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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wo er seinen Kopf in ihren Schoß bettete.
    Ramses hatte nicht abgesessen. Er kauerte im Sattel und betrachtete süffisant grinsend das sich ihm bietende Schauspiel. »Überaus geschickt eingefädelt«, bemerkte er.
    »Scher dich zum Teufel, Ramses«, fauchte Nefret.
    Geoffreys Ohnmacht währte nur wenige Sekunden. Hastig entzog er sich Nefret und versicherte ihr errötend, daß er keinen Schaden genommen habe. Das schien tatsächlich der Fall zu sein; die Kugel hatte seinen Kopf lediglich gestreift. Trotzdem bestand ich darauf, daß er mit uns zum Haus zurückkehrte, wo ich ihn sachgemäß verarzten konnte. Mein Pferd war vermutlich bis in alle Ewigkeit verschwunden, wo das verfluchte Mistvieh meiner Meinung nach auch bleiben konnte; deshalb hob mich Emerson zu sich auf Risha, und wir ließen die jungen Leute vorausreiten.
    »Was hast du denn jetzt schon wieder angestellt?« wollte mein Gatte wissen.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst, Emerson.«
    »Doch, das weißt du sehr wohl. Was hast du gesagt und vor allem zu wem, was diesen Zwischenfall ausgelöst haben könnte?«
    »Nichts, ich versichere es dir.«
    »Keine versteckten Hinweise? Keine unterschwelligen Drohungen?«
    »Nein, Emerson, Ehrenwort. Zumindest ist mir nichts dergleichen bewußt.«
    »Einen Angriff zu provozieren ist vermutlich eine Möglichkeit, die Identität eines Widersachers in Erfahrung zu bringen«, sinnierte Emerson. »Aber bestimmt keine, mit der ich einverstanden bin, Peabody.«
    »Ganz ehrlich, Emerson, ich verstehe das alles nicht. Unsere Nachforschungen waren ein einziger – man könnte fast sagen – frustrierender Mißerfolg. Der einzig positive Aspekt dieses Zwischenfalls –«
    »Ich wußte doch, daß du einen finden würdest.«
    »Nun ja, es muß doch bedeuten, daß der Fälscher hier ist – in Ägypten, in Kairo, vielleicht sogar in Gizeh! Seine heutige Tarnung war dieselbe, die er in Europa benutzte.«
    »Einschließlich des verschlagenen Aussehens und der finsteren Erscheinung?«
    »Spar dir deinen Sarkasmus, Emerson. Geoffrey hat nach dem Vorfall vielleicht etwas übertrieben – er ist ein sensibler, phantasievoller junger Bursche. Doch es war das Verhalten des Mannes, das Geoffrey mißtrauisch machte.«
    »Hmhm«, brummte Emerson. »Erstaunlich.«
Aus Manuskript H
    Der alte Fakir schlenderte ziellos durch die engen Gassen des Souks. Im Vorübergehen warf Nefret ihm lediglich einen Blick zu; ganz offensichtlich gehörte er einem religiösen Orden der Derwische an, er war lediglich etwas größer und wesentlich schmutziger als die meisten anderen. Daoud, der sie an diesem Abend voller Stolz begleitete, schob sie aus dem Weg, als ein Händler mit einem riesigen Backblech voller Brote an ihnen vorüberkam, und deutete auf die geöffnete Tür eines der vielen Läden. Regale mit Schuhen in allen Formen und Größen standen im Freien zur Ansicht; Nefret schenkte ihnen keinerlei Beachtung, sondern betrat den kleinen Raum, auf dessen Schwelle sich der Händler grinsend vor ihr verbeugte.
    Als sie das Geschäft einige Zeit später wieder verließ, war der alte Fakir umringt von einer Horde junger Rüpel, die sich feixend über ihn lustig machten. Mit einem entsetzten Aufschrei stürzte sich Daoud auf die Burschen. Allerdings benötigte der Fakir keine Hilfe; er drohte mit seinem langen Stab und fluchte inbrünstig. Die jungen Übeltäter suchten das Weite, und der Fakir setzte sich sabbernd und schimpfend mitten in die Gasse. Er trug keinen Turban; sein langes, verfilztes graues Haar fiel ihm strähnig ins Gesicht, »Das sind üble Burschen«, meinte Daoud angewidert. »Er ist ein sehr heiliger Mann.«
    »Aber vielleicht nicht ganz bei Sinnen?« warf Nefret schelmisch ein.
    »Sein Geist wandelt in himmlischen Sphären und nur sein Körper verweilt auf Erden.«
    »Gott sei ihm gnädig«, murmelte Nefret. Irgend etwas an dieser sonderbaren Gestalt faszinierte sie. Sie trat näher an ihn heran. »Ein recht malerisches Lumpengewand aus lauter Fetzen und Lappen, oder sollte man es eher als bunten Mantel bezeichnen?«
    »Man nennt es auch Ornat«, erwiderte Daoud hochtrabend.
    »Hmmm. Oh, beinahe hätte ich es vergessen – geh doch bitte noch einmal zurück und erkläre Mr. el-Asmar, daß ich noch ein weiteres Paar von den soeben bestellten Schuhen haben möchte, nur in Schwarz und so viel kleiner.« Mit Daumen und Zeigefinger deutete sie das Maß an. »Die sind für Lia. Ihre Füße sind kleiner als meine.«
    Daouds Gesicht hellte sich

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