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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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entfuhr es Cyrus. »Dritte Dynastie, Erbauer der Stufenpyramide. Es existiert lediglich eine weitere Statue von ihm. Nun, Emerson, mein Freund?«
    Emerson griff zur Pfeife. »Vandergelt, ich muß mich bei Ihnen entschuldigen. Das hätte mich ebenfalls in Versuchung geführt. Das detailgetreue Gewand und die Technik, selbst die Hieroglyphen passen exakt in diese Epoche. Wie er das Elfenbein nachdunkeln konnte, ist mir ein Rätsel; hat es vielleicht durch ein Kamel geschleust. Wieviel haben Sie dafür gezahlt?«
    »Weniger, als es wert wäre, wenn es echt ist, und viel zuviel, wenn das Gegenteil der Fall ist.« Cyrus’ Grinsen verschwand. »Ich möchte niemanden als Betrüger bezeichnen, aber gestattet mir eine Frage. Hat irgend jemand mit David über diese Sache gesprochen?« »Nein.« Ramses nahm das Los auf sich, ihm zu antworten. »Vielleicht hätten wir das tun sollen, aber so kurz vor der Hochzeit …«
    »Das könnte ein Fehler gewesen sein, auch wenn es gut gemeint war«, murmelte Katherine.
    Ich beschloß, mich einzuschalten, da wir uns vom Kern der Sache entfernten. »Sie haben immer noch Zweifel, Cyrus. Betrachten Sie es einmal unter folgendem Aspekt. Der Mann, der diese Artefakte verkaufte, war nicht David, und das bedeutet, daß er David als Sündenbock benutzt, und das bedeutet auch, daß er ein Fälscher und ein Verbrecher ist. Die Logik liegt klar auf der Hand.«
    »Aha«, entfuhr es Cyrus.
    »Und das«, dozierte Emerson, »beweist, daß Ihr Elfenbeinkönig eine Fälschung ist. Der Verdauungstrakt eines Kamels –«
    »Ja, gewiß«, meinte Cyrus. »Wie dem auch sei, meine Freunde, ich glaube, ich werde sehr gut auf dieses kleine Artefakt achtgeben müssen, bis ihr euer verspätetes Plauderstündchen mit David hinter euch gebracht habt.«
7. Kapitel
Ihnen fehlt jegliche Fähigkeit zur Selbstverwaltung, doch unter der Führung von weißen Offizieren sind sie hervorragende Soldaten.
Aus Manuskript H
    Die Mitteilung erreichte uns einen Tag vor dem Weihnachtsfest. Es handelte sich lediglich um den Hinweis eines Antiquitätenhändlers aus Kairo, und Ramses hätte sich nichts dabei gedacht, wenn er an seine Mutter gerichtet gewesen wäre. Allerdings hatte der Bote ausdrücklich darauf bestanden, sie ihm persönlich auszuhändigen, und hinzugefügt, daß er auf eine Antwort warten solle.
    Ramses kritzelte ein paar Worte auf die Rückseite der Notiz und machte sich auf die Suche nach Nefret.
    Wie es ihr und seiner Mutter gelungen war, Emerson zu überzeugen, zu zwingen oder auch zu bestechen, daß er die Exkavation für einige Tage ruhen ließ, war ihm schleierhaft; er vermutete, daß Nefret das mitleiderregende Bild eines verletzten Ramses mit schmerzvoll zusammengepreßten Lippen gezeichnet hatte, der zwei gebrochene Beine und mehrere angeknackste Rippen zu verbergen versuchte. Im Grunde genommen wollten sie lediglich Zeit gewinnen, um die Vorbereitungen für ein sentimentales, englisches Weihnachtsfest zu treffen. Sämtliche Schränke und Kommoden waren mit geheimnisvollen Päckchen gefüllt, der Duft von Gewürzen hing in der Luft, und die beiden Frauen schmückten das gesamte Haus mit Laternen, Girlanden, Palmwedeln und anderem geschmacklosem Firlefanz. Er fand Nefret im Innenhof, wo sie unvorsichtig am Ende einer langen Leiter balancierte und einige grüne Zweige unter einem der Torbögen zu befestigen versuchte.
    »Wo zum Teufel hast du die denn erstanden?« fragte er verblüfft, da es in Ägypten keine Mistelzweige gab.
    Als sie hinabstieg, hielt er die Leiter fest. »In Deutschland. Die Beeren fielen zwar schon ab, aber ich habe sie mit Stecknadeln befestigt. Wir sollten sie feierlich einweihen, findest du nicht?« Sie stellte sich auf Zehenspitzen, zog seinen Kopf zu sich hinunter und küßte ihn auf den Mund.
    Normalerweise gelang es ihm, diese spontanen, für ihn qualvollen schwesterlichen Küsse abzuwehren. Diesmal war sie so schnell, daß er ihr weder ausweichen noch den Kopf drehen konnte. Da er wußte, daß sie ihr nichts bedeuteten, versuchte er sein Bestes und ließ sich keine Reaktion anmerken, doch als sie zurücktrat, sah sie ihn verwirrt und mit leicht geröteten Wangen an.
    »Unter ästhetischen und botanischen Gesichtspunkten betrachtet, sind sie irgendwie mickrig«, meinte er, während er zu den verdorrten Blättern und den verfaulten Beeren hochblickte. »Aber vermutlich zählt allein die Geste. Wenn du deine Tätigkeit als junge Hausfrau beendet hast, dann komm hierher zu mir, wo uns

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