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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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als habe sich ein Gefühl der Erleichterung breitgemacht, wie es nach einer heftigen familiären Auseinandersetzung häufig der Fall ist (ein Zustand, den ich zur Genüge kenne). Wie gefaßt doch alle die Neuigkeit aufgenommen hatten! Neuer Optimismus keimte in mir auf. Mit diesen entschlossenen Verbündeten und unseren lieben, hilfsbereiten Freunden war der Fall schon so gut wie gelöst!
    Nefret, die sich ihrer Fähigkeit rühmte, den besten türkischen Mokka zu kochen, brühte eine weitere Kanne auf; Selim lehnte sich zurück und zündete eine Zigarette an; Daoud blickte mich fragend an.
    Schon bald darauf kehrte Ramses mit der Kiste zurück, in der er die Artefakte aufbewahrte. Emerson zog einen der kleinen Tische und eine der Lichtquellen näher heran. Er wickelte die Gegenstände aus und reichte sie Selim, der jedes Stück sorgfältig untersuchte, bevor er es an Daoud weitergab.
    »Du hast recht, Vater der Flüche«, gestand Selim. »Sie zählen zu den besten Fälschungen, die ich jemals gesehen habe. Sind die Inschriften fehlerlos?«
    »Ja«, antwortete Ramses. »Aber –« Er brach ab, da Cyrus zurückkehrte.
    »Es dauerte eine Zeitlang, bis ich es gefunden hatte«, erklärte er. »Kann ich die anderen sehen?«
    Cyrus inspizierte sie ebenso sorgfältig wie Selim. »Schon gut, ich gebe auf«, seufzte er schließlich. »Was ist denn daran nicht in Ordnung?«
    »Nichts«, erwiderte Ramses. Er reihte sie auf dem Tisch auf: zwei Skarabäen und die kleine Statue eines Mannes mit einem sonderbar enganliegenden Gewand und einer merkwürdigen kleinen Kopfbedeckung. »Wir haben die Ladenhüter erstanden«, bemerkte er. »Die besten Stücke waren weg, sobald sie auf dem Markt auftauchten, was schätzungsweise im späten Frühjahr des letzten Jahres gewesen sein muß. Die Skarabäen sind – genau wie der uns gestohlene – Fayencearbeiten. Mit anderen Worten, aus einem Material modelliert, das sich leicht bearbeiten läßt. Es bedarf keiner außergewöhnlichen künstlerischen Begabung, die Gußform eines bekannten Stücks zu nehmen und bestimmte Details zu verändern, um den historischen Wert zu erhöhen.« »Was willst du damit zum Ausdruck bringen, Ramses?« bohrte ich.
    »Lediglich, daß diese Art von Kunstgegenständen von einer Person hergestellt werden könnte, die sich zwar in der Geschichte und den Hieroglyphen auskennt, die aber nicht zwangsläufig über ein außergewöhnliches künstlerisches Talent verfügen muß. Genau wie die Figurine. Sie ist aus Alabaster geschnitzt, einem relativ weichen Stein, und die Schlichtheit von Gewand und Kopfbedeckung machen Ptah vermutlich zu der Gottheit, die man am einfachsten nachbilden kann. Das Gesicht und die Hände sind relativ verkratzt und abgenutzt, wie ihr seht, und sein Szepter ist zerbrochen.«
    »Hmmm«, seufzte ich. »Cyrus, fühlen Sie sich nicht gut? Was ist denn?«
    »Ich bewundere Ihre Argumentation, junger Mann, und möchte ihr nur ungern widersprechen«, bemerkte Cyrus. »Aber vielleicht sehen Sie sich das einmal an.« Vorsichtig entfernte er die Baumwollumhüllung von seinem Artefakt. Auf den ersten Blick wirkte es keineswegs besonders beeindruckend – es handelte sich um eine kleine, hingekauerte Gestalt aus einem bräunlichen Material. Bevor ich sie näher betrachten konnte, riß Emerson sie Cyrus unwirsch aus der Hand.
    »Hölle und Verdammnis«, knurrte er und reichte sie Ramses und nicht mir, was ich zugegebenermaßen erwartet hatte.
    »Laß mich mal sehen!« Nefret, die weniger Feingefühl besitzt als ich, stellte sich hinter Ramses und sah ihm über die Schulter. »Das begreife ich nicht«, sagte sie verblüfft. »Was ist daran so bemerkenswert?«
    »Möchtest du sie sehen, Mutter?« fragte Ramses. Überaus sanft schob er ihre kleine Hand von seiner Schulter und beugte sich zu mir vor.
    »Der Händler behauptete, es stamme aus Abdullahs Sammlung?« wollte Emerson wissen.
    »Korrekt.« Cyrus grinste.
    »Das ist Elfenbein«, erklärte Ramses. »Die Gestalt symbolisiert einen König mit Krone und enganliegendem Mantel, wie sie zu bestimmten Zeremonien getragen wurden.«
    »Wie alt ist das Stück?« fragte ich fasziniert. »Oder besser gesagt, wie alt sollte man es vermuten?«
    »Das läßt sich zweifelsfrei feststellen«, erwiderte Ramses. »Auf der Unterseite befindet sich eine Hieroglypheninschrift. Keine Kartusche – die waren in jener Epoche nicht gebräuchlich –, nur ein königlicher Titel und ein Name. Der Horus Neterychet.«
    »Djoser«,

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