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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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aufsuchen und ihn um einen Firman für die nächste Saison bitten.«
    Aufgrund unserer freudigen Überraschung strahlte Cyrus. Dann bedrängte er Emerson hinsichtlich möglicher Ausgrabungsstätten mit Fragen.
    Mein Gesprächsbeitrag war eher sporadisch, da ich über unseren anstehenden Kriegsrat nachdachte. Wir hatten entschieden, ihn an diesem Abend abzuhalten; Howard wurde am nächsten Tag erwartet, und am Tag darauf war Weihnachten. Meiner Ansicht nach ist es ratsam, unangenehme Angelegenheiten so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. Und diese Sache würde zumindest teilweise unangenehm verlaufen. Wir hatten Daoud und Selim gebeten, sich nach dem Abendessen zu uns zu gesellen, und ich überlegte noch, wie ich das Ganze am besten bewerkstelligte, als ich die anderen in den von Fackeln erleuchteten Innenhof führte.
    Ein wesentlicher Aspekt war, den Diskussionsverlauf unter Kontrolle zu behalten und keine störenden Gefühlsausbrüche zuzulassen. Ich war mir ziemlich sicher, daß Emerson seine Emotionen nicht im Griff hatte. Er glaubt zwar von sich, daß er rational und unsentimental ist, aber da irrt er sich gewaltig.
    Allerdings gab es einen Diskussionsteilnehmer, der sich mit Sicherheit jeder emotionalen Regung enthielt, und diesen nahm ich beiseite, während sich die anderen niederließen. »Ramses, ich halte es für das Beste, wenn wir unseren Freunden schildern, wie wir von den Fälschungen erfuhren und was wir in dieser Sache unternommen haben. Gib es wie eine Geschichte wieder oder vielleicht wie eine Aussage gegenüber der Polizei –«
    »Du willst, daß ich das übernehme?« Fragend schossen Ramses’ ausdrucksstarke schwarze Brauen hoch.
    Ich wertete das als Ausdruck seiner Verblüffung und nicht als Ablehnung. »Ja, warum auch nicht? Du hast deine jugendliche Tendenz zur Langatmigkeit so gut wie überwunden. Fasse dich kurz und nenne die Fakten. Schildere alle wissenswerten Einzelheiten, spar dir überflüssige Erklärungen. Vermeide jede persönliche Stellungnahme. Versichere unseren Freunden, daß wir keinen Augenblick lang an Davids Unschuld gezweifelt haben, aber verkneif dir jede Gefühlsduselei und die Erwähnung unseres Mitgefühls und –« Mitten im Satz brach ich ab und musterte ihn genauer. Es war recht dunkel in dieser Ecke des Innenhofs. Ich stellte mich auf Zehenspitzen, um sein Gesicht besser betrachten zu können. »Beißt du etwa die Zähne zusammen, Ramses?«
    »Nein, Mutter.«
    »Du hast die Lippen so zusammengepreßt, als seist du wütend.«
    »Ich bin nicht wütend, Mutter. Um ehrlich zu sein, ist das Gegenteil eher der Fall. Aber«, murmelte er nach einem Blick über meinen Kopf, »da kommen Daoud und Selim. Sag mir, wann ich anfangen soll.«
    »Ich werde dir ein Zeichen geben«, versprach ich.
    Daoud, der Dandy der Familie, trug zur Feier des Tages einen Seidenkaftan und einen riesigen Turban. Selim wirkte sehr attraktiv in seiner zwar weniger extravaganten, aber trotzdem eleganten Garderobe. Fatima servierte Kaffee, und Emerson bot Brandy an. Ich gehörte zu denen, die letzterem Getränk den Vorzug gaben, woraufhin Cyrus mich fragend anblickte.
    »Also, was gibt’s, Leute«, bemerkte er mit seinem liebenswerten amerikanischen Akzent. »Schätze, irgendwas liegt an. Wir sitzen hier zusammen wie auf einer Vorstandssitzung, und Amelia trinkt Brandy statt Whiskey-Soda, Emerson hat seinen Pfeifenhals bald durchgekaut, und Miss Nefret ist so nervös wie ein Vogel, dem eine Katze auflauert. Wissen Selim und Daoud, worum es geht, oder tappen die beiden ebenso im dunkeln wie wir?«
    »Nicht mehr lange«, erwiderte ich. »Sie haben recht, Cyrus. Wir müssen euch etwas erklären – euch allen. Ich bitte darum, daß ihr – und auch Selim und Daoud – jedes aufwallende Gefühl der Überraschung, Empörung oder Verärgerung zurückhaltet, bis ihr die ganze Geschichte erfahren habt, denn es wäre unnötige Zeitverschwendung, darauf einzugehen –«
    Ramses räusperte sich.
    »Ja«, forderte ich ihn auf. »Fang an, Ramses.«
    Seine Schilderung war recht kompetent. Sie begann bei dem Besuch von Mr. Renfrew mit dem Skarabäus und seinen Anschuldigungen gegenüber David. Selim schnappte unüberhörbar nach Luft. Daoud runzelte die Stirn, und Nefret setzte sich auf einen Hocker neben seinen Stuhl und nahm seine Hand.
    Keiner sprach, bis Ramses seine Schilderung mit einer Zusammenfassung der negativen Ergebnisse unserer Besuche bei den Kairoer Antiquitätenhändlern beendete. »Trotzdem

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