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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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habe!«
    »Was ist denn eigentlich passiert?« wollte sein Vater wissen.
    »Eine ganze Reihe von Dingen könnte passiert sein. Ein leichtes Erdbeben, ein plötzlicher Erdrutsch unmittelbar unter dem Stützpfeiler, eine unüberlegte Bewegung von einem der Arbeiter … Ich habe nichts Außergewöhnliches bemerkt. Ich bin lediglich hinabgestiegen, weil Nefret unbedingt diese verfluchten Knochen freilegen wollte, und ich wollte absolut sichergehen …«
    »Verstehe«, erwiderte Emerson. »Gutgemacht. Hmhm.«
    »Ich will mich keinesfalls herausreden«, ereiferte sich Ramses. »Aber wir sollten die Möglichkeit in Erwägung ziehen, daß es kein Unfall war.«
    »Insbesondere«, entgegnete Emerson und rieb sich sein Kinn, »da es der zweite Unfall innerhalb eines einzigen Tages wäre.«
    »Du meinst den Steinschlag im Schacht?« Ramses überlegte. »Das würde die Theorie erhärten, daß ein kleineres Erdbeben verantwortlich war. Das wäre nichts Ungewöhnliches.«
    »Nein«, pflichtete ihm Emerson bei. »Aber ist es nicht etwas ungewöhnlich, daß es nur hier stattgefunden hat?«

    Die Vandergelts trafen pünktlich ein. Ein Telegramm aus Medum, wo sie in der vorangegangenen Nacht vor Anker gegangen waren, informierte uns über ihr Eintreffen an jenem Morgen, so daß wir sie geschlossen begrüßen konnten. Emerson ließ Cyrus natürlich kaum Zeit für das Mittagessen und bedrängte ihn, unbedingt zur Ausgrabungsstätte mitzukommen, und auch Katherine stimmte dem Abstecher bereitwillig zu, da ihr, wie sie behauptete, nach zehn Tagen Bootsreise etwas Bewegung guttun würde.
    »Wen erwartet ihr denn noch?« fragte Katherine, während wir über das Felsplateau ritten.
    »Howard Carter ist der einzig weitere Gast in unserem Haus. Er war im Delta und hat nach einem neuen Exkavationsgebiet für Lord Carnavon Ausschau gehalten. Natürlich haben wir für das Weihnachtsfest eine ganze Reihe von Leuten eingeladen. Vermutlich kennt ihr die meisten davon.«
    »Zweifellos. Cyrus ist so überaus gastfreundlich, unser Haus steht allen Archäologen rund um Luxor offen. Kommen die Petries auch? Wir erfuhren, daß er im Krankenhaus war. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes.«
    »Er mußte operiert werden, erholt sich aber recht gut. Allerdings meinte Mrs. Petrie, daß er noch zu geschwächt für ein großes Fest sei, und von daher möchte sie natürlich auch nicht allein kommen. Was gibt’s Neues in Luxor?«
    Wir unterhielten uns recht angeregt über unsere gemeinsamen Freunde, als Ramses, der sich verspätet seiner guten Manieren erinnerte, vielleicht aber auch von seinem Vater geschickt wurde, zurückritt, um uns zu begleiten. Ich erklärte ihm, daß wir keinen Begleiter benötigten, konnte ihn jedoch nicht abschütteln, deshalb mußten wir das Thema wechseln. Mit einem verschwörerischen Augenzwinkern versicherte mir Katherine, daß sie die Geschichte von Mr. Davis und der Herzogin später fortführen würde.
    Als wir zu den anderen aufschlossen, waren Emerson und Cyrus gerade in eine Auseinandersetzung über das Alter der Pyramide verwickelt.
    »Reisner erwähnte sie im letzten Jahr, als er auf dem Weg nach Süden in Luxor Station machte«, beharrte Cyrus. »Er datierte sie auf die zweite Dynastie.«
    »Pah«, schnaubte Emerson. »Viel zu früh. Der Plan der Stufenpyramide ist Ihnen doch vertraut, oder? Ihr Bau fiel in den Beginn der dritten Dynastie, korrekt? Dieses Monument wurde eindeutig später errichtet. Zugegeben, es weicht von den anderen ab, aber die protzige Konstruktion basiert auf der Tatsache, daß dieser König, um wen auch immer es sich dabei gehandelt haben mag, nicht so lange regierte wie Djoser. Kommen Sie mit ins Innere, und ich werde Ihnen zeigen –«
    »Nein, Emerson!« erklärte ich entschieden. »Für ein solches Vorhaben ist Cyrus nicht entsprechend gekleidet.«
    Cyrus, der einen tadellosen, maßgeschneiderten weißen Leinenanzug trug, strich sich über sein Ziegenbärtchen und grinste.
    »Danke, Amelia. Ich glaube, ich werde das noch für kurze Zeit verschieben. Sie wissen, daß ich nicht so erpicht auf das Innere von Pyramiden bin wie manch anderer. Wie steht es mit den Privatgräbern? Gelegentlich stößt man dort auf interessante Artefakte.«
    »Sie werden Ihre Leidenschaft für interessante Artefakte wohl nie überwinden?« warf Emerson gutgelaunt ein (gutgelaunt für Emerson, wohlgemerkt). »Ich interessiere mich lediglich für die Gegenstände, die es mir ermöglichen, Rückschlüsse auf den Erbauer dieser

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