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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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werden wir den Mann finden«, sagte er und erwiderte Selims finsteren Blick.
    »Ganz recht«, warf ich mit schneidender Stimme ein.
    Cyrus umschlang seine Knie mit seinen riesigen Händen. »Donnerwetter, ist das eine Geschichte! Ich hatte schon überlegt, wie ich das Thema aufs Tapet bringen könnte.«
    »Hölle und Verdammnis«, meinte Emerson ungewöhnlich sanft. »Sie haben eine der Fälschungen gekauft, Vandergelt? Warum haben Sie das nicht erwähnt?«
    »Ich wußte nicht, daß es eine Imitation ist«, protestierte Cyrus. »Verflucht, Emerson, ich kann es nach wie vor nicht glauben. Was mich verwirrte, war die Herkunft – die vermeintliche Herkunft, sollte ich vielleicht besser sagen. Es kam mir wirklich seltsam vor, daß David Abdullahs Sammlung an Händler veräußern sollte, statt sie Freunden – äh-hm – wie mir direkt anzubieten. Er hätte einen wesentlichen besseren Preis erzielt und mir darüber hinaus einen Gefallen getan.«
    »Und das erregte keinerlei Verdacht bei Ihnen?« wollte Emerson wissen. »Also wirklich, Vandergelt, ein alter Hase wie Sie sollte es doch besser wissen.«
    »Das mag sein.« Cyrus griff zu einem seiner langen Zigarillos und zündete es umständlich an. Nachdem Emerson vergeblich auf seine weiteren Ausführungen gewartet hatte, grinste er schließlich sarkastisch.
    »Ihr seht, wogegen wir vorgehen müssen«, bemerkte er, an uns alle gerichtet. »Vandergelt kennt uns gut; er kannte und respektierte Abdullah. Trotzdem war selbst er bereit, an diese zweifelhafte Sammlung zu glauben.« »Ich würde Abdullah deshalb nicht weniger schätzen, wenn er so etwas getan hätte«, verteidigte sich Cyrus.
    »Verflucht, Emerson, ich bewundere Ihre Prinzipien, aber sie sind völlig unrealistisch. Und ich könnte Davids Entschluß verstehen, die Kunstgegenstände ohne Ihr Wissen zu veräußern. Jeder hat schließlich ein schwarzes Schaf in seiner Familie.«
    Selim meldete sich erstmalig zu Wort, und seine beherrschte Stimme klang schneidend. »Mein ehrenwerter Vater besaß keine Sammlung von Artefakten.«
    »Bist du sicher?« fragte Cyrus. Der junge Mann funkelte ihn an, und Cyrus hob beschwichtigend die Hand.
    »Ich zweifle nicht an deinem Wort, Selim, ich möchte die Dinge lediglich klarstellen.«
    »Abdullah war ein Ehrenmann und mein Freund«, wandte Emerson ein. »Ich hätte ihm niemals zum Vorwurf gemacht, was die meisten Männer, Ägypter wie Engländer, ohnehin praktizieren. Aber ich glaube nicht, daß er es hinter meinem Rücken getan hätte.«
    »Niemals«, bekräftigte Selim. »Trotzdem ergibt diese Geschichte keinen Sinn, Vater der Flüche. Du behauptest, daß es sich um Fälschungen handelt. Wenn das so ist –
    und in diesen Dingen irrst du dich bekanntlich nie –, dann steht Davids Ruf und nicht der meines Vaters auf dem Spiel. Artefakte zu sammeln ist kein Verbrechen, der Verkauf von Fälschungen jedoch ungesetzlich. Käme David ins Gefängnis, wenn sich seine Schuld herausstellte?« Daoud entfuhr ein lauter Entsetzensschrei. Die Zusammenhänge, die Selim aufgrund seiner raschen Aufnahmefähigkeit sogleich einleuchteten, hatten unseren begriffsstutzigen Freund verwirrt, allerdings verstand er diesen letzten Satz.
    Nefret drückte seine Hand. »Er ist unschuldig, Daoud, und wir werden es beweisen. Und deshalb benötigen wir eure Hilfe. Die Fälschungen sind hervorragend, besser noch als die von Davids früherem Lehrherrn, Abd el Hamed. Ist euch jemand wie er bekannt?«
    Daoud schüttelte den Kopf. Begriffsstutzigkeit ist nicht gleichzusetzen mit Dummheit; Daouds Verstand war völlig intakt, er arbeitete nur etwas langsamer. »Ich könnte niemanden nennen. Du, Selim?«
    »In Gurneh jedenfalls nicht.« Selim klang glaubwürdig, was nicht weiter verwunderlich war. Genau wie sein Vater kannte auch er sämtliche Antiquitätenhändler seines Heimatortes. »Aber Ägypten ist groß. Assuan, Beni Hassan – jedes Dorf könnte ein solches Genie hervorbringen. Besser als Abd el Hamed, sagtest du? Kaum zu glauben.«
    »Du kannst dich selbst vergewissern«, meinte Ramses. »Wie ich schon sagte, haben wir einige erwerben können. Ich hole sie, ja, Vater?«
    Emerson nickte. »Ich nehme nicht an, daß Sie Ihre Neuerwerbung mitgebracht haben, Vandergelt? Worum handelte es sich?«
    »Ich habe sie mitgebracht. Mir blieb nichts anderes übrig; der Kauf fand in Berlin statt, und ich hatte Bedenken bezüglich des Postversands.«
    Er und Ramses schlenderten davon. Die Stimmung hatte sich verändert;

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