erwartet, daß Karl nervös würde und ein Geständnis ablegte. Allerdings weiß er eine ganze Menge über gefälschte Kunstschätze, nicht wahr?«

    Aufgrund der bevorstehenden Ankunft unserer Gäste und der damit verbundenen unvermeidbaren gesellschaftlichen Aktivitäten war Emerson um so entschlossener, uns zu Höchstleistungen an seiner Ausgrabungsstätte zu bewegen. Ich hatte Emerson lediglich foppen wollen, als ich ihm erklärte, daß ich noch nicht alle Einkäufe getätigt hätte. Ein Großteil war erledigt, und ich spürte den erneuten archäologischen Nervenkitzel unter meiner Haut. Aus diesem Grund stand ich eines Morgens mit klopfendem Herzen und voller Vorfreude vor der gerade freigelegten Treppe und bereitete mich auf den Abstieg zum Fundament meiner Pyramide vor.
    Emerson verweigerte mir die Erlaubnis. »Verflucht, Peabody«, hub er an. So ging es eine ganze Weile weiter.
    Wir hatten ein recht großes Publikum. Nefret und Ramses waren selbstverständlich zugegen und auch unsere Männer. Wir diskutierten immer noch, als sich Maude und Jack Reynolds zu uns gesellten.
    Es erstaunte mich keineswegs, Jack zu sehen, der sich rührend um uns bemüht

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